Was ist los im Hotspot Mühldorf mit Inzidenz 500 und in Weimar? Stand: 27.10.

23. – 27. 10. 2021 | 3 Updates | Eigentlich wurde die 7-Tagesinzidenz mit Begräbnis zweiter Klasse als Hauptindikator der Corona-Politik längst beerdigt. Aber wenn die Inzidenz steigt, wird fleißig weiter damit Panik geschürt. Den neuen Hauptindikator auch zu berichten, wird darüber gänzlich vergessen. Schaut man sich die Zahlen an, merkt man, warum. In Weimar werden unterdessen „aus Transparenzgründen“ Zahlen zu Geimpften im Krankenhaus nicht mehr veröffentlicht.

+++ 08:55 Erster Landkreis meldet wieder 500er-Inzidenz +++
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist seit Anfang der Woche sprunghaft angestiegen. Am Dienstag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) eine Inzidenz von 75,1. Nun springt der Wert auf 100. Aber nicht nur die bundesweite Inzidenz ist gestiegen – auch auf regionaler Ebene beginnen die Inzidenzen wieder kritische Marken zu überschreiten. So hat der erste Landkreis wieder eine Inzidenz von über 500. Der bayerische Landkreis Mühlendorf meldete in den vergangenen sieben Tagen 501,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.“

So hieß es Samstagmorgen prominent auf ntv.de. Der Landkreis heißt Mühldorf, nicht Mühlendorf, aber geschenkt. Wo ist nur die Krankenhausinzidenz geblieben, die eigentlich der neue Hauptindikator sein sollte?

Beim Gesundheitsamt des Landkreis Mühldorf findet man sie mit etwas Suchen. Es sind danach 9-Covid-positiv getestete Patienten aus Mühldorf in den vier Krankenhäusern des InnKlinikums Altötting und Mühldorf zur Behandlung, davon einer auf der Intensivstation. Hinzu kommen 16 aus anderen Landkreisen.

Als 7-Tages-Hospitalisierungsinzidenz für den Landkreis Mühldorf wird 8,58 angegeben. Nach Angaben des RKI sollen die Krankenhäuser dabei nur Fälle angeben, die wegen, also nicht lediglich mit, Covid in Behandlung sind. Das geschieht aber in Mühldorf offenkundig nicht. Denn es wird angegeben, dass in den letzten 7 Tagen 10 Covid-Patienten aus Mühldorf neu in die Krankenhäuser aufgenommen worden seien. Nur wenn alle zehn in die Inzidenz eingehen, kommt man auf die angegebene Hospitalisierungsinzidenz von 8,6 je 100.000 Einwohner.

Fazit: Die relevanten Daten für den erklärten Hauptindikator der Covid-Politik werden falsch und viel zu hoch angegeben. Tatsächlich dürfte die 7-Tages-Krankenhausinzidenz nur bei einem Bruchteil des angegebenen Wertes liegen. Denn, wie wir gleich noch lesen werden, ist offenbar die Mehrheit der Corona-Patienten nicht wegen sondern nur mit Corona im Krankenhaus. Bei vermutlich fünf oder weniger Mühldorfern, die wegen Covid im Krankenhaus sind, ist der Kreis bisher kein Seuchen-Hotspot in irgendeiner sinnvollen Bedeutung des Wortes. Wir werden das weiter verfolgen. Zur Vervollständigung: Insgesamt sollen bisher 164 Mühldorfer an oder mit Covid gestorben sein. Der Landkreis hat etwa 115.000 Einwohner.

Update 25.10.: Die 7-Tgesinzidenz stieg über das Wochenende auf 523, die (falsch errechnete) 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz auf 15,5 je 100.000 Einwohner. Die Anzahl der Covid-positiv getesteten Patienten aus Mühldorf hat sich von 9 auf 18 verdoppelt, die der Intensivbehandelten von einem auf zwei. An oder mit Covid gestorben ist in den letzten Tagen niemand aus Mühldorf.

Update 26.10.: Die Anzahl der Krankenhauspatienten aus Mühldorf wegen oder mit Covid erhöhte sich weiter auf 22, die Zahl der Intensivbehandelten blieb konstant bei 2. Todesfälle gab es nicht.

Update 27.10: Die 7-Tageinzidenz stieg weiter auf 592 je 100.000 Einwohner. Die Anzahl der Mühldorfer wegen oder mit Corona im Krankenhaus blieb bei 22 unverändert, ebenso die Zahl der Intensivbhandelten bei zwei. Die Hospitalisierungsinzidenz ging auf 14,6 zurück. Gestorben ist in den letzten Tagen niemand an oder mit Covid.

Hinweis: Dieser Beitrag wird nicht weiter aktualisiert. Fortsetzung hier

Ob wir uns in der vierten oder der fünften Inzidenzwelle befinden, scheint den Medien nicht recht klar zu sein. Es ist schwierig, nachdem die im September lautstark ausgerufene vierte Welle nicht wirklich stattfand. Siehe dazu den Bericht zum Hotspot der „4. Welle“: Wie die 4. Welle schon wieder ausrollt: Am Beispiel des Inzidenzspitzenreiters Offenbach.

Was ist los in Weimar

In Weimar verkündete die Stadt am 22.10. Folgendes:

„Darüber hinaus wird die Zahl der Personen, die mit vollständigem Impfschutz in Kliniken behandelt werden, künftig nicht mehr angegeben. Oberbürgermeister Peter Kleine stellt dazu klar: „Wir wollen in unserer Zahlenmeldung so transparent wie irgendwie möglich sein. Die Angabe der Personen, die mit Impfung im Klinikum behandelt werden, verzerrt die Realität jedoch deutlich und spielt damit Corona-Leugnern und Impfgegnern in die Hände. Ich möchte betonen, dass es aktuell tatsächlich so ist, dass ein fehlender Impfschutz eher zu schweren Verläufen im Krankenhaus führt. Patientinnen und Patienten mit vollständigem Impfstatus werden i.d.R. nicht WEGEN, sondern MIT Corona im Klinikum behandelt, fallen aber dennoch in die Statistik und verzerren diese damit. Wir möchten vermeiden, dass ein falscher Eindruck entsteht und haben uns daher entschlossen, die Zahl künftig nicht mehr anzugeben.“

Anlass könnte gewesen sein, dass zwei Tage zuvor die Thüringer Allgemeine getitelt hatte:

„Mehrheit der Corona-Patienten in Weimarer Klinik hat vollständigen Impfschutz.“

Inzwischen wurde die Überschrift leicht abgeändert auf „Drei von fünf Corona-Patienten in Weimarer Klinik haben vollständigen Impfschutz.“ Das sind Informationen, die so gar nicht zu der Erzählung von der Pandemie der Ungeimpften passen, wie sie Jens Spahn und Karl Lauterbach verkündet haben und zum Teil noch verkünden. Das passt auch gar nicht zu den Testbefreiungen und sonstigen Privilegierungen für Geimpfte im Rahmen von 3G und 2G.

Was liegt da näher, als die Information einfach zu unterdrücken – aus Transparenzgründen. Das erinnert stark an die Entscheidung der US-Arbeitssicherheitsbehörde, über Impfschäden nichts wissen zu wollen, weil man die Impfkampagne mit solchen eventuell verstörenden Informationen nicht behindern will.

Dabei auch noch hochgradig manipulative Kampfbegriffe aus dem Wörterbuch des Corona-Neusprech zu benutzen, wie Corona-Leugner und Impfgegner  lässt bezüglich der Motivation und der geistigen Verfassung des Oberbürgermeisters der Stadt tief blicken.

Die Begründung des OB im hinteren Teil ist korrekt. Sie entspricht genau dem, was Kritiker der behördlichen Statistik-Manipulation seit sehr langem vergeblich kritisieren. Alle positiv Getesteten als Covid-Patienten zu berichten, lädt zu Fehlinterpretationen ein, wenn nur eine Minderheit von diesen tatsächlich Covid hat und deswegen behandelt wird. Über eineinhalb Jahre lang hat sich der Weimarer Oberbürgermeister nicht daran gestört, dass auf diese Weise die Verbreitung der Krankheit Covid stark überzeichnet wurde.

Aber wenn die meisten Menschen geimpft sind, führt die falsche Klassifikation eben auch zu einem falschen Eindruck hinsichtlich der Krankheitsprävalenz bei den Geimpften. Das ist dann plötzlich nicht mehr akzeptabel und die verzerrte Statistik muss umgehend eingestampft werden.

Wir dürfen also feststellen. die Verzerrung in Richtung angsteinflößend hoher Zahlen ist im Prinzip erwünscht. Die verzerrte Information ist aber dann nicht mehr erwünscht, wenn sie sich auf geimpfte Menschen bezieht, und wird dann unterdrückt.

Fortsetzung

Weimar veröffentlicht Impfstatus der Hospitalisierten wieder

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