EZB versenkt Studie zur Ungefährlichkeit von Bargeld im Sommerloch

3. 08. 2021 | Ende letzter Woche, kurz vor Beginn des Monats, in dem mit Abstand am wenigsten wahrgenommen wird und passiert, weil alle in Urlaub sind, hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre schon vier Wochen vorher erwartete große Studie zur (nicht vorhandenen) Ansteckungsgefahr durch Bargeld in der Pandemie im Internet veröffentlicht – ohne irgendwie darauf hinzuweisen.

Damit bleibt die Notenbank sich treu darin, ihren Kumpanen, die sich als Krieger gegen das von ihr selbst herausgegebene Bargeld betätigen, nicht in die Parade zu fahren. Auf gleiche Weise hat sie auch schon einige Monate gewartet, bis sie die im Sommer 2020 verabschiedete „Bargeld-Strategie“ ohne jeden Hinweis für die Öffentlichkeit in den Tiefen ihrer Webseiten begraben hat.

Die neue „Bargeldstrategie“ der EZB – eine Pontius-Pilatus-Strategie

Das Ergebnis der Studie „Catch me (if you can): assessing the risk of SARS-CoV-2 transmission via euro cash,“ von dem die EZB aus unerfindlichen Gründen anzunehmen scheint, dass es die Öffentlichkeit nicht interessiert, lautet:

„Das SARS-CoV-2-Virus wird nur in sehr geringen Mengen von Bargeld auf den menschlichen Finger übertragen. Die Mengen liegen unter dem, was nötig wäre, um infektiös zu sein, so dass das Risiko einer Übertragung sehr gering ist.“

Dabei ist es durchaus nicht unüblich, dass die EZB per Pressemitteilung auf Studien hinweist, die sie veröffentlicht. Erst am Vortag hatte sie das zu einer anderen Studie zum Target-Zahlungsverkehrssystem getan, ein Thema, bei dem die Wahrscheinlichkeit, dass viele Medien das aufgreifen sehr viel geringer ist.

Bemerkenswert ist folgender Satz aus den Schlussfolgerungen durch das, was er auslässt.

„Die Bargeldzahlungen wurden jedoch teilweise aufgrund von Befürchtungen einer Ansteckung durch Bargeld reduziert, die wahrscheinlich durch Medienberichte und Empfehlungen der Behörden noch verstärkt wurden.“

Es gab wohl ganz am Anfang wenige Behördenempfehlungen, nicht mehr bar zu bezahlen. Was es aber ganz massiv gab und noch gibt, ist eine Kampagne der Finanzbranche, die Bargeld als schmutzig und gefährlich darstellte. Dass die EZB das weglässt, ist auch deshalb bemerkenswert, weil es bei einer bei der EZB angesiedelten Arbeitsgruppe zur Bewahrung der Akzeptanz von Bargeld einen Eklat gab. Die dort dominierenden Vertreter der Finanzbranche wollten auf keinen Fall die von der Bargeldbranche geforderte Diskussion um diese Anti-Bargeld-Kampagne zulassen. Dafür bekam sie den stillschweigenden Segen der EZB.

Hier nun noch eine Übersetzung des größten Teils der Schlussfolgerungen des Berichts im Gesamtzusammenhang, auch wenn die EZB, wie erwähnt, davon auszugehen scheint, dass das niemand interessiert:

„Bargeld wird in allen Krisensituationen als sicherer Hafen angesehen, auch bei der COVID-19 Pandemie. In unsicheren Zeiten neigen die Menschen dazu, ihre Bargeldbestände vorsorglich zu erhöhen, um auf alles vorbereitet zu sein, was kommen mag. Wie gezeigt, ist der Anstieg der Gesamtnachfrage nach Bargeld während der COVID-19-Pandemie im Vergleich zu den Vor-Krisen-Jahren außerordentlich hoch, was vor allem auf eine höhere Nachfrage der Bürger des Euroraums nach Wertaufbewahrung zurückzuführen ist. Die Bargeldzahlungen wurden jedoch teilweise aufgrund von Ängsten vor einer Ansteckung durch Bargeld reduziert, die wahrscheinlich durch Medienberichte und Empfehlungen der Behörden noch verstärkt wurden.

Zu Beginn der Pandemie war nicht viel über die Übertragungsmechanismen des SARS-CoV-2-Virus bekannt. Die Ergebnisse unserer Stabilitätstests zeigen, dass das SARS-CoV-2-Virus bei einer hohen Viruslast bis zu mehreren Tagen auf Banknoten- und Münzoberflächen überleben kann, wenn auch auf sehr niedrigem Niveau. Die Anwendung einer hohen Viruslast entspricht nicht ganz der Realität und kann zu einer Überschätzung der Virusmenge führen, die tatsächlich auf Bargeld überleben würde, und folglich zu einer Übertreibung des Risikos der Übertragung von SARS-CoV-2 durch Banknoten und Münzen.

Auch wenn das Virus auf unbelebten Oberflächen eine gewisse Zeit überleben kann, muss es zunächst auf die menschliche Haut (Finger) und dann von der Hand auf die Schleimhäute übertragen werden. Daher war es nötig, die Übertragung des Virus von Banknoten und Münzen auf menschliche und künstliche Finger zu untersuchen, um das Risiko einer SARS- CoV-2-Übertragung durch Banknoten und Münzen zu bewerten.

Die Ergebnisse unserer neuartigen Übertragbarkeitstests, über die in der Literatur bisher nicht berichtet wurde, zeigen, dass das SARS-CoV-2-Virus nur in sehr geringen Mengen von Bargeld auf den menschlichen Finger übertragen wird. Die Mengen liegen unter dem, was erforderlich wäre, um infektiös zu sein, so dass das Risiko einer Übertragung sehr gering ist. Sowohl Banknoten als auch Münzen verhalten sich in dieser Hinsicht sehr ähnlich, wobei Stahl und PVC etwas mehr übertragen als die Währung.

Schließlich gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass körperlicher Kontakt nicht der Hauptübertragungsweg ist, da das Virus auf der Oberfläche unbelebter Gegenstände nicht länger überlebt als viele andere ähnliche Viren (SARS-CoV, Influenza) und auch nicht effizient auf die menschliche Hand/den Finger übertragen werden kann. Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass die Übertragung des SARS-CoV-2-Virus über Atemflüssigkeiten und die Luft (Aerosolübertragung) am stärksten zur Verbreitung des Virus zwischen Menschen beiträgt.

Auf  Grundlage unserer Testergebnisse, der neueren wissenschaftlichen Literatur über die Übertragbarkeit von SARS-CoV-2 sowie unserer früheren Erkenntnisse über das Vogelgrippe- und das Schweinegrippevirus kann der Schluss gezogen werden, dass das Risiko einer Übertragung über Banknoten und Münzen sehr gering ist und dass Bargeld sicher verwendet werden kann.“

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

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