International Fact Checking Network (IFCN)

Das International Fact Checking Network (IFCN) in Florida ist die regierungsfinanzierte globale Dachorganisation für die Sorte Faktenprüfer, die die Wahrheiten der Regierenden gegen abweichende Informationen und Meinungen verteidigt und für deren Unterdrückung sorgt. IFCN vernetzt diese Faktenchecker stellt Gütesiegel aus und gibt Geld für das Bearbeiten von Themen wie Corona, Impfung und Klima.

Netzseite | Gegründet 2015 | St. Petersburg, Florida, USA | Budget: 2,5-3 Mio. Dollar/Jahr

Selbstbeschreibung (übersetzt): „Das Netzwerk setzt sich für die Integrität von Informationen im weltweiten Kampf gegen Deslinformation ein und unterstützt Faktenchecker durch Vernetzung, Kapazitätsaufbau und Zusammenarbeit. Das IFCN-Netzwerk erreicht mehr als 170 Fact-Checking-Organisationen weltweit durch Lobbyarbeit, Schulungen und globale Veranstaltungen. “

IFCN verleiht geprüften Organisationen ein Siegel. Dies ist Voraussetzung, um mit Social-Media-Plattformen als (bezahlte) Faktenchecker arbeiten zu können. Meta-Chef Zuckerberg hat das Faktenchecker-Programm in den USA Anfang Januar 2025 im Vorgriff auf die Amtsübernahme von Präsident Donald Trump eingestellt und die indirekte staatliche Zensur mithilfe von Faktencheckern scharf kritisiert. Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat Zuckerberg daraufhin darauf hingewiesen, dass er aufgrund des Digitale-Dienste-Gesetzes (DSA) der EU kostspielige Strafen riskiere, wenn er dasselbe auch in Deutschland und Europa täte. Zwar sei der Einsatz von Faktencheckern nicht zwingend vorgeschrieben. Andernfalls müsse aber nachgewiesen werden, dass – vor allem vor Wahlen – ausreichend „risikominierende“ Maßnahmen eingesetzt würden. In Deutschland hat Correctiv einen einträglichen Faktenchecker-Vertrag mit Meta.

Von Regierungen finanzierte Zensurdienstleister

Die Spendeneinnahmen des IFCN betrugen 2023 knapp 2,5 Millionen Dollar. Der mit Abstand größte Spender war Google, gefolgt von Meta. Zu den Großspendern gehörte auch das staatsfinanzierte National Endowment for Democracy (NED). 2021 und 2022 bekam IFCN außerdem zusammen gut 850.000 Dollar auf dem Umweg über das obskure, mutmaßlich geheimdienstnahe Institute for War and Peace Reporting. Dieses wird finanziert von den Regierungen der USA, Großbritannien, der Niederlande und Norwegens, sowie der EU und dem (staatsfinanzierten) National Endowment for Democracy.aus den USA, sowie der niederländischen Postleitzahlenlotterie (Nationale Postcode Loterij).  In vergangenen Jahren gehörten auch Luminate/Omidyar Network und die Bill & Melinda Gates Foundation sowie die Open Society Foundations von George Soros zu den Spendern.

2020 vergab IFCN rund eine Million Dollar an Zuschüssen an Faktencheck-Organisationen in der ganzen Welt für sein Coronavirus-Faktencheck-Programm und an Mitglieder der Coronavirus-Faktenallianz,sowie über 400.000 Dollar für ein Impfstoff-Zuschuss-Programm. (Bemerkenswert ist, dass IFCN die Coronavirus-Faktenallianz schon im Januar 2020 ins Leben rief, als Corona noch  ein Randthema in den Medien war. 2022 verteilte das Netzwerk im Rahmen eines Klima-Desinformationsprogramms ebenfalls annähernd 400.000 Dollar an Faktenchecker. Daneben gibt es verschiedene Zuschüsse für Faktenchecking im Allgemeinen. Insgesamt betrugen die Zuschüsse für Faktenchecker 2020-2023 pro Jahr zwischen knapp 2,5 Mio. und 3 Mio. Dollar. Deutsche Faktencheck-Organisationen sind zwar unter den von IFCN lizensierten, etwa dpa und Correctiv, aber nicht bei den finanziell geförderten der letzten Jahre. Organisationen aus Frankreich, Polen und den USA sind dabei.

Fazit

Das IFCN wird auf indirektem Wege maßgeblich von der US-Regierung und anderen Regierungen finanziert, daneben von staatsnahen Großstiftungen. So ist es kein Wunder, dass die von IFCN lizensierten und oft auch finanziell geförderten Faktenchecker-Organisationen sich beim Faktenchecken ganz überwiegend auf Aussagen konzentrieren, die die Wahrheiten der Regierenden anzweifeln, und dass ihnen typischerweise Aussagen von Ministerien, Behörden und staatsnahen Experten als Beweis für Falschaussagen von Kritikern genügen. Als Folge ihrer negativen Beurteilungen werden kritische Beiträge in sozialen Medien gelöscht oder der Verbreitung gehindert. Etablierte Medien und Wikipedia nehmen diese Faktenchecks oft als Wahrheitsbelege und verbreiten sie weiter. Journalisten, zum Beispiel der Nachrichtenagentur dpa oder der ARD, werden durch Faktenchecks aus ihren Medienhäusern daran gehindert, abweichende Meinungen und Informationen zu verbreiten.

Querverbindungen und Interessenkonflikte

European Fact Checking Standards Network (EFCSN)

Die dominierenden Nachrichtenagenturen im deutschsprachigen Raum, AfP, dpa und APA sind nicht nur im IFCN Mitglied, sondern auch in dessen europäischem Pendant, dem European Fact Checking Standards Network (EFCN). Es gibt bei den Financiers und personell Überlappungen zwischen IFCN und EFCSN. Der Geschäftsführer (Coordinator) des EFCSN, Stephan Mündges vom Institut für Journalismus der TU Dortmund, war für das IFCSN als Lizenzprüfer tätig. Er übernahm zum Beispiel 2022 die Prüfung für das IFCN-Siegel der deutschen Nachrichtenagentur dpa.

IFCN-Prüfer und Prüfling

Der IFCN-Prüfer und EFCN-Geschäftsführer Stephan Mündges, der auch auch Mitarbeiter im ZDF-Faktenchecker-Team war. gab unter „Interessenkonflikte“ an, dass er gleichzeitig mit seiner Lizenzprüfung von dpa für ein gemeinsames Projekt mit dpa Fördermittel bei der EU beantragte. Das störte IFCN offenbar nicht. Darüber hatte ich 2022 geschrieben. Inzwischen  ist die Dokumentation des Prüfprozesses von 2022 weitgehend depubliziert worden. Nach der Eigenauskunft im Siegel-Antrag von dpa, bekommt die Nachrichtenagentur keinerlei öffentliche Mittel. Die Aussage findet sich bis heute auf der Netzseite von dpa. Mündges und IFCN akzeptierten das, obwohl Mündges wusste und auch angab, dass er gerade zusammen mit dpa öffentliche Finanzmittel beantragte. Laut einen Bericht des Medien Magazin bekam dpa zwischen 2021 und 2024 mehr als eine Million Euro von der deutschen Bundesregierung für verschiedene Projekte.

Gadmo und Edmo

Bei dem gemeinsamen Projekt von Mündges und dpa handelte es sich mutmaßlich um das German-Austrian Digital Media Obesrvatory (Gadmo), Das Gemeinschaftsprojekt der drei führenden deutschsprachigen Nachrichtenagenturen dpa, APA und AfP, sowie Correctiv und dem Institut für Journalistik der TU Dortmund, dessen Geschäftsführer Mündges damals war, wurde am 1.11.2022 mit finanzieller Förderung der EU-Kommission gegründet. Mündges war einer der Koordinatoren. Es soll „der Öffentlichkeit Faktenchecks besser zugänglich machen und an einem zentralen Ort sammeln“, sowie „Desinformationskampagnen identifizieren und wissenschaftlich untersuchen“. Münges saß laut seinem EFCN-Profil für Gadmo im Executive Board des European Digital Media Obesrvatory (Edmo).

Global Disinformation Index

 Laut einem Beitrag von Reclaim the Net war die frühere Associate Director von IFCN, Cris Tardáguila, die für IFCN die Coronavirus-Faktenallianz ins Leben rief, im Beirat des Global Disinformation Index tätig.

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