Leserreaktionen zur Fracking-Kolumne (Stand 15.7.)

Wie recht doch Herr Dr. Böhme hat. Wo wären wir heute, wenn wir die Giftstoffeinleitung in unsere Flüsse nicht von Beginn an unterbunden hätten. Wo wären wir heute, wenn wir die Atommüll-Entsorgungs-Erfordernisse frühzeitig beantwortet hätten. Wo wären wir heute, wenn wir die Energiewende systematisch geplant hätten und nicht als brachialen Hauruckakt als Teil des politischen Machterhalts. Um nur einige unserer Errungenschaften anzureißen. „Die Deutschen“ (welche Nationalität hat Herr Dr. Böhme?) sehnen sich nicht nach Stillstand, sondern haben aus der Vergangenheit gelernt, dass die Analyse vor der Entscheidung steht. Ich bin auch kein Grüner, den Ausführungen von Herrn Dr. Häring stimme ich vollinhaltlich zu. Aber ich entstamme der Nachkriegsgeneration und habe gelernt, dass wir einen willfährigen Umgang mit den Interessen zukünftiger Generationen gepflegt haben. Der hat wohl bei Herr Dr. Böhme eher Priorität. Sein Beitrag: Ein Bild das Wissen schafft, resp. der Wissenschaft.

Mit freundlichem Gruß Klaus Blumentrath

Ihre Kolumne liest sich wie ein perfekt geschriebener Beitrag aus einer Grünen-Postille.
Ich hoffe, Sie sind kein Grüner, denn sonst muss ich Sie mit meinem Kommentar enttäuschen. Wie schon beim waghalsigen Experiment der „Energiewende“ steht auch bei der Ablehnung des Fracking die Sicherheit der Bevölkerung als Rechtfertigung im Vordergrund. Denn nichts beglückt die Deutschen mehr als Sicherheit und die Aufrechterhaltung des status quo. Mit der Angst lassen sich in Deutschland erfahrungsgemäß die politischen Geschäfte am besten betreiben, obwohl gut bekannt ist, dass Angst ein schlechter Ratgeber für das Regierungshandeln ist. Leider hat sich in Deutschland eine „Restrisiko-Null!“-Mentalität ausgebreitet. Hätte sich Deutschland an diese Devise nach dem letzten Krieg gehalten, wir wären nicht da, wo wir heute sind! Konjunktur haben dafür naive Alternativ-Vorstellungen, die wie die Energiewende in der Sackgasse landen. Auch dem Nachhaltigkeits-Aspekt soll mit solchen Illusionen scheinbar Genüge getan werden; Der Begriff Nachhaltigkeit beschreibt doch nichts anderes als Vernunft auf der Zeitachse. Die Risiken oder gar das Fehlverhalten werden aber oft erst vier bis fünf Jahre später sichtbar und bedürfen der Korrektur. Ängstliche Leser, die sich dieser Zusammenhänge nicht bewußt sind, haben Sie mit Ihrer Kolumne einen schlechten Dienst erwiesen.
Mit freundlichen Grüßen, Dr.-Ing. Hans-Joachim Böhme, Essen

Die Eckpunkte gegen das Fracking gehen noch gar nicht weit genug. Die Einstrahlung von Sonnenenergie auf die Erde ist täglich weitaus höher als der Energieverbrauch der Menschheit. Das wir unseren Energiebedarf noch immer nicht vollständig aus dieser Quelle decken sondern das Gestein auspressen und für nachfolgende Generationen den Boden vergiften ist die eigentliche Story. Die deutsche Industrie sollte ‎sich als Technologieführer bei Erneuerbaren Energien (in der gesamten Kette) hervortun und nicht bei antiquierten Techniken wie Fracking (und demnächst bei der notwendigen Entgiftung des Erdreiches) – es gibt hier ausreichend Betätigungsfelder. Der Beitrag von Hr. Häring in der Rubrik „Stimmt es, dass“ vom 8.Juli ist darüber hinaus ein gut begründeter Vorschlag.

Der Pro-Fracking-Lobbyismus des Handelsblattes in den vergangenen Monaten‎ nervt mich ganz außerordentlich. Entsprechende Artikel kann man überblättern, sie bringen keinen weiteren Beitrag zur Meinungsbildung.Dergleichen gilt für die Thematik der transatlantischen Freihandelsabkommen, die einseitig von Ihnen gepusht werden.

Mit besten Grüßen, Simon Uschold

Zur Kolumne

Kann die Kapitalvergütung dauerhaft höher sein?

 Sehr geehrter Herr Dr. Häring, mit großem Interesse habe ich in den letzten Monaten Ihre Beiträge über die Thesen gelesen, die Thomas Piketty in seinem Buch „Le Capital au XXIe siècle“ aufgestellt hat (genaugenommen ist „Stimmt es, dass…“ (stets der erste Artikel, den ich lese). Dabei ist bei mir folgendes Verständnisproblem geblieben: Wenn das private Kapital dauerhaft stärker wächst als das Bruttosozialprodukt, „r>g“, dann sollte auch der Kapitaleinsatz für die Erzeugung einer Einheit des Bruttosozialproduktes langfristig immer größer

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Helikoptergeld und Anleihekäufe geben der Hybris staatlichen Handelns neue Nahrung

Hallo Herr Häring, danke für die Information, dass Finanzblasen nicht Nebenwirkung, sondern Ziel von Geldpolitik sind – auch aus dem Verständnis der Notenbanker. Was mich jedoch nicht überzeugt, ist das Helikoptergeld, alternativ Mindestlohn für alle usw. und die Vorschläge aus dem EZB-Schattenrat zum direkten Anleihekauf von Staatsanleihen. Nicht, weil dann die Geldvergabe an den Banken vorbei läuft, sondern weil damit der Wahnsinn bzw. die Hybris staatlichen Handelns weiter Nahrung bekommt.

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Leserreaktionen zur Verbesserung der Finanzkompetenz (Teil 2)

 Sehr geehrter Herr Häring, ihre Beurteilung der Anlageprotokolle kann ich voll und ganz teilen. Als äußerst unschön empfinde ich jedoch, wie Sie Finanzdienstleister verunglimpfen, platt einem Generalverdacht aussetzen: „Diese verfolgen fast immer bei der Beratung das Eigeninteresse, die eigenen Einnahmen zu maximieren.“ Das mag gewiß vorkommen. Es gibt Abzocker. Die gab es immer und wird es immer geben.Aber das ist eben nicht „fast immer“ so! Selbstverständlich verfolgt jeder Berater das Ziel, ein Entgelt für seine Beratung zu erzielen. Kauft der Kunde das Finanzprodukt, dann ist dieses Ziel erreicht. Wenn Sie daraus schlußfolgern, daß fast jeder

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Stimmt es, dass Öko- Gebäudesanierung gefördert werden sollte? Eine Gegenrede

Uwe Brühl, der Leiter des Geschäftsfelds Fassade des Dämmstoffherstellers Sto SE nimmt Anstoß an der Behauptung in dieser Kolumne, energetische Fassadensanierung von Altbauten lohne sich oft nicht: „Der Wirtschaftskolumnist des Handelsblattes, Norbert Häring, hat in seiner Handelsblatt-Kolumne die Auffassung vertreten, dass sich Maßnahmen der energetischen Gebäudemodernisierung meist nicht rechnen. Doch pauschale Aussagen zur Amortisation von Maßnahmen der energetischen

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Stimmt es, dass Arbeitnehmer doppelt für Exportüberschüsse bezahlen? (Link, 2 Kommentare, Antwort)

Normalerweise empfinde ich Ihre Kommentare immer als anregend und erläuternd. Den heutigen Kommentar kann ich aber überhaupt nicht nachvollziehen. Aus meiner Sicht unterstützt dieser die unheilvolle Diskussion, die seit einige Zeit sogar global stattfindet, dass die Exportüberschüsse Deutschlands einem Lohndumping geschuldet sind. Ich halte dies für eine vollkommene Fehlinterpretation der Tatsachen.

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Aufstand der jungen Ökonomen

5. 05. 2014 | Mit Freude habe ich heute Ihren Beitrag „Aufstand der jungen Ökonomen“ (HB S.1) im Handelsblatt gelesen (online link zu selben Thema). Heute noch wird an vielen Universitäten und Hochschulen auch in der Betriebswirtschaft bzw. Mikroökonomie mit Modellen gearbeitet, die durch viele unrealistische und teilweise sogar nicht explizit genannte Annahmen für die Praxis nicht relevant sind.

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