Tagesschau legt nach und zeigt: Methoden zum Schüren der Corona-Hysterie taugen auch fürs Klima

15. 07. 2023 | Falls noch ein Beweis nötig gewesen sein sollte, dass die sommerliche Klimahysterie der Medien jedes Maß und jede Ehrlichkeit verloren hat, so hat ihn die Tagesschau mit ihrer Hauptnachrichtensendung am 15. Juli geliefert, mit neun Minuten Berichterstattung über Hitzenotstand an einem fast normalen Hochsommertag. Gleichzeitig teilen manipulierende Medien gegen ihre Kritiker aus, anstatt in sich zu gehen.

Nachdem die Tagesschau am Freitag 14.7. in ihrer Hauptnachrichtensendung mögliche neue Hitzerekorde in Südeuropa für das Wochenende vorausgesagt hatte, die in den gängigen Wettervorhersagen nicht vorgesehen waren, legte sie am Samstag noch einen drauf.

Die Fehlleistung am Freitag hatte darauf beruht, dass die Europäische Raumfahrtagentur (Esa) am Donnerstag, ohne einen Zeitraum anzugeben, geschrieben hatte, es könnte neue Hitzerekorde geben, sich dabei aber, ohne das vernünftig kenntlich zu machen, nur auf eine schon weitgehend veraltete Prognose von Montag im britischen Guardian bezogen hatte. Medien hatten – wie hier berichtet – das als Esa-Prognose aufgegriffen und fantasievoll auf das Wochenende bezogen. Zum Teil brachten sie auch noch Lufttemperaturen und Bodentemperaturen, die im Esa-Artikel wild vermischt worden waren, durcheinander.

Die unglaubliche Entstehungsgeschichte des dümmsten Klimaschockers des Jahrzehnts von Spiegel, Tagesschau, Helmholtz, Esa, Lauterbach u.a.
Mit Fortsetzung (15.7.) | 14. 07. 2023 | Die Dummdreistigkeit mit der Medien und Politik Klimahysterie schüren hat einen neuen Gipfel erreicht. Tagesschau, Spiegel, Helmholtz-Gesellschaft, Karl Lauterbach und Ricarda Lang blamieren sich bis auf die Knochen, indem sie eine unsägliche Panik-Story der Europäischen Raumfahrtagentur (Esa) nachplappern und noch zuspitzen. Eine kleine Forschungsreise zum Ursprungstext der ganzen Aufregung enthüllt eine schockierende Unprofessionalität der Klimaschocker-Szene.

Am Samstag widmete die Tagesschau dann fast neun ihrer 15 Minuten der Hitzenotstands-Berichterstattung aus Südeuropa und aus Deutschland. (Eine drohende Hungerkatastrophe in Afrika kam dann erst kurz vor Schluss.)

Gegen Ende der neun Minuten konnte man sich dann erschließen, wozu das ganze diente. Die EU hat nämlich beschlossen, den 15. Juli zum Gedenktag für „die Opfer der globalen Klimakrise“ zu erklären. Wegen der Flut im Ahrtal und in Belgien vor genau zwei Jahren. Zu so einem Anlass braucht es offenbar alarmistische Klimakrisenberichterstattung. Und wenn das Wetter grad nicht mitspielt, dann wird es eben passend gemacht.

Insofern fange ich an zu denken, dass das absurde Stück der Europäischen Raumfahrtagentur, das die aktuelle Hitzehysterie ohne Basis erzeugt hat, keine ganz so unschuldige Dummheit war, wie ich bisher dachte. EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmerans sagt passend dazu, wenn das eingesehen würde (was wird nicht ganz klar), dann würden Politiken schneller durchgeführt und nicht nur auf den kurzfristigen Wahlerfolg geachtet.

Panik-Propaganda nach Corona-Vorbild

Klar ist jedenfalls, dass eine massive Propgandakampagne zur Unterfütterung der Klimapolitik losgerollt ist, die sich der raffinierten Mittel bedient, die schon zum Schüren der Corona-Hysterie angewendet wurden.

Weil der Tagesschau-Bericht ein so gutes Beispiel dafür ist, muss ich ausführlich darauf eingehen, auch wenn ein wohlmeinendes Familienmitglied mir geraten hat, ich solle lieber rausgehen und an einer Blume riechen.

Die wichtigsten Tricks sind:

  • Keine Zahlen nennen, und wenn, dann nur passend gemachte oder ausgewählte
  • Stattdessen mit Bildern, Intonation und Anschein arbeiten
  • Kontext weglassen, wenn er den Anschein stört
  • Wiederholen, wiederholen, wiederholen

Nun also zum O-Ton, beginnend mit den ersten Worten der Tagesschau:

„Eine extreme Hitzewelle hat den Süden Europas im Griff. Bei Temperaturen um 40 Grad wurden in Griechenland Sehenswürdigkeiten wie die Akropolis an den heißesten Stunden des Tages geschlossen.“

Fließend und unmerklich wird vom „Süden Europas“, für den eine nichtexistente „extreme Hitzewelle“ behauptet wird, auf Athen übergegangen, wo es tatsächlich sehr heiß war, wenn man in der Stadt selbst misst. Allerdings war man auch in Athen noch deutlich von früheren Hitzerekorden entfernt. Im Süden Spaniens herrschten laut Meteostat hochsommernormale 35 Grad. In Rom und Palermo stieg das Thermometer am Flughafen bis 31 Grad, am Stadtrand Roms und in Sardinien auf 33 Grad. Normal für den Sommer.

Nur in Athen war es sehr heiß, wobei die 40 Grad offenbar in der von Beton und Asphalt aufgeheizten Stadt gemessen wurden. („Temperaturen von über 40 Grad. Zwischen den Häuserblocks steht die Hitze.“) Wenn man in der Stadt an der richtigen Stelle misst, kann man im Hochsommer auf fast beliebig hohe Werte kommen. Am Flughafen waren es laut Meteostat am hautigen Samstag knapp 35 Grad Höchsttemperatur.

In Rom werde erwartet, dass die Hitze bis Dienstag anhält und dabei der bisherige, – erstaunlich niedrige – Rekord von 40,5 Grad knapp überschritten werden könnte. Das ist mal eine Aussage, die zu den Wetterprognosen passt. Ich bin schon seit über 30 Jahren nicht mehr im Hochsommer nach Italien in Urlaub gefahren, weil es dort schon immer zu dieser Zeit sehr heiß war und ist.

Das war es dann aber auch schon mit den konkreten Zahlen von der Tagesschau. Ab da wird es rein qualitativ, anekdotisch und oft sehr banal, aber geeignet, den Eindruck des Klimanotstands zu stützen, durch schiere Masse der Botschaften:

  • Höchste Hitzewarnstufe in Italien in zehn Städten (Hochsommer eben).
  • In Athen bekommen Touristen Wasser und bei Bedarf Hilfe vom roten Kreuz (netter Service).
  • Bilder von einem Krankenhaus in Rom. Notaufnahme. Eine Ärztin sagt: „Wir sind vorbereitet und haben einen Hitzeraum eingerichtet.“
  • Hitzewarnstufe bedeutet mehr Betten für Notfälle. Ärztin: „Zahl der Patienten ist definitiv gestiegen, zum Beispiel eine 60-Jährige, die zwei Stunden in der Sonne gelaufen ist.“
  • Sprecher: „Städte sind Hitzeinseln“.Bilder von Sonne und Stadt.
  • Bilder von Waldbrand in La Palma (Kanaren). Wegen der Hitze (27 Grad)
  • Temperaturen in weiten Teilen Deutschlands über 30 Grad (Hochsommer halt)
  • Wetterdienst warnt vor Unwettern und Überschwemmungen
  • ARD-Meteorologe: „Wissenschaft hat recht und hat diese zunehmende Hitze schon vor 30 bis 40 Jahren vorhergesagt.“ (Ich erinnere mich aus der Zeit vor 1990 vor allem an Vorhersagen einer neuen Eiszeit.)
  • Bericht über Ausschreitungen in Berliner Freibad und Behördenreaktion darauf.

All das sind Bilder und Aussagen, die man an beinahe beliebigen Hochsommertagen in Südeuropa und vielen in Deutschland zusammenstellen kann, wenn man sich die jeweils gerade heißesten Plätze aussucht, in die aufgeheizten Städte geht, und nur die höchsten Temperaturen nennt, die man findet.

Austeilen gegen die Kritiker

Für t-online schoss Lars Wienand eine Breitseite gegen die Kritker des „dümmsten Klimaschockers des Jahrzehnts“, wie ich die Medienwelle aus Anlass des absonderlichen Esa-Berichts zu den angeblich bevorstehenden Hitzerekorden bezeichnet habe. Das  Nachrichtenportal t-online und insbesondere Lars Wienand haben sich während der Corona-Pandemiemaßnahmen besonders darum verdient gemacht, das Regierungsnarrativ gegen Kritiker zu verteidigen und diese zu attackieren.

Einen Tag nachdem ich aufgeklärt hatte, dass die als Esa-Prognose vielfach berichteten, angeblich anstehenden Temperaturrekorde keine Esa-Prognose waren, sondern eine veraltete Prognose des Guardian, schrieb Wienand ein Stück mit dem Titel „Boden- oder Lufttemperatur? Verwirrung um 48-Grad-Hitze in Italien“ und nutzte die Gelegenheit, „das neue rechtspopulistische Portal von Ex-Bild-Chef Julian Reichelt“, der über die „heißeste Klimalüge des Jahres“ geätzt habe, anzugreifen. Denn die Nachricht zu 48 Grad in Italien sei „eigentlich richtig“ gewesen.

Auch andere „Alternativmedien“, die sich zu dem Vorwurf verstiegen hätten, „Medien würden plötzlich absurde Werte heranziehen, um Klima-Panik zu schüren“, bekamen ihr Fett weg.

Einige Kritiker der Medienberichte hatten tatsächlich aus dem wirren Durcheinander des Esa-Berichts und dem, was die „Qualitätsmedien“daraus gemacht hatten, geschlossen, dass diese Bodentemperaturen statt Lufttemperaturen berichtet hätten. Das hatten auch tatsächlich manche getan, wie Wienand zugibt. t-online übrigens auch. Im Kern aber haben sie damit den Medien den falschen Fehler unterstellt.

Für mich ist es mit großem Abstand bedenklicher, wenn vermeintliche Qualitätsmedien Unsinn schreiben, weil sie es an einem Mindestmaß an Sorgfalt fehlen lassen und einfach voneinander abschreiben, als wenn Blogger und Alternativmedien, die merken, dass das nicht stimmen kann, die Ursache des Fehlers der anderen verkennen.

Ganz anders Lars Wienand. Er behandelt es als kleines Problemchen, dass die Medien eine Prognose aus dem Guardian von Montag für die nachfolgenden Tage, die schon vorbei waren, noch am Freitag als Prognose der Esa für das folgende Wochenende ausgaben. Es könne ja schließlich doch noch einen Hitzerekord geben (irgendwann demnächst, irgendwo in Europa) und dann sei ja doch alles richtig berichtet worden. Von Klimalüge könne also keine Rede sein.

Stattdessen seien es die Alternativmedien, die wegen ihrer ungerechtfertigten Häme in Sack und Asche zu gehen hätten.

Wienand erwähnt kurz, dass auch t-online über die anstehende Rekordhitze berichtet habe. Das Stück mit dem reißerischen Titel: „Krisensommer in Südeuropa: Fast 50 Grad auf Ferieninsel – Hitzerekord naht“ ist inzwischen auf den Aktualisierungstermin (besser: Korrekturtermin) 15.7. datiert. Und selbst mit diesem Datum liest man dort den Satz: „Auf den Inseln Sardinien und Sizilien soll dieses Hochdruckgebiet die Messungen in den kommenden Tagen in Richtung des bisherigen Höchstwerts von 48,8 Grad im Schatten treiben, möglicherweise sogar etwas mehr.“ Damit wird am Samstag eine (falsche) Prognose von Montag für schon vergangene Tage als frisch und zukunftsgerichtet ausgegeben.

Ausblick

Das Corona-Muster wiederholt sich. Je offenkundiger überdreht das Hysterieschüren der Medien wird, desto schärfer werden Kritiker angegangen und desto unbeirrter von dieser Kritik bulldozern Leitmedien wie die Tagesschau mit dem regierungsamtlichen Narrativ voran. Wir müssen uns noch auf einiges gefasst machen. Es dürfte wieder hässlich werden.

Änderungshinweis: In den ersten Minuten stand hier versehentlich n-tv statt t-online. Das habe ich korrigiert. Am 17.7. habe ich im Vorspann den Ausdruck Kassandra-Medien durch „manipulierende Medien“ ersetzt, weil mich Leser zu Recht darauf hinwiesen, dass Kassandra ja korrekt Katastrophen vorhergesagt hatte, ihr nur zu Unrecht nicht geglaubt wurde. 

Sebastian Rentsch empfiehlt: Wenn keine Blume zur Stimmungsaufhellung zur Hand ist, kann auch eine Tasse Tee gute Dienste tun:

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