Die ING gehört zu den Banken, die ständig irgendwelche interessengeleiteten tendenziösen Umfragen zur Bargeldnutzung in Auftrag geben und veröffentlichen. Banken mögen Bargeld nicht, weil sie mit digitalen Bezahlverfahren mehr verdienen.
Folgendes ist derzeit auf der Website der Bank zu sehen und wird Kunden zugeschickt:
„Corona-Panik & Co. Macht mich mein Geld krank?
Wie schmutzig ist Geld? Das lässt sich klar beantworten: Es ist sehr schmutzig. Geldscheine und -münzen wechseln sehr häufig den Besitzer – doch das ist nur einer der Gründe, warum sie stark mit Keimen belastet sind. Bis zu 3.000 Bakterienarten tummeln sich auf einem einzelnen Geldschein. Das jedenfalls ergaben Untersuchungen des „Dirty Money Project“. Dabei haben Forscher aus New York weltweit Geldscheine in Augenschein genommen.Stecke ich mich jetzt deshalb mit dem Corona-Virus an?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung meint dazu: „Es gibt derzeit keine Fälle, bei denen nachgewiesen ist, dass sich Menschen auf anderem Weg [als über die sogenannte Tröpfchen-Infektion], […], mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben.“ Natürlich sollte man im Umgang mit Geld trotzdem die Hygieneregeln beachten und sich regelmäßig nach dem Kontakt mit Münzen und Scheinen die Hände waschen sowie vermeiden, sich mit ungewaschenen Händen in das Gesicht zu fassen. Auch wenn Sie sich durch einen Geldschein vermutlich keinen Virus einfangen – die Keime möchten Sie sicher trotzdem nicht mit sich herumtragen.Dazu ein Tipp: Zahlen Sie einfach mit Karte statt Bargeld.
Die Botschaft ist klar. Es ist zwar noch nicht zweifelsfrei bewiesen, aber man muss schon ziemlich verrückt sein, wenn man das Risiko in Kauf nimmt, sich von den furchtbar schmutzigen Banknoten eine Krankheit bzw. DIE Krankheit zu holen. Basis dafür ist dieses Dirty Money Project mit seinen Erkenntnissen. Bevor wir uns diesem obskuren Projekt zuwenden, hier, was die Bundesbank und die Sparkassen zum Thema zu sagen haben
„Von Bargeld geht kein besonderes Infektionsrisiko für Bürger aus
Bundesbankvorstand Johannes Beermann hat darauf hingewiesen, dass die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus über Bargeld äußerst gering ist. „Die Wahrscheinlichkeit, sich mittels Bargeld anzustecken, ist geringer als bei vielen anderen Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens“, so Beermann in einem Pressegespräch in der Bundesbank. „Von Banknoten und Münzen geht kein besonderes Infektionsrisiko für den Bürger aus“. Die Euro-Banknoten seien so konzipiert, dass sie beim täglichen Gebrauch kaum verschmutzten. Zudem seien die 5- und 10-Euro-Banknoten, die besonders oft als Wechselgeld von Hand zu Hand gehen, zusätzlich mit einem Schutzlack gegen Verschmutzung versehen. „Die Bundesbank bearbeitet in ihren 35 Filialen jährlich über 14 Milliarden Banknoten, sortiert dabei die verschmutzten Scheine aus und ersetzt diese durch druckfrische“, erläuterte Beermann.Übertragung von Viren über Banknoten nicht gegeben
René Gottschalk, Infektiologe und Leiter des Gesundheitsamts der Stadt Frankfurt am Main, sieht das Risiko einer Übertragung des Coronavirus über Banknoten als nicht gegeben an. „Es ist im Prinzip völlig egal, wie lange Krankheitserreger auf Oberflächen überleben können. Entscheidend ist, ob es ein Infektionsweg ist“, sagte er bei dem Pressegespräch. Der Infektionsweg sei bei Banknoten nicht gegeben. Zudem seien Geldscheine aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht besonders gut geeignet, Krankheitserreger zu übertragen. „Hauptübertragungsweg des Coronavirus sind Tröpfcheninfektionen durch Husten, Niesen, aber auch Sprechen“, ergänzte Gottschalk. „Wenn das Virus über Geldscheine oder Tischplatten übertragen würde, wären die Fallzahlen höher.“
Von den Sparkassen erfährt man:
„Muss ich Angst haben, mich beim Zahlen mit Bargeld anzustecken?
Geldscheine gelten nicht als Übertragungsweg. Es gibt keinerlei Belege dafür, dass das Coronavirus durch Banknoten oder Münzen übertragen wird. Für den Bürger empfiehlt die Bundesbank im Umgang mit Banknoten und Münzen die gleichen Maßnahmen bezüglich der Handhygiene wie bei allen anderen Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs auch. Zahlungen im Laden sind weiterhin per Karte oder mit dem Handy möglich.
Wir sehen, die Einordnung durch die ING ist ziemlich speziell, basierend auf besagtem Dirty Money Project. Will man genaueres wissen, findet man nur einen Wikipedia-Eintrag darüber und ein paar US-Zeitungartikel aus dem Jahr 2014, als die angekündigte Studie noch nicht veröffentlicht war. Offenbar wurde sie auch danach nicht veröffentlicht. Jedenfalls finde ich nichts davon, auch nicht in der Publikationsliste der das Projekt leitenden Wissenschaftlerin Jane Carlton. Offenbar bestand die Funktion dieses Projekts mit unbekannten Sponsoren allein darin, diese alarmistischen Zeitungsartikel zu produzieren. Es ging bei dem Projekt nur darum, DNA von Organismen zu identifizieren. Zur Menge wird nichts gesagt.
Ich fand allerdings folgende, ähnlich angelegte Studie aus dem Jahr 2010.“Dirty money: an investigation into the hygiene status of some of the world’s currencies as obtained from food outlets.“
Ergebnis: Je ärmer das Land und je älter die Banknoten, desto mehr Bakterien sind auf den Banknoten. Gesundheitsgefährdende Keime konnte nur durch Anreicherung festgestellt werden. Ich lese das so, dass man sie erst in Petrischalen vermehren musste, um etwas nachweisen zu können.