Bettina Stark-Watzinger sagte auf dem Panel des Weltwirtschaftsforum (übersetzt, ab Min. 4):
„Das Vertrauen schwindet gewaltig, und das sollte uns Sorgen machen. Und warum? Sie haben die Echokammern in den sozialen Medien. Die Zahlen, die wir in Deutschland erheben, zeigen: Wenn die Bildung sinkt, steigt das Misstrauen. Die Grundbildung ist so wichtig, um Vertrauen in die Wissenschaft und wahrscheinlich in Institutionen insgesamt aufzubauen. Denn die Menschen, verstehen die Welt um sie herum und sind selbstbewusst, wenn sie das nötige Grundwissen haben. Wissenschaftler sind normalerweise nicht dafür ausgebildet, gut zu kommunizieren. Das ist eine zusätzliche Fähigkeit, die man haben muss. Deshalb haben wir diese Wisskom-Factory, in der Forscher, Journalisten, Kommunikation und Politik zusammenkommen und versuchen, den richtigen Weg zu finden. Und wir bemühen uns, Wissenschaftler zu schützen, wenn sie ihre Stimme erheben, dass wir sie nicht allein im Feuer stehen lassen.“
Mit anderen Worten: Es gibt nicht genug PR-erprobte Christian Drostens, Cornelia Betschs, Harald Leschs und Alena Buyxs unter den Wissenschaftlern und die übrige Gesellschaft ist noch nicht genug darauf geeicht, (nur) auf diese Klasse von staatstragenden Wissenschaftlern zu hören. Daher trifft die „verantwortungsvollen“ Wissenschaftler ein Übermaß an Kritik des ungebildeten Pöbels. Möglichst viele andere Wissenschaftler, Verbände und Medien müssen dazu gebracht werden, zuverlässig das Gleiche zu sagen.
Moderator Richard Edelman, Chef der großen PR-Agentur Edelman brachte gleich ein Beispiel für den Bedarf an besserer Kommunikation durch Wissenschaftler:
„Die Bemerkung von Dr. Fauci letzte Woche über den 6-Fuß-Abstand war sehr schädlich für die Öffentlichkeit. „Es war eine Annahme, die wir gemacht haben. Wir hielten es für eine gute Idee. Wir hatten keine wissenschaftliche Grundlage dafür, aber es wurde trotzdem zur Politik.“ Mmh …(Kopfschütteln).“
Die Agentur Edelman war hochrangig und maßgeblich beteiligt, als kurz vor Ausbruch der sogenannten Corona-Pandemie in Washington mit Event 201 die PR-Strategie für eine Pandemie geprobt wurde. „Flooding the Zone“, hieß das ständig wiederholte Mantra, den Kommunikationsraum mit eigenen Aussagen fluten, um alle abweichenden Meinungen zu verdrängen. Schon damals wurde von Edelman und den anderen Beteiligten postuliert, dass die sozialen Medienplattformen eine Verantwortung hätten, „in Partnerschaft mit den Wissenschafts- und Gesundheitscommunities“ das zu verbreiten, was die Regierenden als die richtige Wissenschaft definieren.
Auf die Idee, dass das, was im Rahmen dieser Strategie an Zensur, Desinformation, Angstmache und Verächtlichmachung unbotmäßiger Wissenschaftler veranstaltet wurde, der Hauptgrund für den Vertrauensverlust „der Wissenschaft“ sein könnte, kommen Edelman und Stark-Watzinger entweder nicht, oder sie lassen es sich nicht anmerken.
Die Therapie
Um solche Offenherzigkeit wie die von Fauci bei der Einräumung von Verirrungen regierungstreuer Wissenschafter und von ihnen propagierter pseudo-wissenschaftlicher Regierungspolitik zu vermeiden, arbeitet die Wisskom-Factory der gar nicht freiheitlichen Bildungs- und Wissenschaftsministerin an der „Schaffung adäquater Rahmenbedingungen für wirksame und verantwortungsbewusste Wissenschaftskommunikation“ und der Förderung eines „kompetenten Wissenschaftsjournalismus“. Dabei wird die Regierung immer anspruchsvoller im Hinblick auf das Ziel, alle Akteure der Gesellschaft auf die gleiche regierungsgenehme Linie zu bringen:
„Die #FactoryWisskomm Edition 2 (…) bezieht neben Expertinnen und Experten aus Wissenschaftsorganisationen, Wissenschaftsmanagement und Forschung verstärkt auch Medien, Zivilgesellschaft, Politik (Bund, Länder, Kommunen), Wirtschaft und Verbände mit ein.“
Dass es dem Vertrauen in die Wissenschaft nicht gut tut, wenn der Staat sich anheischig macht, Wissenschaftsorganisationen, Wissenschaftsmanagement, Medien, Politik und Verbände zusammenzuschalten und auf einheitliche Linie zu bringen, sollte eigentlich offensichtlich sein, wenn man über das Grundwissen verfügt, das nötig ist, um die Welt zu verstehen.
Dass die Systemkonformität – wenn es wirklich ernst wird und darauf ankommt – tendenziell um so höher ist, je höher der Bildungsgrad, dürfte wenig damit zu tun haben, dass die weniger formal Gebildeten die Welt nicht verstehen. Im Gegenteil. Während der sogenannten Pandemie waren es vor allem Menschen mit den niedrigeren Bildungsabschlüssen, deren größere Erdung in der realen Welt ihnen half, Risiken realistisch einzuschätzen und deshalb die Angst- und Impfpropaganda als solche zu erkennen.
Hinzu kommt, dass die Bildungsinstitutionen einen großen Teil ihres Wirkens darauf richten, Konformität hervorzubringen. Den Rest besorgt das Eigeninteresse derer, die als Teil der Bildungselite die besten Jobs und besonders viel zu verlieren haben, wenn sie sich gegen das System stellen, dessen Profiteure sie sind.