Protokolle des RKI-Krisenstabs ohne Schwärzungen, die von einem Hinweisgeber und einer unabhängigen Journalistin der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, zeigen, dass RKI und mindestens Teile der Regierung(en) wussten, dass die Pandemie der Ungeimpften ein falscher Begriff war. Mit diesem vielfach von maßgeblichen Politikern wiederholten Begriff wurde eine publizistische Hetzjagd auf Ungeimpfte eingeläutet. In den RKI-Protokollen hieß es dazu unter anderem:
„In den Medien wird von einer Pandemie der Ungeimpften gesprochen. Aus fachlicher Sicht nicht korrekt, Gesamtbevölkerung trägt bei.“
In staatstragender Manier schreibt der Deutschlandfunk dazu:
„Hat Spahn gelogen? Fakt ist: Im Herbst 2021 steckten sich auch Geimpfte immer noch an und verbreiteten das Virus auch weiter. Doch nach einer Modellrechnung der Humboldt-Universität gingen zu dieser Zeit drei Viertel der Infektionen von den Ungeimpften aus. Das DIVI-Intensivregister meldete kurze Zeit später, dass Ungeimpfte die Mehrheit aller COVID-19-Fälle auf Intensivstationen ausmachten, deutlich mehr als der Anteil an der Bevölkerung. Es stimmt also, dass es zu dieser Zeit nicht nur eine Pandemie der Ungeimpften war. Doch Ungeimpfte verbreiteten deutlich mehr Infektionen und hatten schwerere Verläufe. Spahn wollte die Menschen zur Impfung motivieren. Dafür stellte er die Daten zwar verkürzt dar, lag aber in der Tendenz richtig.“
Das ist mehr als schönfärberisch. Fakt ist nämlich vielmehr, dass bis Dezember 2021 der Impfstatus der Intensivpatienten bewusst nicht einmal erhoben wurde. Das RKI und Regierungschefs wie Markus Söder oder Peter Tschentscher belogen die Bevölkerung mit Statistiken, bei denen Menschen mit unbekanntem Impfstatus fälschlich als Ungeimpfte ausgegeben wurden.
Das RKI zählte bis Ende September 2021 Krankenhauspatienten mit unbekanntem Impfstatus fälschlicherweise als „Ungeimpfte“. Das mussten sogar die notorisch regierungstreuen und regierungsfinanzierten Faktenchecker von Correctiv einräumen.
Fakt ist auch, dass der damals noch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach im August 2021 die diskriminierenden G-Regeln damit rechtfertigte, dass der Impfschutz schnell nachlasse und deshalb die Geimpften vor den Ungeimpften geschützt werden müssten.
Zur gleichen Zeit unterfütterte der Hamburger Oberbürgermeister Peter Tschentscher die Mär von der Pandemie der Ungeimpften und die angeblich deshalb von Hamburg eingeführte systematische Diskriminierung Ungeimpfter mit einer grob irreführenden Zahl. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Geimpften liege bei 3,36 Infektionen pro 100.000 Einwohnern, viel niedriger als die Gesamtinzidenz von 79. Damit tat er so, als ließe sich die Inzidenz positiver Tests bei Ungeimpften, die sich auf Schritt und Tritt testen lassen mussten, mit der Inzidenz von Geimpften vergleichen, die sich kaum je testen lassen mussten. Später kam noch heraus, dass man in Hamburg und nicht nur dort beim zählen der „Infektionen“ nach Impfstatus die sehr vielen Menschen mit unbekanntem Impfstatus als Ungeimpfte gezählt hatte.
Als Weimar im Oktober 2021 Daten darüber veröffentlichte, wer lediglich mit und wer wegen Corona ins Krankenhaus kam, versuchte der Oberbürgermeister das zu verbieten, um nicht „Corona-Leugnern“ in die Hände zu spielen und machte die Daten damit um so bekannter. Die Daten zeigten nämlich, dass weniger als ein Drittel der „Corona-Patienten“ wegen Corona im Krankenhaus lagen.
Bei den Intensivpatienten nach DIVI-Daten, bei denen der Impfstatus erst erhoben wurde, als die Lüge von der „Pandemie der Ungeimpften“ längst ihre perfide Wirkung entfaltet hatte, wurde ebenfalls nicht unterschieden, wer wegen und wer mit Covid auf der Intensivstation lag, was die Daten massiv verfälscht haben kann. Menschen mit positivem Corona-Test mussten in Quarantäne. Es waren meist Ungeimpfte, denn die Geimpften mussten sich kaum testen lassen. Erkrankten positiv Getestete ernstlich, ob wegen oder mit oder verstärkt durch Corona, wurden sie von keinem Arzt mehr ambulant behandelt. Sie landeten, wenn sie Behandlung brauchten, im Krankenhaus und teilweise auf der Intensivstation und trieben dort den Anteil der ungeimpften Patienten nach oben.
Die von Covid genesenen Intensivpatienten wurden außerdem den Ungeimpften zugeschlagen, anstatt dafür eine eigene Kategorie zu bilden. Da Genesene nach den Aussagen (nicht nur) von Karl Lauterbach eher bessere und länger anhaltende Immunität als Geimpfte hätten genießen sollen, hätte man sie jedoch keinesfalls den Ungeimpften zuschlagen dürfen. Schon gar nicht durfte man auf Basis solcher Zahlen von einer Pandemie der Ungeimpften reden.
Eine Modellrechnung von Ende November 2021 zur Rechtfertigung anzuführen, wie der Deutschlandfunk das tut, ist geradezu lächerlich. Es ist eine nachträglich angefertigte Rechtfertigungsstudie unter Mitarbeit der für die Regierung arbeitenden Meinungsmanipulatorin Mirjam Jenny, deren Ergebnis rein auf dem beruht, was man hinsichtlich der Effektivität der Impfung an Annahmen (nicht Fakten) hineingesteckt hat.
Dass die wissenschaftliche Unabhängigkeit des RKI durch Weisungen des Gesundheitminsters eingeschränkt wurde, findet der Deutschlandfunk treudoof „bedenklich, denn das RKI ist eigentlich eine unabhängige Institution“. Dabei ist die Unabhängigkeit des RKI nichts als eine Behauptung und Erfindung der Regierung, um den eigenen Entscheidungen ein falsches Mäntelchen der Wissenschaftlichkeit umhängen zu können (und bei willfährigen Richtern damit durchzukommen). Das RKI ist eine weisungsgebundene Behörde. Nirgends steht eine rechtlich verbindliche Festlegung, dass es unabhängig sei.
Fazit
Obwohl es hinreichend Belege gibt, dass im Herbst 2021 die Mär von der Pandemie der Ungeimpften mit absichtsvoll verfälschten und ungeeigneten Daten unterfüttert wurde, erfährt man davon im Bericht des Deutschlandfunks nichts. Stattdessen werden hochgradig selektiv Daten herbeigezogen, die erst viel später verfügbar wurden. Ohnehin taugen sie nicht zum Beleg, dass Ungeimpfte erheblich stärker an der Verbreitung des Virus beteiligt waren, als Geimpfte und Genesene und damit zur Rechtfertigung der Lüge von der Pandemie der Ungeimpften als lediglich „verkürzte“ Darstellung eines angeblich an sich richtigen Sachverhalts.
Dieser Bericht ist leider symptomatisch für die Rechtfertigungs- und Verharmlosungsberichterstattung der Mainstream-Medien über die RKI-Protokolle, die sich während der sogenannten Pandemie zum Komplizen der Herrschenden und Hetzenden gemacht hatte.
Nachtrag (29.7.): Weitere Datenverzerrung
Ich vergaß zu erwähnen: Als weitere Datenverzerrung oder -fälschung kam hinzu, dass diejenigen, die mit Impfkomplikationen oder wegen oder mit Corona innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung auf der Intensivstation landeten, als Ungeimpfte gezählt wurden.