Durch die Abschaffung von Kleinmünzen das Bargeld bewahren

Italiener sollen sich ab nächstem Jahr nicht mehr mit Kleinmünzen befassen müssen, für die man sich nichts kaufen kann. Ein- und Zweicentmünzen werden nicht mehr geprägt. Manche sehen darin einen weiteren Schritt hin zu Beseitigung des Bargelds. Die Sorge ist unberechtigt. Indem nutzlose, aber teure Geldstücke beseitigt werden, wird Bargeld für Verbraucher und vor allem für Händler attraktiver. Das hilft, das Bargeld zu bewahren.

Seit Einführung des Euro ist dessen Kaufkraft um über 20 Prozent gesunken. Ein 500-Euroschein ist in Kaufkraft gerechnet heute weniger wert als 420 Euro im Jahr 1999. Mit dem 1000-Markschein, der 1964 ausgegeben wurde, konnte man sich so viel kaufen wie heute mit vier 500-Euroscheinen. Wenn trotzdem beschlossen wird, der Schein sei zu groß, dann darf man dahinter wirklich die Agenda vermuten das Bargeld allmählich abzuschaffen. Das ist ja auch die empfohlene Vorgehensweise von Befürwortern der Bargeldabschaffung wie Ken Rogoff, Wim Buiter oder dem Internationalen Währungsfonds.

Auch wenn es vordergründig wie ein vergleichbares Vorgehen aussieht, wenn von unten her Münzen beseitigt werden, so ist die Motivation doch eine gegenteilige. Zu den Strategien der Bargeldabschaffer gehört es, für die Händler den Umgang mit Bargeld teuer und unattraktiv zu machen. Das hat die EU-Kommission etwa mit der raffiniert-absurden Verordnung geschafft, die Banken zwingt, alle Münzen aufwendig auf Fälschungen zu prüfen, bevor sie diese wieder ausgeben. Die Kosten geben sie an die Händler weiter, die Bargeld einreichen oder beziehen wollen. Auch die Steuerbehörden tun das ihre, indem sie verlangen, dass Händler detaillierte Journale zum Kassenbestand führen und aufbewahren, in denen die Anzahl jeder Münzsorte festgehalten wird.

Gibt es nicht mehr die unnützen Kleinmünzen, reduzieren sich diese künstlich nach oben getriebenen Kosten für die Händler beträchtlich. Und auch für die Verbraucher wird der Umgang mit Bargeld weniger mühsam. Der einzelne Händler und Verbraucher kann die Kleinmünzen kaum abwählen. Sie können nur ganz oder soweit möglich auf elektronisches Bezahlen umsteigen. Eine kollektive Regelung, die die unnützen Kleinmünzen beseitigt, kann das Problem lösen.

[30.5.2017]

 

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