Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts zeigt normale Sterblichkeit im Jahr der Pandemie

14. 09. 2020 | Das Statistische Bundesamt hat eine Sonderauswertung der Sterbefälle in Deutschland im bisherigen Jahresverlauf 2020 herausgegeben. Sie ist sehr interessant. Da sie medial bisher eher unterbelichtet wurde, will ich hier darauf hinweisen.

Eine gut gemachte Grafik der Anzahl der Sterbefälle nach Kalenderwochen im Vergleich zum Durchschnitt der gleichen Wochen der letzten vier Jahre und zum schweren Grippejahr 2018 transportiert die wesentliche Information.

Im Vergleich zu 2016-2019 waren 2020 bis zur 13. Woche etwas weniger Sterbefälle zu beklagen, danach, bis Woche 19, etwas mehr. Die Unterschiede nach oben und unten scheinen sich etwa auszugleichen. Seit Woche 19 liegt die Sterblichkeit sehr nahe am Durchschnitt der Vergleichswochen der vier Vorjahre. Nur in der letzten aufgeführten Woche im August kam es 2020 zu einem Ausschlag nach oben, den das Statistische Bundesamt auf die Hitzewelle in dieser Woche zurückführt.

Vergleicht man mit 2018, so sieht man deutlich, dass die Grippewelle damals eine erheblich höhere Übersterblichkeit verursacht hat als die Corona-„Pandemie“ in diesem Jahr.

Schlussfolgerung

In Anbetracht der Tatsache, dass man 2018 mit deutlich höherer infektionsbedingter Sterblichkeit nicht einmal über Gegenmaßnahmen debattiert hat, geschweige denn solche eingeführt hat, drängt sich der Eindruck auf, dass man den Bürgern in Deutschland zur Rettung von Leben (und Gesundheit) in der Corona-Pandemie um ein Vielfaches höhere Kosten und Einschränkungen aufgebürdet hat, als man das sonst zur Erreichung des gleichen Ziels in Erwägung ziehen würde. Oder man hat stark unterschätzt, welche hohen Kosten die verfügten Maßnahmen verursachen würden. Das ist erklärungsbedürftig.

In Anbetracht der anfänglichen hohen Unsicherheit, mag das noch verständlich und entschuldbar sein. Dass Kritiker als verantwortungslose Corona-Leugner oder unwissenschaftliche Quacksalber verunglimpft wurden und noch werden, ist im Lichte dieser Zahlen noch weniger akzeptabel als ohnehin schon.

Änderungshinweis (22:50 Uhr): In der ersten Version hatte ich irrtümlich geschrieben, die Sonderauswertung stamme vom RKI. Tatsächlich stammt sie vom Statistischen Bundesamt. Ich war nur über eine Pressemitteilung des RKI darauf aufmerksam geworden.

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