Der Finanzjournalist Norbert Häring verweist in seinem neuen Buch „Endspiel des Kapitalismus“ auf eine weitere Gefahrenlage für Wirtschaft und Gesellschaft. Häring ist zwar kein Austrian, aber er spricht einige Entwicklungen einer realen Welt an, die sich unstrittig weit von den Idealen einer „Österreichischen Welt“ entfernt hat. Dabei thematisiert er insbesondere den wachsenden Einfluss der Konzerne, der sich unter der neudeutschen Bezeichnung „Governance“ bis tief in die Regierungen hineingefressen hat.
Das geschieht u.a. über globale Institutionen bzw. Netzwerke wie das World Economic Forum (WEF; siehe auch Smart Investor 5/2021 zum „Great Reset“), das auch als eine Art Kaderschmiede für den Elitennachwuchs funktioniert. Etliche Teilnehmer der Förderprogramme dieser Institu tion sind inzwischen selbst in Regierungsverantwortung vorgedrungen. Die Frage muss erlaubt sein, welchen Interessen sie dort primär dienen.
Die Grundidee für Härings Buch stammt zwar noch aus der Zeit vor der Corona-Krise. Diese hat aber am Grundsätzlichen wenig verändert – vielmehr wirkte sie als eine Art Brandbeschleuniger für die ohnehin vorhandenen Tendenzen. So war Häring bereits Mitte der 2010er-Jahre bei seinen Recherchen über die globale Kampagne zur Abschaffung des Bargelds „auf ein Geflecht von Stiftungen, Gremien und Vereinigungen gestoßen, mit denen Konzerne und Regierungsstellen dieses Projekt vorantrieben“.
„Wer die Daten hat, hat die Macht“
Während dem unbedarften Konsumenten des Medienmainstreams schon dies als wilde Verschwörungstheorie erscheinen mag, war das Bargeldthema für Häring ledig lich der Ausgangspunkt für weitere Recherchen, in deren Rahmen sich eine umfangreiche Agenda herausschälte: Die Projekte und Gruppen, die er identifizierte, waren u.a. „ID2020, Gleichschritt, Known Traveller und Great Reset“, wobei er immer wieder auf die gleichen Akteure stieß, wenn auch in unterschiedlichen Rollen: Weltwirtschaftsforum (WEF), Bill & Melinda Gates Foundation, Rockefeller Foundation, Accenture, Microsoft, Visa, Mastercard etc. – all dies in enger Zusammenarbeit mit der „globalen Führungsmacht USA und den von ihr dominierten Institutionen Weltbank und Währungsfonds, aber auch mit der deutschen Bundesregierung und anderen Regierungen“.
Ziel dieses unheimlichen Zusammenspiels dürften nach Härings Einschätzung die Daten sein: „Denn wer die Daten hat, hat die Macht, sowohl in kommerzieller als auch in politischer Hinsicht.“ Auch wenn wir nicht jede Schlussfolgerung Härings zur konkreten Ausgestaltung einer besseren Welt teilen – hinsichtlich der Analyse des Ist-Zustands ist es ein augenöffnendes Werk zu den Mächten hinter den Schlagzeilen.