Durch Drostens Verhalten wird noch deutlicher, was für ein Gebäude aus Lügen und Täuschungen errichtet wurde, um die repressiven Corona-Maßnahmen gegenüber der Öffentlichkeit und den Gerichten als notwendig und wissenschaftlich fundiert verkaufen zu können. Die Regierung berief sich dafür auf ein RKI als angeblich unabhängige wissenschaftliche Instanz, von der die RKI-Protokolle jedoch zeigen, dass sie in wesentlichen Fragen gar nicht wirklich auf Regierungslinie lag, dies aber der Öffentlichkeit verheimlichte, weil sie weisungsgebunden war. Und sie berief sich auf Wissenschaftler wie Drosten, von dem sich nun herausstellt, dass er ebensowenig unabhängig war, sondern das, was er öffentlich sagte, davon abhängig machte, ob es die Regierungslinie stützte.
In den von einer früheren RKI-Mitarbeiterin über die freien Journalistin Aya Velázquez geleakten RKI-Protokollen heißt es unter dem Datum 29.7.2020:
„Textentwurf Christian Drosten: Empfehlung für den Herbst, Darstellung der Ideen und Einschätzung (Folien hier). Kontext: Der Artikel ist vertraulich. Hr. Drosten hat zwischenzeitlich entschieden, das Papier nicht zu publizieren, da ungezielte Testung im Text als nicht sinnvoll betrachtet wird und dies dem Regierungshandeln widerspricht.“
Das Magazin Apollo News hat im ebenfalls geleakten Zusatzmaterial das vierseitige Papier gefunden, auf das sich die Protokollnotiz bezieht. Unter dem Titel „Ein Plädoyer für Pragmatismus und Fokussierung im Kampf gegen die zweite Welle“ kritisierte Drosten, Apollo News zufolge, die zu weit verbreiteten Tests: „Eine Testung an Flughäfen wird aufgrund der Inkubationszeit ihre Wirkung verfehlen, denn frisch Infizierte werden erst zu Hause infektiös und importierte Infektionen werden wohl in der Unterzahl sein“, schlussfolgerte Drosten. Stattdessen schlug Drosten vor, „Übertragungscluster“ zu erkennen, da ihm die Nachverfolgung von Einzelkontakten zu aufwändig erschien und die zuständigen Gesundheitsämter damit überfordert wären.
In einem Beitrag der Süddeutschen Zeitung von Christina Berndt heißt es dazu, Drosten könne sich nicht erklären, wie ein solches Zitat in die RKI-Protokolle gelangt sei, es handele sich dabei auch nicht um ein „Papier“, sondern um einen Artikel, der kurz darauf sehr wohl erschienen sei, und zwar in der Zeit. Am Rande bemerkt: der Artikel weist die unjournalistische Besonderheit auf, dass Titel und Vorspann geändert wurden, ohne dass die angegebene Veröffentlichungsuhrzeit geändert worden wäre oder die Leser auf andere Weise auf die Änderung hingewiesen würden. Wahrscheinlich hatten zu viele Leute auf X die ursprüngliche Titelfrage: „Und wo ist jetzt der Skandal?“ beantwortet, indem sie skandalöse Folgen der Lüge von der „Pandemie der Ungeimpften“ präsentierten, zum Beispiel die Titelzeile von damals „Weil Eltern ungeimpft sind: Krankenhäuser verweigern Kind die Behandlung“.

Wie der ARD-Faktenfinder in einem Rechtfertigungsbeitrag herausarbeitete, ist ein Körnchen Wahrheit in dem, was Drosten behauptet. Er veröffentlichte tatsächlich in der Zeit einen Beitrag, in dem er „einen Blick nach Japan“ empfahl, wo man sich auf das Erkennen von Ansteckungsclustern konzentriere. Das sei offenbar wichtiger als das Erkennen von Einzelfällen durch breite Testung. Eine Kritik an der anlasslosen Massentestung wie sie im vierseitigen Papier Drostens klar formuliert ist, lässt sich darin allerdings allenfalls als zarte Andeutung herauslesen. Dass Drosten und Berndt den Beitrag in der Zeit zum Nachweis nehmen, dass Drosten der Öffentlichkeit keine maßnahmenkritische Analyse zurückgehalten habe, um die Regierung zu schonen, ist Irreführung der Öffentlichkeit.
Der ARD-Faktenfinder ist in seiner dummdreisten Regierungshörigkeit ohnehin schon lange jenseits von gut und böse. Oberster Faktenerfinder Pascal Siggelkow war sich nicht einmal zu schade, das durch die RKI-Protokolle als bewusste Lüge zur Ausübung von sozialem Druck auf nicht Impfwillige enttarnte Narrativ von der „Pandemie der Ungeimpften“ als im Kern richtig, aber etwas unglücklich formuliert und überspitzt zu verteidigen. Er verweist dafür auf die damaligen, massiv manipulierten und untauglichen Daten des RKI.