Johanna Hanefeld und die Gates-Stiftung: Mögliche Loyalitätskonflikte an einer Schaltstelle der deutschen Pandemiepolitik

5. 05. 2023 | Die Leiterin des Zentrums für Internationalen Gesundheitsschutz des Robert-Koch-Instituts (RKI) nahm, wie berichtet, an der von der Gates-Stiftung veranstalteten Pandemieübung „Catastrophic Contagion“ teil. Die Reisekosten bezahlte die Gates Stiftung. Doch damit hören die Verbindungen zur weltweit reichsten und einflussreichsten Sitftung der Microsoft-Gründers und Multimilliardärs Bill Gates keinesfalls auf.

Obwohl auf der Pandemieübung „Catastrophic Contagion“ im Oktober 2022 genau das besprochen und geübt wurde, was im Zentrum der Aufgaben von Prof. Johanna Hanefeld beim RKI steht, will ihr Arbeitgeber, wie berichtet, nichts mit dieser Übung zu tun haben und behauptet, dass sie als „unabhängige Expertin“ eingeladen gewesen sei. Dass die Veranstalter das anders darstellen, ficht das RKI nicht an.

Das RKI will mit der Pandemieübung „Catastrophic Contagion“ nichts mehr zu tun haben
Antwort des RKI im Nachtrag | 18. 04. 2023 | Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Gates-Stiftung haben im Oktober 2022 eine Pandemieübung veranstaltet. Eine hochrangige Mitarbeiterin des Robert-Koch-Instituts (RKI), die für die Kooperation mit der WHO und für die Internationale Gesundheitsvorsorge zuständig ist, nahm an der Übung teil, laut Veranstalter als „hochrangige Beamtin des öffentlichen Gesundheitswesens“, laut RKI als Privatperson und unabhängige Expertin. Das Reisegeld kam von der Gates-Stiftung. Der Distanzierungsversuch des RKI ist ebenso verständlich wie fragwürdig.

Die Organisatoren waren die Gates-Stiftung, das Johns Hopkins Center for Health Security und die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Bill Gates selbst nahm an der Übung teil. Der WHO-Notfall-Gesundheitsbeirat in der Übung war erklärtermaßen nach dem Pandemiekorps modelliert, das Bill Gates in seinem Buch „Wie wir die nächste Pandemie verhindern“ vorgeschlagen hat (Video ab min 6:22). Hanefeld nannte dieses Korps eine „so wichtige Sache“ (min 36:47).

Auch die WHO, zu deren größten Geldgebern die Gates-Stiftung gehört, findet gut und will tun, was der große Meister vorschlägt. In einem Gastbeitrag in der New York Times (für Abonennten) lobte Gates eine Ankündigung der Weltgesundheitsorganisation, ein Global Health Emergency Corps einzurichten, das „sofort in Aktion treten kann, wenn eine Gefahr auftritt“. Im Rahmen der umstrittenen Verschärfung der Internationalen Gesundheitsvorschriften und eines geplanten WHO-Pandemievertrags soll die Organisation die Möglichkeit bekommen, Expertenteams in von Gesundheitsnotlagen betroffene Länder zu schicken.

Hanefeld ist beim RKI für die Pandemiereaktion mitverantwortlich und hat an vielen Sitzungen des Corona-Krisenstabs am RKI teilgenommen. Da ist es schon erstaunlich, dass diese hochrangige Angestellte einer Gesundheitsbehörde als „unabhängige Expertin“, an einer Veranstaltungen teilgenommen haben soll, in der Vertreter von Gesundheitsbehörden die internationale Koordination genau dieser Aufgabe geübt haben.

Dass sie bei der Übung als Leiterin des Zentrums für Internationalen Gesundheitsschutz (ZIG) vorgestellt wurde, habe ich bereits geschrieben. Bemerkenswert ist auch, dass sie danach als einzige Teilnehmerin neben den Vertretern der Veranstalter an einem Panel teilnehmen durfte, das die Lehren aus der Pandemieübung zog. Offenkundig war ihre Rolle in der Übung näher bei den Veranstaltern als bei den übrigen teilnehmenden Gesundheitsoffiziellen aus überwiegend afrikanischen Ländern. Auch auf diesem Panel wurde sie mit ihrer RKI-Rolle vorgestellt (siehe Screenshot).

Prof. Johanna Hanefeld, RKI, auf einer hybriden Podiumsdiskussion zur Evaluierung der Pandemieübung „Catstrophic Contagion“ am 25.10.2022.

Dieser Vorgang lädt zu der Frage ein, wo die scheinbare Nähe von Hanefeld zu Bill Gates und seiner Stiftung herkommt. Die Antwort liegt in ihrem jüngeren beruflichen Werdegang.

Hanefeld ist neben ihrer Tätigkeit beim RKI Professorin an der London School of Hygiene and Tropical Medicin (LSHTM). Die LSHTM ist eine Empfängerin vieler und großer Zuschüsse der Gates-Stiftung. Eine große Zuwendung von 59 Mio. Dollar gab es 2008, viele kleine, mittlere und nicht ganz so große Zuwendungen gibt es laufend. Geleitet wird die LSHTM von dem Virologen Peter Piot. Piot wurde im Mai 2020 zum Corona-Berater von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen berufen. Laut Tagesspiegel, war die Politologin Hanefeld als LSHTM-Professorin für Global Health Policy Piots Stellvertreterin, bis sie nach Deutschland wechselte.

Mit Gates von London nach Berlin

Frau Hanefeld kam 2018 im Rahmen einer Lobbyoffensive der Gates Stiftung und des Wellcome Trusts für Global Health nach Berlin. Im  Rahmen des World Health Summit in Berlin im Oktober schlossen die Berliner Charitè und die LSHTM ein Abkommen zur Zusammenarbeit im Bereich Global Health (Globale Gesundheit). Eine Gruppe von LSHTM-Forschern unter Leitung von Hanefeld wurde am virologischen Institut der Charité angesiedelt, das Teil des damals neu geschaffenen Zentrums „Charité Global Health“ ist, geleitet von Prof. Christian Drosten.

Parallel dazu eröffnete die Gates-Stiftung 2018 ein Büro in Berlin, um dort „Ressourcen und Geldgeber für die globale Gesundheit zu mobilisieren“. Der Wellcome Trust tat es ihr Anfang 2019 mit einem Team für Regierungsbeziehungen in Berlin nach. Im März 2020 bekam die Charité einen Zuschuss von einer viertel Million Euro von der Gates-Stiftung für die Entwicklung von diagnostischen und virologischen Mitteln für die schnelle Reaktion auf das neuartige Coronavirus.

Nach einem (freundlichen) Bericht des Tagesspiegels finanzierte die Gates-Stiftung die Stellen der britischen Gesundheitsforscher in Berlin:

„Die Charité stellt die Räumlichkeiten, die London School of Hygiene and Tropical Medicine, deren Hauptgeldgeber die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung ist, zahlt die Stellen der britischen Forscher. Bislang ist das nur Johanna Hanefeld, aber ihre eigene Forschungsgruppe soll noch dieses Jahr nach Berlin kommen. Eine zweite Londoner Arbeitsgruppe könnte im nächsten Jahr folgen, finanziert vom Wellcome Trust.“

Inzwischen hat sich Deutschland an die Spitze der WHO-Geldgeber gesetzt. Die Bundesregierung hat im Budgetdoppeljahr 2020-21 den Zuschuss gegenüber 2018-19 mehr als verdreifacht,von 359 Mio. Dollar auf 1,26 Mrd. Dollar, und wurde dadurch mit Abstand größter Geldgeber vor der Gates-Stiftung mit 751 Mio. Dollar und den USA mit 693 Mio. Dollar. (Dieser Absatz wurde am 8.5. eingefügt.) Im Haushaltsdoppeljahr 2022-23 ist der deutsche Beitrag nach Angaben des FDP-Gesundheitspolitikers Andrew Ullmann im Ärzteblatt mit 856 Mio. Dollar wieder niedriger als der der US-Regierung. (Dieser Satz wurde am 11.5. hinzugefügt.)

Auf meine Einladung an Frau Hanefeld, zum skizzierten Inhalt meines Berichts Stellung zu nehmen, antwortete das RKI: Die Behauptung, Frau Hanefeld sei im Rahmen einer Lobbyoffensive der Gates-Stiftung für das Global-Health-Konzept nach Berlin gekommen, sei unzutreffend. Es habe sich um eine Kooperation von Charité und LSHTM gehandelt. Das RKI dementiert außerdem den Bericht des Tagesspiegels. Während ihrer Zeit als Gastwissenschaftlerin in Berlin sei lediglich eine spezifische Vorlesungsreihe durch die Gates-Stiftung mitfinanziert worden. Die Behauptung, dass ihre Stelle von der Gates-Stiftung bezahlt wurde, sei falsch. Ihr Gehalt habe Hanefeld von der LSHTM erhalten. Auch die Behauptung, die Bill Gates Stiftung sei „Hauptsponsor von Hanefelds Arbeitgeberin London School of Hygiene“, sei mit Blick auf die öffentlich zugänglichen Informationen falsch, Danach seien die Forschungsmittel der LSHTM aus nationalen und internationalen Quellen auf mehr als 190 Mio. Pfund gewachsen.

Die Gates-Stiftung ist wie erwähnt hinter Deutschland zweitwichtigste Geldgeberin der WHO. Der britische Wellcome Trust ist wie die Gates-Stiftung ein großer Geldgeber der LSHTM. Der Direktor des Wellcome Trust, Jeremy Farrar, wurde jüngst zum Chefwissenschaftler der WHO berufen.

Globale Gesundheit wird Megatrend in Berlin

Die Bundesregierung erarbeitete 2019 eine Strategie für Globale Gesundheit, die WHO einen Aktionsplan und die CDU/CSU-Fraktion organisierte erstaunlicherweise den internationalen Großkongress „Globale Gesundheit stärken – UN-Nachhaltigkeitsziel umsetzen“ mit dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesu, dem Direktor des Wellcome Trust, Jeremy Farrar und Christian Drosten.

Dort gab Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den Startschuss für eine Kampagne von Politik und Medien gegen Masern-Impfmüdigkeit und für eine Impfpflicht, die ein halbes Jahr später, im November 2019 beschlossen wurde. Spahn ging in seiner Rede „mit Blick auf die Wiederausbreitung der Masern“ –  die es in Wahrheit gar nicht in ungewöhnlichem Umfang gab – die Impfmüdigkeit in Deutschland an. Er erinnerte daran, dass die WHO Impfgegner zu den größten zehn Risiken der Weltgesundheit zähle.

Im September 2021 gründeten Bundesregierung und WHO gemeinsam den WHO-Stützpunkt für pandemische und epidemische Aufklärung (WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence), „mit Gründungsfinanzierung durch die Bundesregierung“ wie es in den offiziellen Texten jeweils heißt. Auf der Netzseite des RKI kann man die Information finden, dass RKI und Charité „Gründungspartner“ des WHO-Hubs waren. Was nicht dazugesagt wird: Nur zwei Monate später, im November 2021, bekam das Robert-Koch-Institut, eine Behörde der Bundesregierung, einen Zuschuss von einer halben Million Euro von der Gates-Stiftung mit dem erklärten Zweck: „Zur Unterstützung des WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence“.

Screenshot von der Website der Bill & Melinda Gates Stiftung

Im Januar 2020 wechselte Johanna Hanefeld von der LSHTM-Stelle bei der Charité ans RKI, als Leiterin des ZIG. Weil das RKI und der 2021 gegründete WHO Hub eng zusammenarbeiten, wurde beim RKI eine sogenannte „ZIG RKI WHO HUB Stabsstelle“ eingerichtet. Geleitet wird diese von Hanefeld.

Das RKI erklärt zu seiner Beziehung zum WHO-Hub:

„Es hat keine „Gründungsfinanzierung des WHO Hub durch das RKI“ gegeben. Das RKI hat bei der Bill and Melinda Gates Foundation (BMGF) Fördermittel für ein Forschungsprojekt zum Aufbau des WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence beantragt und erhalten. Die einmaligen Mittel in Höhe von 499.891 US-$ sind ausschließlich und vollständig für das Foschungsprojekt verwendet worden. Die weitere Zusammenarbeit zwischen RKI (inkl. der von Prof. Hanefeld geleiteten ZIG RKI WHO HUB Stabsstelle und WHO Hub wird zu keinem Teil von der BMGF finanziert. Der WHO Hub ist Teil der Weltgesundheitsorganisation und wurde – unabhängig vom RKI – durch die Bundesregierung unterstützt.“

Das ist verwirrend. Das RKI war Gründungspartner des WHO-Hub, hat aber keine Förderung beigesteuert. Was die Gates-Stiftung „zur Unterstützung des WHO Hub“ nennt, nennt das RKI „Forschungsprojekt zum Aufbau des WHO-Hub“. Es gibt einen Jahresbericht 2022 des WHO-Hubs, aber der bringt keine Aufklärung. Darin sind zwar sehr viele wolkige Sprüche und Beschreibungen diffuser Projekte enthalten, aber keinerlei Informationen über Finanzen, Träger, Rechtsform oder andere profane Dinge.

2023 wird auch Charité Global Health aus London kolonisiert

(Dieser Abschnitt wurde am 7.5. nachgetragen und das Resümee entsprechend ergänzt.)

Zum 1. Januar 2023 wurde Prof. Beate Kampmann zur Leiterin des Instituts für Internationale Gesundheit der Charité und zur wissenschaftlichen Leiterin des gleichzeitig neu geschaffenen Charité Centrums Global Health. Dieses Zentrum besteht aus zwei Instituten, dem von Christian Drosten geleiteten Institut für Virologie und dem Institut, dem Kampmann vorsteht.

Die Funktion des Bereichs Globale Gesundheit wird dort erklärt unter anderem als:

  • bietet Schlüsselpersonen aus der Politik wissenschaftliche Beratung zu Fragen lokaler und globaler Gesundheit und deren Interdependenz;
  • trägt mit eigener Expertise und durch internationale, interdisziplinäre und transsektorale Kooperation zur Lösung globaler Herausforderungen bei.

Kampmann hat zuletzt in Gambia für eine seit 2018 in die LSHTM integrierte Einheit des Medical Research Council gearbeitet. Diese Tätigkeit will sie fortsetzen.

Damit werden nun sowohl das Zentrum für Internationalen Gesundheitsschutz des RKI als auch das Institut für Internationale Gesundheit der Charité von Professorinnen der LSHTM geleitet, die weiter auch für diese eng mit der Gates-Stiftung und dem Wellcome Trust liierte Institution tätig sind oder zumindest sehr enge Beziehungen zu ihr pflegen. In der Pressemitteilung heißt es: „Sie leitete zahlreiche Projekte, die von der Bill & Melinda Gates Foundation, von UKRI, EU, EDCTP und Wellcome Trust finanziert wurden.“

Neben ihrer Tätigkeit an der Charité werde Prof. Kampmann auch der LSHTM anteilig verbunden bleiben, heißt es in der Pressemitteilung. Sie werde Forschungsprojekte in Afrika und Großbritannien weiterführen und eine Partnerschaft zwischen Charité und LSHTM, „einer der einflussreichsten Institutionen auf dem Gebiet Public Health und Infektionskrankheiten“, auf den Weg bringen. Das soll offenbar die Partnerschaft erneuern, in deren Zentrum von 2018 bis 2020 Johanna Hanefeld stand.

Von 2012 bis 2018 war Kampmann Direktorin des Centre for International Child Health am Imperial College gewesen. Das Imperial College ist für seine dramatischen und weit übertriebenen Modellierungen der voraussichtlichen Entwicklung des Covid-Pandemie berüchtigt geworden, die als wichtiges Argument für sehr drastische Gegenmaßnahmen missbraucht wurden. Kampmanns eigene Arbeit hatte und hat allerdings mit solchen windigen mathematischen Modellierungen soweit bekannt nichts zu tun.

Was sie in ihrer neuen Funktion vorhat, beschrieb Kampmann so:

„Vorrangig beschäftigen werden uns neben Vernetzung und strukturellem Aufbau unter anderem das Bewältigen und Beobachten von Infektionskrankheiten weltweit, auch der Beitrag von Impfstoffen hierzu, und das Feld der Pandemic Preparedness.“

Gemeinsam mit RKI, verschiedenen Ministerien, WHO und Gates-Stiftung sowie dem Zusammenschluss von Geldgebern für die Gesundheitsforschung (GloPID-R) solle ein neuer Anlauf im Sinne der globalen Gesundheit gelingen, heißt es in der Pressemitteilung vom 6.1. Der neue Anlauf war da längst eingetütet. Am 10. Januar wurde ein weiterer Schritt verkündet, Berlin ins Zentrum von Global Health zu rücken. Das Sekretariat der Global Pandemic Funders Alliance (GloPID-R) wurde zum CharitéCenter for Global Health verlegt, was mit einer institutionellen Förderung durch die EU einhergeht. Die 33 Vollmitglieder dieser Allianz der globalen pandemischen Geldgeber sind im Wesentlichen staatliche Institutionen, die WHO und die Gates-Stiftung sowie der Wellcome Trust.

Bei der Charité laufen damit künftig die Fäden zusammen bei allem, was die Mittelverteilung für Maßnahmen zur Pandemievorbereitung angeht.

Nachdem die LSHTM mit ihren sehr engen Beziehungen zur Gates-Stiftung nun sehr einflussreiche personelle Brückenköpfe sowohl in der Charité als auch am RKI unterhält und das Sekretariat der GloPID-R, in der die Gates-Stiftung eine sehr wichtige Rolle hat, zur Charité verlegt wurde, steht der gateszentrierten Vernetzung von Berlin aus nicht mehr viel im Wege.

Resümee

Wir halten fest:

  • Prof. Johanna Hanefeld kam im Rahmen einer Lobbyoffensive der Gates-Stiftung und Wellcome Trust für das Global-Health-Konzept 2018 nach Berlin. (Das RKI nennt das anders.)
  • ihre Global-Health-Stelle bei der Charité wurde laut Tagesspiegel, dem das damals ja irgendjemand von den Beteiligten gesagt haben muss, von der Gates-Stiftung finanziert, die Großsponsor von Hanefelds Arbeitgeberin London School of Hygiene ist. (Das RKI betont, dass Hanefeld bei der LSHTM angestellt war und von dieser ihr Gehalt bekam, was allerdings niemand bestreitet.)
  • Von dort wechselte sie zum RKI, um dort den Bereich Global Health zu verantworten …
  • …und später die Zusammenarbeit mit einem WHO-Stützpunkt zu leiten, der laut Gates-Stiftung (indirekt) von dieser mitfinanziert wurde. (Das RKI sagt abweichend, es habe sich um Geld für Forschung gehandelt.)
  • Alle Beteiligten Organisationen LSHTM, Charité, RKI erhielten Zuschüsse von der Gates-Stiftung.
  • An einer von der Gates-Stiftung mitorganisierten Global-Health-Übung nahm Hanefeld zwar laut Veranstalter als RKI-Funktionsträgerin teil, ihre Reisekosten ließ sie sich aber von der Gates-Stiftung bezahlen und das RKI betont, sie habe als unabhängige Expertin teilgenommen.
  • Am 6. Januar wechselte mit Prof. Beate Kampmann erneut eine Professorin der LSHTM zur Charité, diesmal gleich an führende Position in einem eigens geschaffenen Zentrum für globale Gesundheit, bleibt aber auch für die LSHTM tätig.
  • Gleichzeitig wurde eine neue Partnerschaft von Charité und LSHTM verkündet.
  • Erklärtermaßen soll diese Berufung Teil eines neuen Anlaufs, u.a. zusammen mit Gates-Stiftung und Wellcome Trust in Richtung globale Gesundheit sein.
  • Am 10. Januar wurde das Sekretariat der Geldgeberallianz GloPID-R, in der die Gates-Stiftung und Wellcome Trust wichtige und einflussreiche Mitglieder sind, zur Charité verlegt.

Auf mich machen der Werdegang und das Verhalten von Frau Hanefeld den unvorteilhaften Eindruck, dass das RKI nicht die einzige und nicht unbedingt die erste Instanz ist, der ihre Loyalität gilt. Das RKI äußert dazu, dieser Eindruck habe keine Tatsachengrundlage. Mit den vermeintlich zugrundeliegenden Annahmen ginge ich fehl.

Dass nach Frau Hanefelds Wechsel zu einer führenden Position beim RKI nun Frau Kampmann von der LSHTM in führender Position an die Charité berufen wird, die neue Partnerschaft der beiden Institutionen und die neuen engen Bande zur Gates-Stiftung und Wellcome Trust über die GloPID-R lassen sich alle als Fortsetzung einer 2018 gestarteten Kampagne der beiden Organisationen und der WHO verstehen, Berlin zum Zentrum für Globale Gesundheit zu machen und das Feld künftig von dort aus zu steuern.

Spekulativ würde ich sagen, das dient dazu, neben der weithin als Befehlsempfängerin der Pharmabranche diskreditierten WHO in Genf und dem nicht überall gut gelittenen Machtzentrum Washington mit Satellit London, ein weniger vorbelastetes Zentrum zu etablieren, ohne Macht abzugeben.

Die bedingungslose Untersützung der Pläne für einen WHO-Pandemievertrag und die Verschärfung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) durch Berlin, ohne jegliche öffentliche oder parlamentarische Diskussion, deuten für mich darauf hin, dass Willfährigkeit zu den Grundbedingungen für den Ausbau Berlins zum Zentrum für Globale Gesundheit gehört.

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5. 05. 2020 | Die EU und verschiedene europäische Regierungen haben am Montag eine Covid-19-Geberkonferenz abgehalten und 7,4 Milliarden Euro Steuergeld zugesagt. Das Geld geht auf intransparente Weise an Organisationen, die von Bill Gates und dem Weltwirtschaftsforum finanziert werden. Lange musste Gates der UN und den Regierungen Geld geben, um die Welt mitregieren zu dürfen. Nun bekommt Gates für die Global Governance Geld von den Regierungen.

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