Menschenfeindlicher Impf-Fundamentalismus bei Asklepios auch noch Ende 2022

27. 11. 2022 | Eine 83-Jährige wird mit Beckenbruch ins Krankenhaus eingeliefert und entgegen dem, was zunächst als medizinisch nötig beurteilt wird, nach wenigen Tagen wieder nach Hause geschickt – weil sie nicht geimpft ist. Das geschieht im Oktober 2022, zu einer Zeit als unstreitig ist, dass die Impfung nicht vor Ansteckung schützt, die Sterblichkeit durch Corona sehr gering geworden und fast die ganze ältere Bevölkerung geimpft und meist auch geboostert ist.

Am Abend des 10. Oktober wurde die alte Damen mit Beckenbruch in die Asklepios-Klinik in Seligenstadt (Motto: We care) eingeliefert. Ihr Sohn berichtet, dass die aufnehmende Ärztin gesagt habe, der Beckenbruch würde konservativ behandelt. Sie werde eine Woche in der Chirurgie bleiben und dann auf die Geriatrie-Station zur Reha verlegt werden. Am nächsten Tag sagte ihm jedoch der Stationsarzt, dass seine Mutter wegen fehlender Impfung nicht in die Geriatrie aufgenommen werde und dass sie bereits am 14. Oktober nach Hause entlassen werde. Gehen konnte sie wegen des Beckenbruchs nicht.

Auf der Internetseite des Krankenhauses, https://www.asklepios.com/seligenstadt/, war nach Angaben des Sohnes zu diesem Zeitpunkt nichts über ein Erfordernis einer Impfung zu lesen.

Soweit die Kurzfassung des Protestbriefes des Sohnes an die Leitung der Asklepios-Geriatrie in Seligenstadt und den Vorstand der Asklepios Kliniken GmbH & Co KGaA in Hamburg.

Die Behauptung, dass die Klinik nicht auf die Impfung als Voraussetzung zur Aufnahme hinweist, lässt sich direkt überprüfen.

Am 26.11. steht auf der Hauptseite des Webauftritts tatsächlich kein Hinweis auf Corona-Maßnahmen. Dieser fehlt auch, wenn man sich von dort auf Unterseiten durchklickt, wo man einen entsprechenden Hinweis vermuten würde, insbesondere über den Link: „Das tun wir für Ihre Sicherheit“.Auch auf der Netzseite der Geriatrie steht nichts von Corona oder Impf-Voraussetzung, nicht einmal im „Leitfaden für Patienten und Angehörige“ .

Aus dem Patienten-Leitfaden der Asklepios-Geriatrie in Seligenstadt

Dafür findet man dort ein Zitat von Simone de Beauvoir, wonach die Art, wie sich eine Gesellschaft gegenüber ihren Alten verhält, die Wahrheit über deren Grundsätze und Ziele enthüllt. Wie unfreiwillig erhellend.

Asklepios-Vorstand sieht kein Versäumnis

Immerhin beantwortete ein zuständiges Vorstandsmitglied von Asklepios den Brief mit einem auf den 7. November datierten Schreiben. Darin heißt es, die Patientin sei vollumfänglich unfallchirurgisch versorgt worden. Die Voraussetzung einer „vollständigen Impfung“ sei „Teil des Hygienekonzepts für die stationäre geriatrische Frührehabilitäation der Klinik …“. Offenbar ist man sich bewusst, dass dieser Impffundamentalismus etwas aus der Zeit gefallen ist, denn es folgt der Zusatz „… und wurde in der Vergangenheit zum Schutz der Patient:innen etabliert.“ Die Patientin sei darüber informiert worden, dass sie ohne vollständigen Impfschutz nicht in die Geriatrie aufgenommen werde.

Dann kommt ein Satz im Vertriebler-Sprech, der besonders hartherzig wirkt:

„Der Schutz der volatilen Patientengruppe (Geriatrie) durch ein umfassendes und mit dem Gesundheitsamt abgestimmtes Hygienekonzept war in der Vergangenheit auch ein schlagkräftiges Argument für Patient:innen, sich für die Asklepios Klinik Seligenstadt zu entscheiden.“

Wenn es einmal ein „schlagkräftiges Argument“ war, dann ist es das offenbar nicht mehr. Wie erklärt sich sonst, dass Interessenten an zentraler Stelle nichts von diesem Hygienekonzept und der Impf-Voraussetzung in der Geriatrie mitgeteilt wird?

Man wisse, dass die verschärften Corona-Regeln „sehr unbequem für die Patient:innen sind“, aber Asklepios liege so viel am Wohlergehen aller, dass man keine Ausnahmen machen könne. Die Nichtaufnahme in die Geriatrie stelle auch keine unterlassene Hilfeleistung dar, weil „die Behandlung als Übernahme immer eine zusätzliche Behandlung ist.“

Es gibt auch menschliche Klinikleitungen

Der Sohn informierte sich über den Sozialdienst in Seligenstadt über mögliche Aufnahmemöglichkeiten in der weiteren Umgebung und fragte bei einigen Häusern an. Das St. Vincenz Krankenhaus im 18 km entfernten Hanau erklärte sich bereit, die Patientin aufzunehmen. Dort war sie dreieinhalb Wochen in Reha-Behandlung, gefolgt von ambulanter Therapie.

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