Laut Klaus Wölfling, Leiter der Ambulanz für Spielsucht der Psychosomatischen Klinik der Uni Mainz, spielt etwa jeder achte Jugendliche exzessiv Computerspiele. Bei Jungen ist das Problem deutlich größer als bei Mädchen, die eher mit „sozialen“ Medien ein Suchtproblem entwickeln.
Das Bundesgesundheitsministerium schreibt unter der Rubrik Online-Sucht über Computerspielsucht:
„Einen besonders breiten Raum nimmt dabei die Online-Computerspielsucht ein, das heißt die Abhängigkeit von im Internet angebotenen und dort gespielten Onlinespielen. Diese Spiele haben durch verschiedene, dem Spiel immanente Faktoren (wie beispielsweise Belohnungssysteme und Einbindung in ein soziales Spielernetzwerk) ein hohes Suchtpotential.“
Viel mehr an Informationen oder gar Aktivitäten um dieses Problem anzugehen, ist allerdings nicht zu finden. Dabei geht der Schaden für die Jugendlichen weit über das Suchtproblem hinaus. Es ist unstrittig, dass Kinder und Jugendliche viel mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen, als ihrer körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung gut tut. Auch bei nicht-exzessiver Nutzung verschlimmern Computerspiele dieses Problem. Je besser sie sind, desto mehr.
Claudia Roth geht die Zurückhaltung des Staates beim Schutz der Kinder und Jugendlichen gegen die negativen Konsequenzen der Digitalisierung nicht weit genug. Sie fördert ab diesem Jahr die Spieleentwicklung und damit die Computerspielsucht in Deutschland mit jährlich 100 Mio. Euro Subventionen. Dafür müssen wohl Zuschüsse an altmodische, ohnehin dem Untergang geweihte, nichtdigitale Kulturangebote gekürzt werden, denn der Etat schrumpft ohnehin schon.
Auch der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lässt sich nicht lumpen. In den Etat seines Ministeriums sind rund 50 Mio. Euro für die Subventionierung der Computerspielbranche eingestellt.
Claudia Roth zeigt sich nicht zum ersten Mal als eifrige Förderin der Interessen der IT-Branche. Im letzten Jahr hat sie sich unter dem Vorwand Kulturförderung vom Bundestag 100 Mio. Euro genehmigen lassen, um junge Leute zu motivieren, die bis dahin brachliegende Online-Ausweisfunktion zu nutzen. Knapp sieben Mio. Euro davon wurden ausgegeben, um einen „Kulturpass“ programmieren zu lassen. Dieser macht die Online-Ausweisfunktion zur Bedingung dafür, dass die Berechtigten – alle, die in dem Jahr das Wahlalter erreichen – sich für die geschenkten 200 Euro Gutscheine von ihrer Buchhandlung oder Ähnliches herunterladen können.
Auch dieses als Kulturförderung ausgegebene Förderprogramm für die IT-Branche bekam für 2024 trotz aller Sparzwänge von der Regierungskoalition weiter Steuergeld zugeteilt, damit auch die nächste Generation frisch Wahlberechtigter sich ihr Digitalisierungswahlgeschenk herunterladen kann.