Die Leser hatten den Beitrag „Wie Maß und Vernunft in der Corona-Zeit wegzensiert wurden“ vom 18. März geteilt.
Daraufhin bekamen sie von Facebook folgende Mitteilung:
„Unsere Technologie hat gezeigt, dass dieser Beitrag anderen Beiträgen ähnelt, die gegen unsere Gemeinschaftsstandards zu „Gewaltdarstellende und drastische Inhalte“ verstoßen. Auf Facebook ist es nicht erlaubt, Inhalte zu teilen, die drastische Gewalt zeigen.
Unsere Technologie stuft dann diesen Beitrag im Feed herab, d.h. andere Nutzer können ihn zwar noch sehen, müssen dafür aber möglicherweise weiter nach unten scrollen. Auf deine zukünftigen Beiträge hat dies keine Auswirkung.“
Sie werden dann noch darauf hingewiesen, dass sie eine Überprüfung beantragen können. Das hat mindestens einer getan.
Es gibt nicht einmal den Ansatz einer Erklärung, warum der Facebook-Algorithmus versehentlich zu der Fehleinschätzung kommen könnte, in meinem Beitrag gäbe es drastische Gewaltdarstellungen. Vielleicht wurde er so programmiert, dass er den eigentlichen Grund und die eigentliche Absicht, regierungskritische Äußerungen zu zensieren, nicht nennen soll.
Wie durch die Twitter-Dateien bekannt wurde, haben die Sozialen Medienplattformen Wege geschaffen, auf denen Regierungen Zensurvorschläge mit Priorität machen können. Die UN und ihre Untergliederung WHO haben Vereinbarungen mit den Plattformen, wonach in Sachen Corona, Krieg und Frieden und manchem mehr alles Desinformation ist, was nicht den offiziellen Wahrheiten entspricht.
Unter massivem Druck der EU haben Facebook, Google und Co. einen Verhaltenskodex unterschrieben, der sie zwingt „schädliche“ Inhalte hart zu zensieren oder ihre Verbreitung zu bremsen. Zu den Selbstverpflichtungen des Kodex gehört, „in Technologien zu investieren, die richtige und autoritative Informationen in Suchergebnislisten und anderen automatisch geranglisteten Verteilungskanalen priorisieren.“
Man beachte, dass für die Diagnose von Falschinformation im Fall von wissenschaftlichen Themen und vielen anderen zwingend so etwas wie ein Wahrheitsministerium vorausgesetzt werden muss, das per Ordre de Mufti bestimmt, was wahr und was falsch ist.
Als Vorbericht auf das Bilderbergtreffen 2022 schrieb ich:
„Hinter geschlossenen Türen sitzen vom 2. bis 5. Juni unter anderem die Chefs der CIA und von Pfizer, ein Vice President von Facebook und Top-Leute von Microsoft und Google mit Spitzenvertretern der EU und der Nato zusammen. Alle als Privatleute, wie dreist behauptet wird, damit sich die Teilnehmer nicht an etwaige Transparenzregeln ihrer Ämter gebunden fühlen.“
Wir dürfen daher zuversichtlich sein, dass auf den sozialen Medienplattformen im großen und ganzen nichts passiert, was den Regierungen missfällt, und das umgekehrt den Plattformen nichts schlimmes passiert – wie etwa Steuern oder Beharren auf Datenschutzgesetze – solange sie sich an die Vereinbarungen halten.
Mein starker Eindruck aus der Erfahrung mit X ist übrigens, das auch unter Elon Musk Praktiken wie Shadow Banning Gang und Gäbe sind. Dabei werden einzelne Posts oder alle von einem bestimmten Nutzer in ihrer Reichweite begrenzt, ohne dass die Ersteller der Posts davon erfahren.
Diese vom Staat an private Unternehmen ausgelagerte Zensur wird nur so lange weitergehen können, bis sich ein gesellschaftlicher Konsens entwickelt hat, dass solche Praktiken freiheitsfeindlich und totalitär sind. Ich denke, wir sind auf dem Weg dahin.
Heute um 18 Uhr, als ich den Beitrag gerade publizieren wollte, erreichte mich die Nachricht eines der freundlichen Leser, dass Facebook die Herabstufung des von ihm verbreiteten Beitrags aufgehoben hat. Das ändert allerdings wenig. Denn über zwei Tage nach Erscheinen eines Beitrags wird dieser normalerweise kaum noch auf Facebook verbreitet. Seine weite Verbreitung über diesen Kanal wurde somit effektiv unterbunden.
Nachtrag (22.3.) Es scheint System zu haben
Der Facebook-Nutzer AX Schneider schreibt mir, belegt mit Bildschirmfotos, dass es ihm am 20.3. ganz ähnlich gegangen sei. Er teilte eine Zeitungsmeldung mit der Überschrift „Der Wahl von Putin fehlte alles, was eine demokratische Wahl ausmacht“. Das ergänzte er durch Fotos von Putin und von der Leyen und der ironischen Feststellung: „Also wirklich! Das geht gar nicht! Das soll eine demokratische Wahl sein? Der Sieger steht von vorneherein fest.“
Die Reaktion von Facebook war die selbe wie beim Teilen meines Posts. Die Verbreitung des Posts wurde wegen „drastischer Gewaltdarstellungen“ gebremst. Auf seinen Protest hin wurde die Herabstufung wieder aufgehoben.
Es scheint System zu haben, dass den Mächtigen nicht genehme Meinungen, Analysen und Meldungen mit willkürlicher Begründung erst einmal ins Schattenreich der Unsichtbarkeit verschoben und erst auf Protest hin wieder hervorgeholt werden.
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