Lauterbach, der sich zu Erholungszwecken (!) ins heiße Italien begeben hat und von dort seinen Kirchenvorschlag twitterte, während in Deutschland angenehme Temperaturen herrschten, konnte wenig später trimphierend per gesponsertem Tweet die positive Reaktion der Kirchen in Deutschland verkünden. Dabei hatten katholische und evangelische Kirche nur sinngemäß gesagt, sie freuten sich über jeden, der den Weg in ein Gotteshaus finde und diese seien in der Regel ohnehin offen.
Nicht viel sinnvoller und realtitätsnäher ist der Vorschlag des Amtsärzteverbands, bei milden Sommertemperaturen von fast durchgehend unter 30 Grad, wie sie für die nächsten zwei Wochen vorhergesagt werden, die Einführung einer Siesta anzuregen, wie es sie in Wahrheit in den südlichen Ländern nicht gegeben hat und erst recht nicht mehr gibt.
„Wir sollten uns bei Hitze an den Arbeitsweisen südlicher Länder orientieren“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, das dieses Zitat mit einer fragwürdigen Zusammenstellung darüber garnierte, wie üblich die Siesta in südlichen Ländern angeblich (noch) sei.
Dazu eine Stellungnahme aus dem heißen Athen von einem Freund, der dort lebt und lange dort gearbeitet hat.
„Siesta gab es im Büro oder der Fabrik noch nie. Nur die (kleinen) Geschäfte und Apotheken haben früher von 13 bis 17 Uhr zugehabt und dann abends bis 21 Uhr aufgemacht, weil in der Mittagshitze eh keiner kam. Das gibt es aber in den Großstädten kaum noch. Die großen Ketten haben die durchgehenden Öffnungszeiten weitgehend durchgesetzt.“
Aus Spanien berichtete der Deutschlandfunk schon 2016, dass die Siesta dort unwiederbringlich aus der Mode komme.
Aber vielleicht lernen die Südländer ja wieder den richtigen Umgang mit Hitze von uns Nordländern, wenn unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Karl Lauterach und unsere regierungsnahen Verbände noch ein paar Wochen Hitzepanik verbreiten.
Die Frage ist nur, ob das für das Panikorchester nicht nach hinten losgeht. Wie es in den Krankenhäusern wirklich aussah und wie wenig gefährlich das Coronavirus für junge Leute wirklich war, konnten die Menschen nur begrenzt durch eigene Wahrnehmung feststellen. Aber dass derzeit, entgegen dem, was Tagesschau und Co. uns weismachen wollen, keine Hitzewelle herrscht, spürt jeder am eigenen Leib.