Stiko-Chef Thomas Mertens gegen Joshua Kimmich: Im Juni hat er noch ganz anders geredet

26. 10. 2021 | 1 Update | Gegen die Sorgen des Fußballers Joshua Kimmich um mögliche Spätfolgen der Covid-Impfungen wurde der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, aufgeboten, um Kimmich als ballspielendes Dummchen abzuqualifizieren. Vor vier Monaten hörte sich Mertens noch ganz anders an. Die ehrlose Ethikratsvorsitzende Buyx dagegen bleibt sich treu.

Der mit seiner negativen Corona-Impfentscheidung in die Öffentlichkeit gezerrte Joshua Kimmich hatte diese notgedrungen damit gerechtfertigt, dass er sich wegen möglicher Spätfolgen der Covid-Impfung sorge, die man wegen fehlender Langzeitstudien nicht ausschließen könne. Dagegen war von der Nachrichtenagentur dpa unter anderem Thomas Mertens aufgeboten worden.

Dieser wurde zitiert mit der Aussage, In der Wissenschaft sei man sich einig, dass spät auftretende Nebenwirkungen nach einer Impfung „nicht vorkommen, beziehungsweise eine extrem seltene Rarität bei einzelnen Impfstoffen“ gewesen seien. Kimmich verstehe sicher viel von Fußball, aber …

Und so hörte sich derselbe Mertens noch im Juni an, als er mit Wissenschaftsredakteurin Korinna Henning und der Virologin Sandra Ciesek im NDR unter anderem über mögliche Spätfolgen einer (damals noch nicht empfohlenen) Impfung von Kindern sprach. Die Virologin Sandra Ciesek war mit ihm einer Meinung:

„Wenn man sich nur vorstellt, dass es zu einer wie immer gearteten Spätfolge kommen kann. Also ich nenne jetzt einfach nur als Beispiel die Narkolepsie bei Pandemrix …“

Pandemrix war eine Schweinegrippe-Impfung, die wegen der Narkolepsie-Nebenwirkung nach einem Jahr gestoppt wurde.

Mertens widersprach ausdrücklich der Wissenschaftsjournalistin, die das Thema „Spätfolgen“ als ein reines Problem des späten Feststellens eigentlich sofort auftretender Impfnebenwirkungen einzuordnen versuchte, um die Hörer zu beruhigen:

Hennig: Herr Mertens, Sie haben die Spätfolgen angesprochen. Das ist (…) so ein Wort, das ein bisschen in einem nebulösen Bereich sich bewegt. Wir wissen (…), dass es eigentlich immer nur darum geht, ob in einem Zusammenhang mit der Impfung etwas langfristig auffällt. Meistens geht es dann um den Bereich so zwei Wochen nach der Impfung und nicht um etwas, das Monate später auffällt. Ist das bei Kindern aber noch mal ein anderes Thema, dass man sich vorstellen kann, dass tatsächlich sich Spätfolgen richtig zeigen nach der Impfung?

Mertens: Das ist nicht nur ein Thema bei den Kindern. Das ist natürlich – wenn man ehrlich ist – ein Thema auch bei Erwachsenen-Impfung. So sehr man da theoretische Überlegung machen kann,(…), wissen wir natürlich, dass bestimmte Spätfolgen einer Impfung schon auch nach Monaten sehr selten natürlich, aber möglich sind. (…) Wenn wir das wissen beziehungsweise nicht wissen, dann müssen wir umso sicherer sein, dass sozusagen die Kinder diesen Impfstoff aufgrund ihrer eigenen Gesundheit wirklich brauchen.

Hennig: Ich würde gern noch einmal ganz kurz das Thema Spätfolgen, Nebenwirkungen ausloten, weil das eben immer so vage ist und so viele Ängste wecken kann. Worum kann es denn dabei gehen? Im Prinzip ist ja die Grundidee, dass alles, was verimpft wird, an Bestandteilen vom Körper abgebaut wird?

Mertens: Allgemein gesprochen geht es um die Frage, ob es Situationen geben kann, in denen die Impfung in irgendeiner Form zu einem späteren Autoimmungeschehen beitragen kann. Das sind Dinge, die können sich natürlich dann von der Krankheit her sehr unterschiedlich äußern. Aber das ist eine der Fragen, denen man sich durch Experimente und auch durch Überlegungen nähern kann. Aber letztendlich kann man erst eine definitive Antwort geben, wenn man längere Beobachtungszeiten hat.

Das Zweite, was bei Impfungen als Langzeitfolge gelegentlich eine Rolle spielt, sind neurologische Komplikationen, die unter Umständen dann auch wieder zusammenhängen mit Autoimmunprozessen. Also es gibt schon so ein paar kleine Schubladen, auf die man immer wieder schaut, und eben hofft, zu Recht hofft, dass die dann keine Rolle spielen. Aber eben ganz sicher sein kann man nicht.

Ciesek: Vielleicht kann ich hier noch was ergänzen. Zum Beispiel mit dem Immunsystem. Nach einer Impfung kann sich theoretisch eine Veranlagung oder eine Erkrankung demaskieren. Das heißt, man hat eine Veranlagung für eine bestimmte Autoimmunerkrankung, die durch die Impfung und durch die dadurch ausgelöste Immunreaktion sozusagen beginnt oder angestoßen wird. Das kann man natürlich vorher nicht abschätzen. Und es ist zum Glück selten, aber kommt vor.

Das also war Mertens von Juni:

  • Narkolepsie war eine Spätfolge der Schweinegrippe-Impfung.
  • Dass die Bestandteile des Impfstoffs bald abgebaut sind, heißt nicht, dass es keine Spätschäden gibt, u.a. weil Autoimmunkrankheiten zu jedem späteren Zeitpunkt auftreten können.
  • Ohne entsprechende Langfristbeobachtung können wir nicht wissen, ob und wie oft Spätfolgen auftreten.

Der Tenor ist ein ganz anderer als Mertens im Oktober. Vor allem aber widerspricht Mertens im Juni diametral dem lügenden Chef des Paul-Ehrlich-Instituts Klaus Cichutek, der sagt:

„Langzeit-Nebenwirkungen, die erst nach Jahren auftreten, sind bei Impfstoffen generell nicht bekannt.“

und dem ebenso dreist täuschenden Immunologen-Chef Watzl, der sagt, Nebenwirkungen träten bei Impfungen immer nur innerhalb von Wochen auf, denn:

„Danach ist die Immunreaktion abgeschlossen und der Impfstoff ist aus dem Körper verschwunden. Was offensichtlich viele Menschen unter Langzeitfolgen verstehen, nämlich dass ich heute geimpft werde und nächstes Jahr eine Nebenwirkung auftritt, das gibt es nicht, hat es noch nie gegeben und wird auch bei der Covid-19 Impfung nicht auftreten.“

Wie soll man da noch Vertrauen in die Sicherheit der Impfung bewahren, wenn die Spitzenvertreter der Wissenschaft so offenkundig zu Lügen und Täuschung Zuflucht nehmen müssen.

Ethikratsvorsitzende greift in die unterste Schublade

Selbst am Montagabend war das Interview von Kimmich von Samstag der Tagesschau einen mehrminütigen Beitrag wert, in dem auf den Fußballer eingeprügelt wurde. Dabei wurde der Eindruck erweckt, er wäre von sich aus an die Öffentlichkeit gegangen, wo seine Impfentscheidung doch in Wahrheit in die Öffentlichkeit gezerrt wurde. Immunologenchef Watzl würde mit der großen Bühne belohnt, auf der er seine täuschenden Aussagen wiederholen durfte. Danach sagte die ehrlose Ethikratsvorsitzende Alena Buyx in bester ntv-Manier, Kimmich dürfe selbstverständlich frei über seinen eigenen Körper entscheiden. ABER, wegen seiner Vorbildfunktion habe er eine besondere Verantwortung, sich so umfassend und korrekt zu informieren, dass er die richtige Entscheidung treffe.

Auch die Tagesthemen hatten danach den Impfstatus Kimmichs als einen Schwerpunkt. Das habe ich mir allerdings nicht mehr zugemutet.

Mertens nennt Diskussion um Kimmich „Unfug“

Nachtrag 26.10: Offenbar in tätiger Reue dafür, dass er den Medien die passenden Stichworte für die Täuschung der Öffentlichkeit und die Hetzjagd auf Kimmich geliefert hatte, lässt sich Thomas Mertens heute in der Bild zitieren mit:

„Es ist die persönliche Entscheidung von Kimmich, und die soll es auch bleiben! Die Debatte um Kimmich ist ein grenzenloser Unfug.“

Die Bild-Redaktion, die die private Impfentscheidung Kimmichs erst an die Öffentlichkeit gezerrt hatte, war natürlich, heuchlerisch wie immer, ganz seiner Meinung.

***
Ich danke Leser Wilhelm Koppelmann für den Hinweis auf das NDR-Gespräch von Mertens im Juni.

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