Zensur in Zeiten der „Cholera“: Beispiel Amazon

20. 04. 2020 | Der Online-Buchhändler Amazon nimmt Bücher, die in irgendeiner Weise Covid-19 erwähnen, aus dem Programm. Man wolle, dass die Menschen sich (nur) in offiziellen Quellen über Covid-19 informieren. Damit mein Blog bei Google-Suchen nicht noch weiter nach unten gestuft werde als ohnehin schon, steht in der Überschrift „Cholera“. Ich schlage das als Zensurumgehungstarnwort vor. So weit ist es gekommen.

Buchautor Taco Palmer* vertreibt seinen 2018 erschienenen dystopischen Roman „Chip-Sklaven 2050“ als E-Book über Amazon. Er aktualisierte dort vor kurzem die Buchbeschreibung, indem er ihr ein Zitat aus meinem Blogbeitrag „Die totalitäre Horrorvision des Weltwirtschaftsforums wird wahr gemacht“ voranstellte, nämlich:

„Einen sehr guten Vorgeschmack auf das, was uns nach den Vorstellungen der Konzerne und Regierungen blüht, erleben wir derzeit in der Reaktion auf Covid-19 in Südkorea und vor allem im chinesischen Wuhan und dem was bei uns in derselben Richtung angedacht und teilweise getan wird. Totale algorithmische Bevölkerungskontrolle. (…)“

Umgehend bekam er daraufhin eine E-Mail von Amazon (liegt mir vor), in der es – in meiner deutschen Übersetzung – heißt:

„Ihr Buch entspricht nicht unseren Richtlinien. Deshalb bieten wir Ihr Buch nicht zum Kauf an. Wegen der schnell wechselnden Natur der Informationen betreffend das Covid-19-Virus, verweisen wir Kunden für Gesundheitsinformationen über das Virus auf offizielle Quellen. Bitte ziehen Sie in Betracht, Erwähnungen von Covid-19 aus diesem Buch zu streichen.

Da im Buch Covid-19, das es damals noch nicht gab, nicht erwähnt ist, war das leicht. Der Autor kürzte Covid-19 in der Buchbeschreibung mit C… ab und alles war gut.

Fragen Sie mich nicht warum, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dazu passt die folgende Meldung von heute:

„Der Virologe und Charité-Professor Christian Drosten erhält in diesem Jahr den einmaligen „Sonderpreis für herausragende Kommunikation der Wissenschaft in der Covid-19-Pandemie“. Der Preis sei mit 50.000 Euro dotiert, teilten die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Stifterverband mit. Drosten erkläre den Menschen auf anschauliche, transparente und faktenbasierte Weise, was die Wissenschaft weiß, wie sie arbeitet und welche Unsicherheiten bestehen. Als Spezialist für neu auftretende Infektionskrankheiten ist er zu einem der präsentesten Köpfe in der Corona-Krise geworden.

*Taco Palmer ist ein Künstlername. Der richtige Name ist mir bekannt.

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