Das European Fact Checking Standards Network (EFCSN) ist eine von der EU finanzierte europäische Dachorganisation für die Sorte Faktenprüfer, die die Wahrheiten der Regierenden gegen abweichende Informationen und Meinungen verteidigt. Vorbild ist das IFCN in den USA. EFCSN vernetzt diese Faktenchecker stellt Gütesiegel aus und gibt Geld dafür, dass diese sich um die Themen kümmern, die den Regierenden besonders wichtig sind. Zuletzt waren das Wahlen, Ukraine und Klima.
Netzseite | Gegründet 2022 | Paris
Selbstbeschreibung: „EFCSN ist die Stimme der europäischen Faktenprüfer, die bei der Bekämpfung von Fehlinformationen die höchsten Standards der Faktenprüfung und der Medienkompetenz aufrechterhalten und fördern. EFCSN und die geprüften Mitglieder setzen sich für die Wahrung der Grundsätze der freien Meinungsäußerung ein. Sie arbeiten daran, den Zugang der Öffentlichkeit zu faktengeprüften, vertrauenswürdigen Daten und Informationen zu fördern.“
Die Mitgliedschaft im EFCSN oder ein ein Siegel der internationalen Partnerorganisation IFCN ist Voraussetzung, um mit Social-Media-Plattformen als (bezahlte) Faktenchecker arbeiten zu können. Meta-Chef Zuckerberg hat das Faktenchecker-Programm in den USA Anfang Januar 2025 im Vorgriff auf die Amtsübernahme von Präsident Donald Trump eingestellt und die indirekte staatliche Zensur mithilfe von Faktencheckern scharf kritisiert. Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat Zuckerberg daraufhin darauf hingewiesen, dass er aufgrund des Digitale-Dienste-Gesetzes (DSA) der EU kostspielige Strafen riskiere, wenn er dasselbe auch in Deutschland und Europa täte. Zwar sei der Einsatz von Faktencheckern nicht zwingend vorgeschrieben. Andernfalls müsse aber nachgewiesen werden, dass – vor allem vor Wahlen – ausreichend „risikominierende“ Maßnahmen eingesetzt würden. In Deutschland haben z.B. Correctiv und dpa einen einträglichen Faktenchecker-Vertrag mit Meta.
Von Regierungen finanzierte Zensurdienstleister
Das Geld zur Gründung des Netzwerks hat die EU-Kommission beigesteuert. Seit das entsprechende Projekt 2023 ausgelaufen ist, fördern EU-Kommission und andere Geldgeber das EFCSN projektbezogen. Ein aktuelles, von der EU-Kommission finanziertes Projekt heißt EuroClimateCheck. Es soll „schnellere und besser koordinierte Reaktionen“ der Faktenchecker „innerhalb und über die Grenzen Europas hinaus“ fördern, indem es bei der Ermittlung und Entlarvung von Desinformationskampagnen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und anderen Krisen hilft.
Google hat das Projekt ElectionsCheck unterstützt. Dabei handelt es sich um eine anhand aller möglichen Kriterien durchsuchbare Datenbank mit politisch relevanten Faktenchecks (im weiteren Sinne). Mit deren Hilfe können Faktenchecker und Medien zu jedem Thema vorhandene Faktenchecks auffinden und adaptieren oder abschreiben. Auch politische Entscheidungsträger können umfassenden Zugang zu den Daten erhalten, allerdings nur solche, denen die Entscheidungsträger des EFCSN wohlgesonnen sind.
Das Projekt Climate Facts Europe wurde von der European Climate Foundation finanziert. Das ist eine vor allem von britischen und US-Stiftungen finanzierte Organisation, die in Sachen Klima-Wissenschaft nicht gerade als objektiv gelten kann. Das Projekt sollte während der EU-Parlamentswahlen 2024 Klima-Faktenchecks koordinieren und unterstützen. Weitere Projekte wurden von Meta und von der Stiftung Porticus finanziert.
Fazit
Das EFCSN wird maßgeblich von der EU-Kommission und den Betreibern großer sozialer Medienplattformen finanziert, auf welche die EU-Kommission starken regulatorischen Druck in Sachen „Inhalte-Moderation“ ausübt. So ist es kein Wunder, dass die EFCSN-Mitglieder sich beim Faktenchecken ganz überwiegend auf Aussagen konzentrieren, die die Wahrheiten der Regierenden anzweifeln, und dass ihnen typischerweise Aussagen von Ministerien, Behörden und staatsnahen Experten als Beweis für Falschaussagen von Kritikern genügen. Als Folge ihrer negativen Beurteilungen werden kritische Beiträge in sozialen Medien gelöscht oder der Verbreitung gehindert. Etablierte Medien und Wikipedia nehmen diese Faktenchecks oft als Wahrheitsbelege und verbreiten sie weiter. Journalisten, zum Beispiel der Nachrichtenagentur dpa oder der ARD, werden durch Faktenchecks aus ihren Medienhäusern daran gehindert, abweichende Meinungen und Informationen zu verbreiten.
Verflechtungen
International Fact-Checking Network (IFCN)
Der Geschäftsführer (Coordinator) von EFCSN seit Januar 2024, Stephan Mündges, war externer Gutachter für das Prüfsiegel der Nachrichtenagentur dpa von IFCN. Die EU-Kommission, Google und Meta, sowie indirekt die Niederländische Postleitzahlenlotterie sind jeweils sowohl Sponsoren von EFCSN als auch von IFCN.
Newsguard
Laut seinem Linkedin-Profil war Mündges Analyst und Senior Editor bei News Guard Technologies.
GADMO und EDMO
Das German-Austrian Digital Media Obesrvatory (Gadmo) ist ein 2022 mit EU-Geld gegründetes Gemeinschaftsprojekt der drei führenden deutschsprachigen Nachrichtenagenturen dpa, APA und AfP, sowie Correctiv und dem Institut für Journalistik der TU Dortmund, dessen Geschäftsführer Stephan Mündges damals war. Mündges war einer der Koordinatoren von Gadmo. Er saß laut seinem EFCN-Profil für Gadmo im Executive Board des ebenfalls EU-finanzierten European Digital Media Obesrvatory (EDMO).