Wie Gates die US-Regierung in Sachen Pandemievorbereitung auch beriet

28. 04. 2020 | Bisschen viel Gates die letzten Tage, ich geb’s zu. Aber weil er gerade rumgeht und (schlechte) Zensuren an die Regierungen in Sachen Corona-Bewältigung verteilt, muss die eine kleine Story noch sein. Er habe ja so gewarnt, aber die Regierung habe nicht gehandelt, sagt Gates. Na ja. Man könnte auch sagen, er habe seiner Regierung sagen lassen, alles sei gut.

Bevor nämlich die Bill und Melinda Gates Stiftung im Oktober 2019 zusammen mit der Johns-Hopkins-Universität (von der wir derzeit täglich die weltweiten Infiziertenzahlen bekommen) die Corona-Pandemie-Übung „Event 201“ abhielt, hat sie eine Studie von Johns-Hopkins-Uni, Nuclear Threat Initiative und Economist finanziert. Es ging darum, wie vorbereitet die Regierungen der Welt auf eine Pandemie sind. Dafür bekam die Nuclear Threat Initiative 2.250.000 Dollar von der Gates-Stiftung, bizarrer Weise unter dem Rubrum „Impfstoffentwicklung“, was nicht gerade zum Kerngeschäft der Nuclear Threat Initiative gehört.

Das im Nachhinein lustige Ergebnis war, dass die USA gegen Ende 2019 am besten und Großbritannien am zweitbesten auf eine Pandemie vorbereitet waren. Deutschland schnitt deutlich schlechter ab als die beiden, und auch als Frankreich. Da fragt man sich, ob ausgerechnet Gates wirklich rumgehen und Zensuren verteilen sollte.

Korrekturhinweis (4. 05. 2020): Ich habe den Geldbetrag, den die Gates-Stiftung für den untauglichen Pandemic-Prepardness-Index an die Nuclear Threat Initiative überwiesen hat, von 250.000 Dollar auf 2,25 Millionen Dollar korrigiert. Ich hatte die führende Zwei übersehen, wohl weil ich es nicht glauben konnte.

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