Am Mittwoch 1.12. war in der Tagesschau mal wieder zu hören, wie viele Covid-Todesfälle es am Vortrag gegeben hatte. Das kam in letzter Zeit eher selten vor – wohl, weil es meist nicht so viele waren. Am Mittwoch aber war ein gesunkener Inzidenzwert zu kompensieren, und da kam die gleichzeitig gestiegene Zahl der Toten „in Zusammenhang mit Covid“ gerade recht.
Dabei wäre es leicht, die Anzahl der laut Totenschein tatsächlich an Covid Gestorbenen mitzuteilen, aber das will man nicht.
Ich hatte vor einem Monat, am 4.11. darüber berichtet, dass die Stadt Halle die Unterscheidung trifft, und dass dort nur bei 35% der Toten „in Zusammenhang mit Covid“ tatsächlich Covid auf dem Totenschein stand.
Zwischenzeitlich ist die Zahl der Todesfälle laut Informationen zur Corona-Lage der Stadt Halle vom 1.12. auf 382 gestiegen, die der an-Covid Gestorbenen auf 145. Das ist eine Zunahme insgesamt um 20, wovon 17 auf Sterbefälle an Covod zurückgehen. Das bedeutet, dass seit meinem Bericht 85% der als Covid-Tote gezählten an Covid gestorben sind, gegenüber bis dahin nur 35%.
Es gibt die Aufschlüsselung nach an oder mit Covid auch noch von einigen anderen Kreisen. Alexander Pöppl etwa schreibt mir:
„Zufällig habe ich heute die aktuellste Pressemitteilung des Landratsamtes Bad Tölz/Wolfratshausen bezüglich Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gelesen. Da fiel mir auf, dass seit ungefähr Anfang Juli 2021 angegeben wird, ob eine Person an oder mit Corona verstarb. Eine Analyse der Pressemitteilungen zurück bis Juli 2021 ergab:
- 17 an Covid Verstorbene (44%)
- 11 mit Covid Verstorbene (28%)
- 11 Verstorbene ohne Angabe (28%)
D.h. diese Information liegt also vor. Nun besuchte ich die Webseiten der Landratsämter weiterer bayerischer Landkreise: · Weilheim-Schongau, Miesbach. Starnberg, Passau, Deggendorf.
Nur Starnberg gibt obige Information heraus und dies auch noch aggregiert und übersichtlich: Hier liest man:
- 79 an Covid Verstorbene (58%)
- 57 mit Covid Verstorbene (42%)
Nun ergeben sich eine Menge Fragen/Beobachtungen, etwa: Wenn es offensichtlich diese Daten gibt, warum werden diese nicht durchgängig berichtet? Auch wenn die Stichprobe hier sehr klein ist, ist die Anzahl der mit Covid Verstorbenen erheblich. Dies hat doch massive Auswirkungen auf Pandemiekennzahlen und daraus abgeleitete Maßnahmen.“
Diese Fragen stellen sich in der Tat. Aber die Antwort scheint klar. Hohe Zahlen sind besser als niedrige, wenn es darum geht, Angst zu mehren und umstrittene Maßnahmen zu rechtfertigen. Hier noch zur Veranschaulichung beispielhaft die Pressemitteilung aus Bad Tölz vom 22.11.:
„Fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus
Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Am heutigen Montagmorgen, 22. November 2021, liegt die Zahl der Verstorbenen im Zusammenhang mit dem Coronavirus bei insgesamt 114. Die Verstorbenen waren Jahrgang 1945, 1936 (beide an Corona, ungeimpft), 1938 sowie zwei Personen Jahrgang 1946 (die drei letzteren an Corona, vollständig geimpft).“
Man beachte: Drei der an Corona Verstorbenen waren vollständig geimpft. Ganz so selten wie uns eingeredet wird, ist es nicht, als Geimpfter einen schweren Verlauf einer Infektion zu haben. Falls jemand die Zeit finden sollte, die Pressemitteilungen aus Bad Tölz auszuwerten, trage ich das Ergebnis gern nach.
Nachtrag (5.12.)
Leserin Frau Golker hat die Pressemitteilungen aus Bad Tölz netter Weise ausgewertet und die Todesfälle aufgegliedert nach an oder mit Covid und nach Impfstatus in eine Tabelle übertragen. Meine Auswertung dieser Tabelle ergab, dass seit 22. September 15 Menschen mit bekanntem Impfstatus „an Covid“ gestorben sind, davon 11 geimpft und 4 nicht geimpft.