Tagesschau-Nichtmeldung vor der Lockdown-Verschärfung: Sterbefälle an oder mit Covid liegen bei einem Fünftel des Wertes von Mitte Januar, Intensivpatienten bei der Hälfte

21. 03. 3021 | Am 5.3. hatte ich gewarnt „Mit Schnelltests droht die Corona-Politik vollends in den Wahnsinn abzugleiten“. Es passiert. Morgen trifft sich die Ministerpräsidentinnen-Runde wieder, um eine Lockdownverschärfung zu beschließen – wegen der durch Schnelltests absehbar nach oben getriebenen Inzidenz. Dabei gibt es dramatisch weniger Tote als zu Jahresanfang.

In den 7 Tagen bis 14. Januar wurden pro Tag durchschnittlich 893 Sterbefälle an oder mit Covid-19 gemeldet. In den 7-Tagen bis 20. März waren es 185 pro Tag, etwas mehr als ein Fünftel. Der Abwärtstrend ist bisher ungebrochen. Nichts dazu je in der Tagesschau und den anderen Medien, die beharrlich wegen der sehr begrenzt aussagefähigen Inzidenzzahlen Panik zu schüren versuchen. Die Gesamtsterblichkeit in Deutschland liegt derzeit nach Angaben des Statistischen Bundesamt unterhalb des Durchschnitts der vergangenen Jahre.

Könnte es vielleicht sein, dass das Impfen der besonders gefährdeten älteren Bevölkerung die Todeszahlen stark senkt? Könnte es sein, dass die angeblich so gefährliche britische „Mutante“ doch nicht so gefährlich ist?

Man will es lieber gar nicht wissen. Die Ministerpräsidentinnen, auf die die Notstandsbefugnisse der Bundesregierung irgendwie übergesprungen zu sein scheinen, haben sich darauf festgelegt, starr und ausschließlich auf PCR-Testinzidenzen zu schauen, ohne Rücksicht auf die Anzahl der PCR-Tests und der vorgelagerten Schnelltests. Nur eine Minderheit der Landesfürsten will auch die Krankenhauslage berücksichtigen.

Mit Schnelltests droht die deutsche Corona-Politik vollends in den Wahnsinn abzugleiten

Die Entwicklung der Intensivpatienten, die positiv auf Corona getestet wurden, hat die letzten Tage leicht nach oben gedreht, ihre Anzahl liegt aber bei der Hälfte des Jahresanfangs. Fürchten wir schon wieder die bisher nicht eingetretene Überlastung des Gesundheitssystems? Das war zu Anfang DIE Begründung für rigide Maßnahmen. Es ist fast nicht mehr die Rede davon. Ohne Rücksicht auf die äußerst fragwürdige Aussagekraft der Inzidenzen, soll es nur noch darum gehen, diese klein zu halten, als wäre das ein gesundheitspolitischer Wert an sich.

Bereit machen zum harten Oster-Lockdown! Der Inzidenzhype wird hochgefahren

Schon klar, die Intensivpatienten und die Toten haben einen Nachlauf zum Infektionsgeschehen. Das ist ein Nachteil. Als sie hoch waren, durfte man diese Zahlen trotzdem jeden Tag in der Tagesschau sehen. Sie jetzt überhaupt nicht mehr zu beachten, und dafür alles mechanisch von den sehr viel problematischeren Inzidenzwerten abhängig zu machen, die momentan durch eine völlig veränderte Teststrategie völlig verzerrt sind, das ist durch nichts zu rechtfertigen.

Man kann zwar mit gewissem Recht annehmen, dass der höheren Inzidenz AUCH ein etwas stärkeres Infektionsgeschehen zugrundeliegt und dass mit Verzögerung auch die Anzahl der Schwerkranken und Toten steigen wird. Aber das liefert keine Rechtfertigung für rigide Maßnahmen, solange man so gut wie nichts über das Ausmaß weiß. Sonst könnte oder müsste man jedes Jahr bei jeder Grippewelle das öffentliche Leben herunterfahren und die Grundrechte außer Kraft setzen.

Warum bekommen wir keine weniger nachlaufenden Daten über die Krankenhauseinlieferung WEGEN Covid? Mit Meldeproblemen lässt sich das nach einem Jahr Covid nicht erklären. Es fehlt am Willen. Weiterhin wird nach dem Prinzip verfahren, dass in dem an die Öffentlichkeit gelangten internen Papier des Innenministeriums von April 2020 beschrieben wurde und lautet: „Um der Pandemie Herr zu werden, müssen wir die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen“.

Meine Damen und Herren Spahn, Söder und Ministerpräsidentinnen, das funktioniert nicht mehr lange, jedenfalls nicht bis zur Bundestagswahl. Merken Sie das nicht? Trotz unermüdlichem Trommeln des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für Verschärfungen ist eine klare Mehrheit der Bevölkerung dagegen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich kurz vor der Bund-Länder-Konferenz am Montag nur 30 Prozent dafür aus, den Lockdown wieder auszuweiten.

Änderungshinweis: In der ersten Version hatte ich irrtümlich geschrieben, die aktuellen Todesfälle seien etwas weniger als ein Fünftel des Januarwerts. Es sind etwas mehr als ein Fünftel. Außerdem habe ich einen Tippfehler beim Datum, auf das sich die 185 durchschnittlichen Todesfälle bezogen korrigiert.

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