Markus Barth, Athen. Bereits seit 2013 ist es in Griechenland gesetzlich verboten Transaktionen über mehr als 500 Euro bar abzuwickeln. Auch Betriebsausgaben werden steuerlich nur anerkannt, wenn sie über ein Bankkonto gelaufen sind. Den griechischen Banken reichen diese Beschränkungen noch nicht.
Pläne den Umfang der „digitalen Transaktionen“ noch wesentlich auszuweiten waren heute Gegenstand eines ausfuehrlichen Gespräches zwischen dem Vizepremierminister Jannis Dragasakis und dem Verwaltungsrat der Griechischen Bankenvereinigung E.E.T. , der um dieses Gespräch gebeten hatte.
Die Liquidität des Bankensektors, der Beitrag der Banken zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung sowie die Verbesserung der Wachstumsförderung durch Maßnahmen wie die sog. „Initiative Juncker“ standen auf der Agenda. Beschlossen wurde die Gründung einer Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern des Vizepremiers, des Finanzministeriums, der Notenbank sowie der Bankenvereinigung. Auftrag: Innerhalb 30 Tagen soll ein strategischer Plan erstellt werden zur wesenlichen Ausweitung der digitalen Transaktionen und der drastischen Beschränkung der Zirkulation des „physischen Geldes“. Dragasakis informierte die Bankenvertreter des weiteren über die Fortschritte bei der Gründung einer Griechischen Entwicklungsbank und den von russischer Seite an Griechenland herangetragenen Vorschlag an der „New Development Bank“ der sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) zu partizipieren.
Offizielle Begründung für die weitere Beschränkung des Bargeldverkehrs ist laut einer an die Sitzung anschließende Bekanntmachung des Büros des Vizepremiers die Intensivierung des Kampfes gegen die Steuerflucht. Bleibt zu hoffen, dass es die einzige Grund ist und nicht etwa ein zweites Zypern vorbereitet werden soll.