EZB hilft Deutscher Bank, Deutsche Bank hilft EZB

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bekannt gegeben, dass Deutsche Asset & Wealth Management International, der Vermögensverwaltungsarm der Deutschen Bank, sie als eines von vier Instituten beim Ankauf von Kreditverbriefungen beraten wird.  Sicher werden alle Beteiligten ihr Bestes tun, damit das Eigeninteresse des großen Vermögensverwalters und  das Interesse des Beratenen auseinandergehalten werden. Leicht wird as nicht sein. Mich jedenfalls erinnert die Meldung unweigerlich an ein Vorkommnis,

über das sich am 4.6.2013 unter der Überschrift „Stimmt es, dass die EZB gut mit der Deutschen Bank kann“, folgendes geschrieben habe:

Als die Deutsche Bank Benoît Coeuré, Mitglied in der sechsköpfigen Führungsriege der Europäischen Zentralbank (EZB), einlud, wollte dieser nicht nein sagen. So sprach er am letzten Montag als Dinner-Redner auf einer zweitägigen Journalisten-Veranstaltung der Deutschen Bank. Thema: Die Neuorganisation des Vermögensmanagements des Instituts. Er reihte sich damit ein in eine Phalanx von Rednern aus der Deutschen Bank, welche die Presse über Themen aufklärten wie „Deutsche Asset & Wealth Management – Produktüberblick“ oder „Deutsche Asset & Wealth Management – gebaut, um den Kunden zu dienen“. 

Nun ist die EZB kein normales Unternehmen, von dem gute Kunden Vorzugsbehandlung erwarten dürfen, sondern eine Behörde mit hoheitlichen Befugnissen. Sie soll die Aufsicht über alle Banken im Euro-Raum, insbesondere die großen, übernehmen. Da ist die Teilnahme an solchen Veranstaltungen problematisch. Einerseits steht die Deutsche Bank im Bereich der Vermögensverwaltung in Konkurrenz mit anderen Unternehmen. Vor allem kleinere Konkurrenten könnten kaum auf eine solche amtliche Aufwertung ihrer Veranstaltungen hoffen. 

Daneben steht in Frage, ob sich die Notenbanken nicht einer übergroßen Nähe zu den Geschäftsbanken und deren Interessen befleißigen. Seit Ausbruch der Finanzkrise glauben viele Bürger und Unternehmer nicht mehr ohne weiteres den Satz, dass das, was gut ist für die Deutsche Bank, auch gut ist für Deutschland oder Europa. Nicht nur die Teilnahme an solchen Veranstaltungen ist geeignet, Zweifel an der unparteiischen Haltung der EZB zu sähen, wenn das Interesse der Banken einmal nicht mit dem der Gesamtwirtschaft harmonieren sollte. EZB-Chef Mario Draghi und sein Vorgänger Jean-Claude Trichet sollten sich auch überlegen, ob sie wirklich weiter exklusiven Lobbyorganisationen der internationalen Finanzbranche, wie etwa der sogenannten Group of 30, angehören wollen. 

Eine Sprecherin der EZB sagte auf Nachfrage: „Wir sehen keinen Interessenkonflikt darin, zu 70 unabhängigen Journalisten aus aller Welt zu sprechen.“ 

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