Dabei ist unter einigermaßen informierten Menschen, um die es sich hier handeln sollte, allgemein bekannt, dass das, was Florian Schroeder in der ARD-Sendung Maischberger behauptete, meilenweit von den Tatsachen entfernt ist. Er sagte (ab min 54):
„Was man sich immer wieder bewusst machen muss, ist das, was auf dem Spiel steht, dass es nämlich bei der Ukraine um die Verteidigung des gesamten Westens geht und dass Putins Hunger nicht gestillt sein wird mit der Ukraine. Ich habe grade nochmal gelesen, es gab 2021 – kurz vor Kriegsbeginn – ein Angebot Russlands an die Nato und an die EU und da stand drin, Westeuropa wird komplett entmilitarisiert und die Nähe zu den USA wird aufgehoben. Faktisch wäre Europa mit diesem vergiftetem Friedensangebot Putins längst unter Russischer Führung.“
Wo Schroeder das wohl „gerade nochmal gelesen“ hat? Bei der, der Putin-Nähe eher unverdächtigen Zeit jedenfalls nicht. Dort liest man lediglich davon, dass Putin Sicherheitsgarantien von der Nato gefordert habe, sowie ein Ende der Nato-Osterweiterung, und dass die Nato aus der Ukraine und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken Waffen abzieht und Manöver dort beendet. Es ging also um die Entmilitarisierung der ehemaligen Sowjetrepubliken, nicht von ganz Westeuropa, wie Schroeder behauptet.
Entweder Maischberger, Atalay und Schwennicke sind wegen kompletter Ignoranz unqualifiziert für Ihren Job, zumindest aber um über den Russland-Ukraine-Krieg zu debattieren, oder – was wahrscheinlicher scheint – sie haben wissend hingenommen, dass das Publikum belogen wurde, weil es ihnen in den bellizistischen Kram passte.
Ataly wurde direkt nach Schroeders Falschbehauptung in Großaufnahme gezeigt. In meiner Wahrnehmung nickt sie ein klein wenig, jedenfalls schüttelt sie nicht den Kopf. Maischberger sagt dann nur: „Das wird morgen zu diskutieren sein, mit dem Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, ein ganz großes Thema.“
Schlussfolgerung
Die Runde bei Maischberger war sich einig, dass es immer schwieriger wird, die deutsche Bevölkerung so bei der Stange zu halten, dass sie weitere Waffenlieferungen und Milliardenzahlungen an die Ukraine gut findet oder mindestens akzeptiert. Um dabei zu helfen, scheut der öffentlich-rechtliche Rundfunk und scheuen die lautesten Nato-Werber unter den privaten Medien selbst vor offensichtlichster Geschichtsklitterung nicht mehr zurück.
