14. 08. 2018 | Der Staat galt Ökonomen lange als ineffizient und als eine Belastung für die private Wirtschaft. Das dreht sich langsam. Dazu bei tragen Studien, die zeigen, dass private Unternehmen Strom, Wasser und öffentlichen Nahverkehr nicht effizienter bereitstellen als der Staat – aber zu deutlich höheren Preisen.
Blockchain: Mogelpackungen und fragwürdiges Sicherheitsversprechen
Die Blockchain-Technologie, die hinter Kryptowährungen wie Bitcoin steht, ist hip. Unternehmen und Berater der Finanzbranche und darüber hinaus versprechen ungeahnte Möglichkeiten dieser Innovation.Doch es gibt zwei Probleme: Oft ist gar nicht Blockchain drin, wo Blockchain draufsteht. Außerdem sind dezentrale, öffentliche Datenbanken wie die von Bitcoin systembedingt anfällig für groß angelegten Betrug.
Neues von Facebook-Schreck Max Schrems
Max Schrems hat als Jura-Student mit einer Klage gegen Facebook das Safe-Harbour-Datenaustauschabkommen mit den USA gekippt. Er hat einen Verein namens noyb (none of your business) gegründet, der durch Verhandlungen und Klagen unsere Privatsphäre gegen die Übergriffe großer Datenkonzerne verteidigen will. Ich finde diese Arbeit extrem wertvoll und unterstütze sie finanziell und ideell. Und das tut noyb …
Besprechung von „Schönes neues Geld“ auf WiSo
Patrick Schreiner hat auf WiSo eine Rezension von „Schönes neues Geld“ veröffentlicht. „Häring hat ein Buch über den schleichenden Verlust unserer Privatsphäre geschrieben, über die drohende totale Überwachung – und über die Rolle, die die Digitalisierung des Geldes dabei spielt.“ …
Mo. 10.9. diskutiere ich in Frankfurt mit Schick, Hufeld, Hengsbach über 10 Jahre Lehman-Pleite
Der Domkreis Kirche und Wissenschaft lädt für Montag 19 Uhr zur Podiumsdiskussion ins Haus am Dom in Frankfurt. Thema: Taking back Control – Lehman-Crash, Finanzkrise 2008 und die Steuerung des Finanzsystems. Der oberste Finanzaufseher Felix Hufeld wird wohl die Fortschritte in der Bankaufsicht seit Lehman loben, der Grüne Gerhard Schick dürfte Zweifel anmelden und ich habe vor, den verfolgten Ansatz ziemlich grundsätzlich zu kritisieren. Mit Spannung erwarte ich, was der Jesuit, Ökonom und Sozialethiker Friedhelm Hengsbach einbringen wird.
Markt und Macht (2010)
Das Buch „Markt und Macht: Was Sie schon immer über die Wirtschaft wissen wollten, aber bisher nicht erfahren sollten“ war so etwas wie mein zweites Ökonomiestudium. Die einfache Lehrbuch-Ökonomik und diejenige der „führenden“ politikberatenden Ökonomen lässt sich nämlich so begreifen, dass alle Annahmen so gesetzt werden, dass Macht in fast all ihren Facetten, ausgeblendet oder an den Rand gedrängt wird. Nimmt man einen Blickwinkel ein, in dem Macht ein wichtiger Bestandteil der sozialen Beziehungen und eine wichtige Motivation der Akteure ist, dann sieht vieles ganz anders aus als in den Lehrbüchern. Das Dossier „Macht und Kontrolle“ auf diesem Blog setzt meine Beschäftigung mit diesen Themen fort, über den engen ökonomischen Kontext hinaus. (Zusammen mit Niall Douglas schrieb ich auch eine englische Variante dieses Buches unter dem Titel „Economist and the Powerful„) Schäffer-Poeschel. 301 Seiten. 19,95 Euro. ISBN 978-3-7910-2986-3
Ökonomie 2.0 (2007)
Zusammen mit meinem damaligen Handelsblatt-Kollegen Olaf Storbeck schrieb ich „Ökonomie 2.0: 99 überraschende Erkenntnisse“ , ein im Stil von „Freakonomics“ gehaltenes Buch über Erkenntnisse der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung, das getAbstract mit dem deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2007 auszeichnete. Es wurde ins Englische, Japanische, Chinesische, Koreanische und Italienische übersetzt. Das Buch ist gut geschrieben und enthält tatsächlich viele interessante und überraschende Erkenntnisse, aber ich muss auch zugeben, dass ich aus heutiger Sicht eine Reihe dieser Erkenntnisse kritisch hinterfragen würde. Manche hängen allzu stark von nicht immer ganz plausiblen Annahmen ab. Andere sind vielleicht für Menschen, die von vorne herein kein ökonomistisches Weltbild hatten, nicht ganz so überraschend. Schäffer-Poeschel. 217 Seiten 14,95 Euro. ISBN 9783791026350