Was man gegen die Machtlosigkeit tun kann

Wenn man mit den großen Dingen und Entwicklungen der Welt konfrontiert wird, überkommt einen leicht das überwältigende Gefühl der Machtlosigkeit und der Impuls, wegzuschauen und sich ins Private zurückzuziehen.

Letzteres ist gar kein schlechter Impuls, solange es nicht die Fluch zur bequemsten Lösung ist, sondern aktives, selbstbestimmtes Denken und Handeln beinhaltet, und man sich darüber bewusst ist.

Inspiriert von einem Video des Friedensaktivisten Daniele Ganser zu diesem Thema möchte ich hierzu ein paar Anregungen zum eigenen Nachdenken und vielleicht auch Handeln geben.

Wichtig ist, dass man damit ins Reine kommt, dass man als Einzelne in einem Land von Millionen Menschen und einer Welt mit Milliarden Menschen die Welt nicht allein zum guten Wenden kann. Aber: In aller Regel hat man selbst den mit Abstand größten Einfluss darauf, wie man sein Leben führt,

  • welche Medien man konsumiert,
  • wie sehr man sich von bestimmten Geräten (Smartphones) und Plattformen (Facebook) abhängig macht,
  • mit wem man redet und worüber,
  • was man isst,
  • wofür man sein Geld (aus)gibt,
  • womit man sein Geld verdient,
  • wie man seine Zeit verbringt,
  • wofür man sich engagiert und wie,
  • usw.

Das ist das Thema in dem Video von Ganser. Man sollte sich bewusst machen, wie viel Macht man über all diese Aspekte des eigenen Lebens hat, und Befriedigung daraus ziehen, dass man sein Leben so führt, wie man es für richtig hält.Wobei klar ist, dass nicht jeder über all diese Aspekte gleich viel Kontrolle hat.

Dazu würde ich gern ergänzen:

Das ist dann nicht mit unpolitischem Rückzug ins Private gleichzusetzen, wenn man sein Leben danach ausrichtet, was man als soziales Wesen für richtig hält, wenn man sich zum Beispiel nach dem kantschen kategorischen Imperativ richtet: Lebe Dein Leben so, dass die Welt besser wäre als die derzeitige, wenn alle Ihr Leben nach einem ähnlichen Grundsatz leben würden wie Du.

Dazu gehört aus meiner Sicht: Versuch so viel an Deinem Leben zu verbessern, dass Du Dich gut fühlen und stolz darauf sein kannst. Dann verbreitest Du eine Stimmung, die andere am ehesten inspiriert, es Dir gleichzutun. Sei dabei aber selbstkritisch und lüg Dir nicht in die Tasche, weil es bequemer ist. Sei Dir Deiner Privilegien bewusst und sei entsprechend ambitioniert und auch solidarisch mit denen, die weniger Kontrolle über ihr eigenes Leben haben.

Aber geh andererseits auch nicht so weit, dass Du Dich selbst als Märtyrer für die gute Sache siehst und nach außen so wirkst. Das macht schlechte Laune und anderen Leuten ein schlechtes Gewissen und lässt sie davor zurückschrecken, selbst etwas zu tun, um das eigene Leben und die Welt besser werden zu lassen.

Wenn alle nach dieser übergeordneten Maxime, oder einer Ähnlichen, handeln würden, wäre die Welt bald sehr viel besser. Das werden zwar nicht alle tun, aber vielleicht ja doch so viele, dass die Welt besser wird. Du hast dann Deinen Teil dafür getan.

Zu den Entscheidungen über das eigene Leben, über die man Macht hat, gehört die Entscheidung, wofür und wie man sich engagiert. Man kann im Privaten bleiben und dennoch die Welt verändern helfen, aber es ist schon hilfreich, wenn viele sich auch politisch im weiten Sinne engagieren. Der Möglichkeiten dafür gibt es viele:

  • Briefe an Abgeordnete
  • (Protest)Briefe an Institutionen und Personen, die die Welt schlechter machen
  • Engagement in Bürgerrechtsbewegungen und sonstigen gemeinnützigen Vereinigungen
  • Engagement in Parteien und Gewerkschaften
  • Teilnahme an Demonstrationen
  • und vieles mehr …

 

 

 

 

 

 

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