Deutschlandfunk bewirbt Anleihe zur Einflussnahme auf Medien und verheimlicht, wer dahintersteht

Update 7.9 | 4. 05. 2023 | Der Deutschlandfunk hat unter dem Titel „Mit Anleihen die Pressefreiheit stärken“ kaum verhohlen für ein Wertpapier des „niederländischen Unternehmens“ Pluralis geworben. Pluralis ist ein Investmentvehikel, hinter dem sich ein dominierender Einfluss des Milliardärs George Soros verbirgt. Das verschweigt der Sender. Den Erlös investiert Pluralis in „erhebliche oder kontrollierende Beteiligungen“ an Medienhäusern in Ländern mit „rechtsnationalen“ Regierungen.

Nichts was ich im folgenden schreibe, sollte in die Richtung interpretiert werden, das ich meine, mit der Unabhängigkeit der Medien in Ländern wie Polen, Ungarn oder der Slowakei stünde es bestens.

Aber es ist kein gutes Zeichen für die Qualität und Unabhängigkeit der eigenen staatsnahen Medien, was ein Sender wie Deutschlandradio, dessen kontrollierender Hörfunkrat voller Regierungsvertreter ist, hier tut. Er wirbt dafür, einem US-Milliardär dabei zu helfen, in Ländern mit Regierungen einer konkurrierenden politischer Ausrichtung, die Medien zu regierungskritischer Berichterstattung zu befähigen und zu animieren. Außerdem geschieht dies unter Auslassung wichtiger Informationen.

Man muss sich nicht einmal vorstellen, wie es hierzulande ankäme, wenn Medienhäuser finanziert von ausländischem, regierungsnahem Geld eine dezidiert regierungskritische Berichterstattung bringen. Man hat Anschauungsmaterial mit RT und Co. Solche Medien werden verboten.

Aus Anlass des Vertriebs einer Pluralis-Anleihe durch eine Tochter der GLS Bank habe ich bereits ein Licht auf dieses „niederländische Unternehmen“ Pluralis und seine Anleihe geworfen, für die das Deutschlandradio wirbt, vermutlich kostenlos.

Wie die GLS-Bank Kunden dazu bringt, US-Milliardären bei der Infiltration osteuropäischer Medien zu helfen
31. 03. 2023 | Über ihre Crowdfunding-Plattform GLS Crowd vertreibt die GLS-Bank an ihre ökologisch und sozial engagierte Kundschaft eine „Pluralis Media Anleihe – Für unabhängige Medienhäuser in Europa“. Durch Investitionen in ausgewählte Medienhäuser will diese – angeblich – Medienvielfalt und -unabhängigkeit bewahren. Wer diese Anleihe kauft, sollte wissen, dass er damit die politische Agenda von US-Multimilliardären wie George Soros und Pierre Omidyar finanziert – mit beträchtlichem eigenen finanziellen Risiko.

Dabei stellte sich heraus, dass Initiator des „Investitonsvehikels“ Pluarlis der Media Development Investment Fund (MDIF) ist. MDIF wird getragen von den Open Society Foundations von George Soros, von Luminate, der Stiftung des Silicon-Valley-Milliardärs Pierre Omidyar, der staatlichen dänischen Investmentgesellschaft IFU und der schwedischen Entwicklungsbehörde Sida.

Westliche Regierungsbehörden und Verlagshäuser übernehmen also zusammen mit regierungsnahen US-Stiftungen mittelosteuropäische Medien, um diese vor Staatseinfluss zu bewahren. Das hat etwas.

Teil des Pluralis-Konsortiums ist neben MDIF wiederum der Soros Development Fund. Außerdem nehmen große Medienkonzerne und weitere Stiftungen teil. Der Chief Strategy Officer von MDIF ist Sekretär von Pluralis, alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer ist laut Wertpapierprospekt MDIF-Chef Harlan Mandel. Das Sagen hat operativ bei Pluralis also ganz klar ein Soros-Fonds.

Stillschweigen über Soros

Der Beitrag des Deutschlandfunks wirbt recht ungeniert dafür, dass Privatleute durch Zeichnung einer Pluralis-Anleihe daran mitwirken, die „Pressefreiheit gegen rechtskonservative Regierungen“ zu verteidigen. Man muss allerdings bis zur letzten Minute dabeibleiben, bis die Frage, wer hinter Pluralis steht, wenigstens angerissen, dann aber irreführend beantwortet wird

Die Antwort: „ein Zusammenschluss großer europäischer Medienhäuser und demokratiefördernder Stiftungen wie die King-Baudouin-Foundation, das niederländische Unternehmen Media Hus und die Oak Foundation“.

Dass ausgerechnet die kleine Oak-Foundation und die Stiftung eines Königshauses, das für das grausamste aller Kolonialregime der Geschichte steht, als Beispiel für demokratiefördernde Stiftungen hinter dem Projekt ausgewählt werden, kann man wohl kaum anders erklären, als mit dem Wunsch, das Stiftungsimperium des George Soros und seinen dominierenden Einfluss auf Pluralis nicht zu erwähnen.

(Warum der Deutschlandfunk eine belgische Stiftung, die sich auf ihrer Website zuerst auf Nederlands, dann mit französischem und deutschen Namen, und dann erst mit englischem Namen vorstellt, King Baudouin Foundation nennt, erschließt sich mir nicht, aber das ist hier nicht so wichtig.)

Werbende Unterstützung bitter nötig

Die GLS-Bank und GLS Crowdfunding erhalten übrigens laut Wertpapierprospekt bei erfolgreicher Vollplatzierung der 5-Mio-Euro-Anleihe Marketinggebühren und Vertriebsprovisionen von 184.000 Euro.

Pluralis und die GLS können den werblichen Rundfunkbeitrag gut gebrauchen: Seit ich am 31. März das erste Mal berichtet habe, ist das online vermittelte Anleihevolumen nur um 50.000 Euro auf 2.320.000 Euro gestiegen. Ergänzt um „offline vermittelte“ 171.000 Euro. Das mit der Vollplatzierung scheint eher nicht zu klappen.

Immerhin 32 Mio. hat Pluralis dem Hörfunkbeitrag zufolge schon in Medienbeteiligungen investiert. 100 Mio. Euro, vor allem in Polen, Ungarn und der Slowakei sollen es werden. Dass die Regierungen, die nicht alle dem Wirken von George Soros wohlwollend gegenüberstehen, das ohne Gegenwehr über sich ergehen lassen, ist nicht garantiert. Das ist ein finanzielles Risiko für die Anleihezeichner, das man etwas anders formuliert, auch im Anleiheprospekt wiederfindet.

Update (.7.9.23): Keine Vollplazierung

Am 7.9.2023 weist die Website ein Platzierungsvolumen (online und offline) von etwas weniger als 3,5 Mio. Euro aus. 1,6 Mio. Euro fehlen noch zur Vollplatzierung.

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6. 02. 2018 | Vor vier Jahren hatte mein Beitrag zum Institute for New Economic Thinking noch ein Fragezeichen im Titel: Das INET von George Soros – Instrument zur Weltverbesserung oder trojanisches Pferd der Finanzoligarchie?.Heute komme ich ohne dieses aus. Frances Coppola kam zu einem ganz ähnlichen Schluss, als sie im Oktober eine große Konferenz des INET in Edinburgh besuchen durfte.

 

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