Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das in Deutschland für die Sicherheit von Impfstoffen zuständig ist, wollte mit der Smartphone-App SafeVac 2.0 die Sicherheit und Verträglichkeit von Covid-19-Impfstoffen „aktiv“ überprüfen. Freiwillige geimpfte Teilnehmer beantworteten über die App bis zum Ende der Beobachtungsstudie 2023, Fragen zum aktuellen Gesundheitszustand. Damit versprach das PEI „die Häufigkeit, Schwere und die Dauer einer unerwünschten Reaktion zu ermitteln“.
Auf der Netzseite des PEI heißt es in einem „FAQ“ (Fragen und Antworten):
„Nach Abschluss der Datenerhebung Ende 2023 wird das Paul-Ehrlich-Institut die Studie auswerten und die Ergebnisse veröffentlichen.“
Doch das ist offenkundig nicht opportun. Eineinhalb Jahre nach Ende der Datenerhebung ist nichts veröffentlicht und nichts über eine Auswertung der Daten bekannt. Die 730.000 Teilnehmer scheinen sich umsonst bemüht zu haben. Die Impfgeschädigten werden vom PEI im Stich gelassen.
Das PEI ist eine weisungsgebundene Behörde im Geschäftsbereich von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU), zuvor von Karl Lauterbach (SPD). Da die Regierungen die Impfstoffhersteller von Schadenersatzforderungen freigestellt haben, haften sie selbst für Impfschäden. Das könnte teuer werden, wenn eine wissenschaftliche Untersuchung für bestimmte schwere Krankheiten ein häufiges Auftreten bei Geimpften nachweisen würde. Dann würde es viel leichter werden, diese Krankheiten als Impfschäden anerkannt zu bekommen.
Im australischen Bundesstaat Queensland will die Regierung noch radikaler vertuschen und dafür gleich die erhobenen Daten und Proben aus einer mutwillig auf Eis gelegten Studie vernichten. Dort formiert sich Widerstand gegen eine Entscheidung der Regierung, die gesammelten Proben einer weltweit einzigartigen Studie zu zerstören. Dabei handelt es sich um die QoVAX-Studie, die geimpfte und ungeimpfte Personen einbezog und dabei zuverlässig Probanden erfasste, die noch nicht mit Covid-19 infiziert waren. Denn aufgrund von Grenzschließungen zirkulierte das Covid-19-Virus in Queensland viel später als in den meisten anderen Ländern. Unter anderem bietet das eine fast einzigartige Gelegenheit zu untersuchen, wie sich gegebenenfalls Long-Covid-Symptome von Impfschäden unterscheiden.
Das Projekt, das Daten und Proben von 10.000 erwachsenen Teilnehmern aus ganz Queensland umfasste, war 18 Monate nach seinem Beginn im Juni 2023 von der Regierung des Bundesstaates gestoppt worden. Die 18 Monate sind aber viel länger, als die Laufzeit der Vergleichsstudien, die zur Zulassung der Impfstoffe durchgeführt wurden. Dort wurde die ungeimpfte Vergleichsgruppe sehr früh geschlossen.
Fast zwei Jahre lang äußerte sich die Regierung nicht zum Stand des Projekts. Dann informierte sie im März die Studienteilnehmer über die bevorstehende Vernichtung ihrer Bioproben mit der Begründung, dass es „keine wissenschaftliche oder gesundheitspolitische Notwendigkeit“ mehr gebe, sie aufzubewahren. Die wissenschaftliche Leitung der Studie hat dagegen öffentlich protestiert. Studienteilnehmer, die zum Teil unter mutmaßlichen Impfschäden leiden, haben juristische Schritte gegen die Vernichtung ihrer Proben ohne Auswertung angekündigt.
Das Paul-Ehrlich-Institut habe ich am 10. Juni gebeten, bis 12. Juni folgende Fragen zu beantworten.
„Auf der Netzseite Ihres Instituts heißt es: „Nach Abschluss der Datenerhebung Ende 2023 wird das Paul-Ehrlich-Institut die Studie auswerten und die Ergebnisse veröffentlichen.“ Können Sie mir bitte mitteilen, ob weiterhin eine Veröffentlichung geplant ist, und, falls ja, wann damit zu rechnen ist und warum es so lange dauert, und, falls nein, warum nicht.“
Am 11. Juni bekam ich zur Antwort, das Paul-Ehrlich-Institut könne generell keine Terminzusagen machen, bemühe sich aber selbstverständlich, so zeitnah wie möglich zu antworten. Ich hoffe, dass das keine höfliche Umschreibung ist für: ‚Diese Frage beantworten wir lieber nicht.‘ Behörden wie das PEI sind verpflichtet, auf Presseanfragen zu antworten. Da die Medien in aller Regel nur begrenzt Zeit haben, auf Stellungnahmen zu warten, gilt für nicht allzu schwierige Anfragen in der Regel eine Antwortfrist von einem Tag als angemessen. Hiermit möchte ich dem Presseteam des PEI mitteilen, dass ich weiterhin an einer Antwort auf meine Anfrage sehr interessiert bin und diese in einem Folgebeitrag nachreichen oder ihr Ausbleiben vermerken werde.
Nachtrag (19:30): Verwirrspiel mit Sicherheitsberichten
Ein kritisch-hilfreicher Leser meines Beitrags auf der Plattform X wies mich auf eine aktuellere Seite des PEI zur „Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen“ hin, die zuletzt am 8. April 2025 aktualisiert wurde. Dort heißt es unter Sicherheitsstudien:
„Neben der Nebenwirkungsbeobachtung auf Basis eingehender Verdachtsfallmeldungen von Impfkomplikationen – die sogenannte Spontanerfassung von unerwünschten Wirkungen – engagiert sich das Paul-Ehrlich-Institut mit aktiven Pharmakovigilanz-Studien für eine hohe Impfstoffsicherheit.“
Als Beleg gibt es einen Kasten zu SafeVac 2.0, in dem es wie oben zitiert heißt, nach Abschluss der Datenerhebung Ende 2023 werde das Institut die Studie auswerten und die Ergebnisse veröffentlichen. Es gibt in dem Kasten noch einen Link zu einem Beitrag von September 2022 zu SafeVac 2.0. In diesem wiederum wird behauptet:
„Alle Meldungen von Nebenwirkungen im zeitlichen Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung, die Geimpfte über die SafeVac-App gemacht haben, wurden in der Nebenwirkungsdatenbank des Paul-Ehrlich-Instituts registriert. Zusammen mit Meldungen aus anderen Meldewegen hat das Paul-Ehrlich-Institut die Daten ausgewertet und im Hinblick auf neue Signale analysiert. Die Ergebnisse hat das Paul-Ehrlich-Institut in seinen periodisch erscheinenden Sicherheitsberichten veröffentlicht.“
In den Sicherheitsberichten konnte ich allerdings keinerlei Hinweis darauf finden. Den Bericht von März 2025, der sich mit der Zeitspanne 27.12.2020 bis 31.12.2024 befasst, habe ich kursorisch gelesen und nach den Stichwort „safe“ bzw. „SafeVac“ durchsucht. SafeVac wird nicht erwähnt. Der Bericht verweist auf einen ausführlicheren Sicherheitsbericht von Juni 2023. Auch darin Fehlanzeige.
Die Meldungen aus SafeVac wurden also offenbar unterschiedslos mit den Spontanmeldungen von Impfnebenwirkungen vermischt. Das wäre so wenig sachgerecht, dass man es schon Vertuschung nennen könnte. Denn SafeVac-Meldungen sind etwas ganz anderes.
Die Anzahl derjenigen, die sich die SafeVac-App geholt und sich unabhängig von schon aufgetretenen Nebenwirkungen angemeldet haben, um ihren künftigen Gesundheitszustand überprüfen zu lassen, darf nicht, wie es bei den Spontanmeldungen geschieht, mit den vielen Millionen Impfungen in Beziehung gesetzt werden, sondern muss mit den rund 70.000 Teilnehmern der SafeVac-Studie in Beziehung gesetzt werden. Wegen der viel geringeren Dunkelziffer von Nichtmeldungen von Nebenwirkungen, wäre die Melderate wahrscheinlich sehr viel höher. Wenn das PEI diese Meldungen tatsächlich – wie behauptet – in die Datenbank mit den Spontanmeldungen hat einfließen lassen, und bei der Auswertungen nicht nach Herkunft der Meldung unterschieden hat, hat es damit die – mutmaßlich hohe – Nebenwirkungsrate aus SafeVac vertuscht.
Verneigung: Auf die Vorgänge in Queensland wurde ich über einen Substack-Beitrag von Peter Sweden aufmerksam, auf die neuerliche Arbeitsverweigerung des PEI durch einen X-Post von Bastian Barucker.