Zensurdienstleister NewsGuard verlangt Rechtfertigung für kritische Berichte zu mRNA-Impfstoffen

21. 05. 2025 | Das über seinen Hauptinvestor geschäftlich mit dem Corona-Impfstoffhersteller Pfizer verbundene Medienbewertungsunternehmen NewsGuard verlangt vom Online-Magazin Multipolar Rechtfertigungen für kritische Beiträge zu Corona-mRNA-Präparaten. Die Antwort des Magazins ist geharnischt.

Multipolar.* Das US-Unternehmen NewsGuard (Nachrichtenwächter) hat sich erneut an Multipolar gewandt, um „Kommentare zu möglichen Kritikpunkten“ einzuholen. Der „Mediensteckbrief“ von Multipolar sei „aktualisiert“ worden, teilte NewsGuard-Redakteurin Leonie Pfaller mit. In drei Multipolar-Artikeln, die sich allesamt mit der Sicherheit der Corona-mRNA-Präparate befassen, gebe es Informationen, die einigen von dem Unternehmen angeführten Studien „scheinbar widersprechen“, heißt es. Hierzu solle Multipolar Stellung nehmen. Multipolar hat die Forderung in einem Antwortschreiben an NewsGuard zurückgewiesen. Die Korrespondenz hat Multipolar hier veröffentlicht.

Keiner der kritisierten Beiträge enthalte nachweislich falsche Aussagen, argumentiert Multipolar darin. NewsGuard führe ergänzende Informationen von Autoren und Institutionen an, die lediglich zu anderen Bewertungen der Corona-Impfstoffe kommen als die von Multipolar zitierten Studien. Differenzen in der Bewertung von gesellschaftlich strittigen Sachverhalten stellen jedoch keinen journalistischen Mangel dar, erklärte Multipolar im Antwortschreiben. Vielmehr würden Forschungen vorgestellt, die laut Einschätzung der Multipolar-Redaktion nachrichtlich relevant sind. „Wissenschaft entwickelt sich im offenen Diskurs der Argumente, nicht per Dekret autorisierter Institutionen.“

Konkret kritisiert wurden von NewsGuard die Meldung „Neue US-Untersuchung bestätigt Verunreinigungen in Corona-Impfstoffen“ (20. Februar), der Artikel „Geburtenrückgang, Totgeburten und Impfung: Offene Fragen“ (2024) und der Bericht „Potenzielle Impfschäden: Eine Fallserie“ (2024). Bei letzterem handelt es sich um den Bericht eines deutschen Klinikarztes, der „beunruhigende Erkenntnisse“ zu Nebenwirkungen der mRNA-Präparate aus seiner beruflichen Praxis zusammengetragen hat. Die Kritik von NewsGuard erinnert hierbei an die Kritik der Landesmedienanstalt Nordrhein Westfalen, die unter anderem das Multipolar-Interview mit einem Berliner Feuerwehrmann bemängelte, der über seine beruflichen Erlebnisse im Rettungsdienst während der Corona-Krise berichtete. Auch die Forderungen der Landesmedienanstalt waren von Multipolar zurückgewiesen worden.

Aus Sicht von Multipolar beinhaltet das Agieren von NewsGuard „schwerwiegende Interessenkonflikte“. Einer der Hauptinvestoren des Unternehmens ist der PR- und Werbekonzern Publicis, zu dessen Kunden zahlreiche weltweit tätige Pharmakonzerne zählen, darunter mit Pfizer auch der größte Hersteller der Corona-mRNA-Präparate. NewsGuard ist intensiv mit der Bewertung von journalistischen Inhalten zu diesen Präparaten befasst. Der deutsche Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel, der das Online-Magazin „Die Achse des Guten“ gerichtlich gegen NewsGuard vertritt, bezeichnete das Unternehmen als „Handlanger von Big Pharma“.

Weitere Interessenkonflikte von NewsGuard hatte Multipolar bereits im März 2022 in einem Beitrag dargestellt. Unter anderem waren oder sind zahlreiche deutsche NewsGuard-Redakteure selbst bei großen Medien tätig, die sie für NewsGuard positiv bewerteten. Redakteurin Leonie Pfaller äußerte gegenüber der Deutschen Welle im Februar 2025 selbst Anschuldigungen und Behauptungen gegenüber Russland und der Oppositionspartei AfD, die sie nicht belegte.

Seit dem Sommer 2024 laufen in den USA Untersuchungen des Repräsentantenhauses gegen NewsGuard. Der Ausschuss für Aufsicht und Reformen beschäftigt sich mit den Fragen, ob NewsGuard die Meinungsfreiheit einschränkt und ob das Unternehmen als intransparenter Teil von Zensurkampagnen agiert. Der Ausschuss will zudem erforschen, ob an der potentiellen Zensur des Unternehmens staatliche US-Stellen beteiligt sind. NewsGuard ist ein US-Unternehmen, das die journalistische Qualität und Glaubwürdigkeit von mehreren Tausend Medien in verschiedenen Ländern fortlaufend untersucht und seine Bewertungen an Internet-Konzerne lizenziert. Diese kennzeichnen „nicht vertrauenswürdige“ Medien dann mit einem Warnschild.

Multipolar war im Jahr 2022 negativ von dem Unternehmen bewertet worden. Ende 2023 wurde das Rating verbessert und Multipolar als „größtenteils glaubwürdig“ klassifiziert.

*Dieser Beitrag erschien am 21. Mai unter Creative Commons Lizenz bei Multipolar.

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