Aus der Pressemitteilung des Netzwerk-Mitgründers Universität Augsburg vom 17. Oktober erfährt man nur, dass das European Network on Climate & Health Education – kurz ENCHE – von der Universität Glasgow aus geleitet wird und mit einem Global Consortium on Climate and Health Education (GCCHE) zusammenarbeitet. Ziel sei es, Klima- und Gesundheitslehre in die Lehrpläne zu integrieren. Dies „soll Medizinstudierende dabei unterstützen, die zunehmenden gesundheitlichen Belastungen durch den Klimawandel zu erkennen, sie zu behandeln und ihnen vorzubeugen.“ Dafür will man in den kommenden drei Jahren mindestens 10.000 Studenten an den teilnehmenden Hochschulen „mit den aktuellen wissenschaftlichen und pädagogischen Ressourcen ausbilden“. Wer das finanziert und angestoßen hat, erfahren wir in der Pressemitteilung nicht.
Die internationale Pressemitteilung ist ausführlicher und ein wenig gesprächiger, was die Geldgeber angeht.
„Das Netzwerk wird auch von führenden Gesundheitsorganisationen wie AstraZeneca, Bupa, GSK, Novartis, Novo Nordisk, Roche, Sanofi und der WHO als Mitglieder der Sustainable Markets Initiative Health Systems Task Force unterstützt, einer öffentlich-privaten Zusammenarbeit zwischen CEOs und Führungskräften globaler Pharma- und Gesundheitsunternehmen, die sich für eine schnellere Dekarbonisierung der Gesundheitssysteme einsetzen.“
„Führende Gesundheitsorganisationen“ gefällt mir als Ausdruck für die größten Pharmakonzerne.
Außerdem lernen wir, dass der Klimawandel die größte Gesundheitskrise dieser Zeit sei, eine absurde Behauptung, wenn man bedenkt, dass ein vielfaches mehr von Menschen an Hunger und schlechter Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern stirbt, als am Klimawandel. Die seit 2023 von der Lauterbach-Behörde RKI erstellten wöchentlichen Berichte über Hitzetote (ab 20 Grad) weisen jedenfalls keine Werte aus, die es erlauben würden, auch nur annähernd von einer Krise zu sprechen. Der Trick besteht unter anderem darin, die Luftverschmutzung zum Klima zu zählen und damit irgendwie auch zum Klimawandel. Sieben Millionen Todesfälle pro Jahr zählt die WHO laut Pressemitteilung auf diese Weise zu den Klimatoten. Und weil das Klima sich irgendwie auf alles auswirkt, zählt man auch gleich alle Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und sogar Krebs und psychische Erkrankungen unter die Folgen des Klimawandels. Im O-Ton:
„Faktoren wie extreme Temperaturen und Luftverschmutzung verschlimmern infektiöse und chronische Krankheiten, darunter durch Vektoren übertragene Krankheiten, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und psychische Erkrankungen. Gleichzeitig trägt der Gesundheitssektor zur Klimakrise bei, da etwa fünf Prozent der Treibhausgasemissionen aus dem Gesundheitswesen stammen.“
Wenn solch blühender Unsinn Inhalt der Ausbildung sein soll, den die am Netzwerk teilnehmenden Universitäten ihren Studenten künftig angedeihen lassen sollen, fragt man sich, wie viel Forschungsgelder und sonstige Unterstützung aus der Pharma-Branche sie dafür wohl bekommen. Zwar will ich keinesfalls ausschließen, dass viele junge Menschen aufgrund der Klimapanik, wie sie unter anderem von ARD und ZDF geschürt wird, ernsthafte psychische Schäden davongetragen haben. Aber das ist sicher nicht das, was im obigen Zitat gemeint ist.
Die „Zusammenarbeit“ mit dem obskuren Globalen Konsortium für Klima- und Gesundheitsausbildung, von der die Universität Augsburg schreibt, stellt sich als ziemliche Untertreibung heraus. Das ENCHE ist ein „regionaler Stützpunkt“ jenes GCCHE, mit Hauptsitz an der Columbia University New York. Dieses „wird das Netzwerk mit Fachwissen und Ratschlägen unterstützen und die transatlantische Zusammenarbeit im Bereich der Klima- und Gesundheitserziehung fördern.“
Die Mutterorganisation in den USA hüllt sich auf ihrer Netzseite, was Sponsoren und Mitglieder von Beirat und Aufsichtsrat angeht, in fast völliges Schweigen. Transparenz gehört auch nicht zu den Prinzipien, die die Organisation dort auflistet. Ein Faktenblatt lässt die Pharmakonzerne verschämt in den „150+ Regierungs- und Nichtregierungspartnern“ aufgehen. Das globale Netzwerk hat dem Faktenblatt zufolge 350 Mitgliedsfakultäten mit 200.000 Studenten und 5.000 Einzelmitglieder in 60 Ländern.
Immerhin erfährt man über die Geschichte, dass das GCCHE auf einem Klimagipfel 2015 von der US-Regierung „und Partnern“ zusammen mit der Columbia Universität konzipiert und 2017 unter Beteiligung der WHO aufs Gleis gesetzt wurde. Das Geld für die Gründung kam von der Rockefeller-Stiftung, liest man an einer Stelle, an einer anderen, dass „verschiedene Stiftungen Unterstützung beigetragen haben, darunter The Anahata Foundation, The Climate and Health Foundation, The Rockefeller Foundation und ClimateWorks Foundation“. Das verleitet zur Annahme – und soll es wohl auch -, dass (Pharma-)Konzerne nicht zu den Geldgebern gehören. Das ist ziemlich sicher irreführend. Es wird nicht explizit gesagt, dass „nur“ Stiftungen Geld gegeben haben und im Faktenblatt steht, dass „Unternehmen des privaten Sektors“ zu den Mitgliedern gehören. Außerdem sind die Geldgeber der genannten Stiftungen so vielfältig und intransparent – jedenfalls ohne intensivere Nachforschungen – dass man über diese viel Pharma-Geld unauffällig an das Netzwerk transferieren kann, wenn man will.
Schlussfolgerung
Neben den Medien, den staatlichen Wetterdiensten und den Verhaltenswissenschaften (siehe unten „Mehr“) werden von den öffentlich-privaten Klima- und Gesundheitspartnerschaften auch die medizinischen Hochschulen systematisch für die Unterfütterung eines Klima-Gesundheits-Narrativs eingespannt. Danach ist der Klimawandel eine dramatische Gesundheitskrise, die drastische Gegenmaßnahmen rechtfertigt und eine enge Zusammenarbeit von WHO, Regierungen und Pharmafirmen bei der Bewältigung erforderlich macht, zum großen Gewinn der Letzteren. Die Bewältigung der Krise setzt auch Notstandskompetenzen für die WHO und für die UN voraus und mehr Kontrolle der Medien. Wenn es nach dem Club of Rome geht, brauchen wir eine Weltregierung, die ihre Ziele per Dekret umsetzt.
Die von Konzerngeldern hochgradig abhängige WHO agitiert seit längerem, den Klimawandel als Gesundheitskrise zu verstehen und ihn dadurch zu etwas zu machen, wogegen sie die Kompetenzen einsetzen kann, die sie durch die jüngst beschlossene Reform der Internationalen Gesundheitsvorschriften bekommen hat und durch den derzeit noch verhandelten Pandemiepakt bekommen soll.
Die Pharmafirmen gehören zu den Hauptprofiteuren, wenn WHO und Regierungen uns und unsere Umwelt systematisch bis hysterisch nach möglichen neuen Krankheitserregern absuchen und immer schneller immer mehr zweifelhafte Medikamente und gentechnische Therapien zur Bewältigung des „Notfalls“ zulassen und fördern. Wie weit das gehen kann, zeigt gerade die WHO mit einem „Forschungsbericht„, in dem ihre obersten Chargen für die ausgesprochen steile Idee werben, der Seuche der antibiotikaressistenten Keime durch Impfungen Herr zu werden. Bisher gibt es zu diesem Wunschdenken nichts als mathematische Modellierungen.