Da das, was in den USA eingeführt wird, meist mit etwas Verzögerung seinen Weg zu uns findet, lohnt es sich, nach Tulsa, Oklahmoa, zu schauen. Dort begnügt man sich nicht mehr mit dem, was in den großen Stadien und Konzerthallen der USA zunehmend normal wird: die automatische Gesichtserkennung am Eingang und Abweisung aller, die aus guten und schlechten Gründen keinen Einlass bekommen sollen.
In Tulsa schweben über den pro Tag knapp 100.000 Besuchern des Festes Drohnen mit Live-Gesichtserkennungskameras. Das soll helfen, gesuchte Kriminelle von dem Familienevent fern zu halten. Außerdem soll die Polizei damit verloren gegangene Kinder leichter finden. Diese werden dafür schon am Eingang fotografiert und die mit Namen von Kind und Eltern versehenen Bilder in das System eingespeist.
Der Polizeichef von Tulsa meint es sicherlich nur gut. Aber derartige Totalüberwachungstechniken wie aus dem Horror-Science-Fiction einzusetzen, um Kinder bei einem Volksfest wieder mit ihren Eltern zusammenzubringen, was man schon seit Jahrhunderten auf andere Weise zuverlässig erledigt, und den einen gesuchten Kriminellen, der sich vielleicht alle paar Jahre auf das Fest verirrt, unschädlich zu machen, hat paranoide Züge.
Aber wenn wir uns nicht wehren, wird das, was heute noch verrückt erscheint, morgen normal. Dass der Zug in diese Richtung fährt, ist offenkundig. Man muss nur nach Großbritannien schauen, wo der öffentliche Raum bereits fast überall mit Kameras überwacht wird, oft mit Gesichtserkennung. Es dauert vielleicht nicht mehr lange, dann können diejenigen hinter den Monitoren zu jeder Zeit sagen, wo sich jeder, der den öffentlichen Raum betritt, gerade aufhält.