Von Februar 2015 habe ich eine Wette mit mir selbst ausstehen, dass ich zwei Wochen schweige (nicht blogge), wenn die SPD mehr als 20 Prozent und mehr als fünf Prozent mehr bekommt als die drittstärkste Partei (Die SPD in Pasok-Panik – Double-Speak ist nicht der Ausweg) . Das könnte knapp werden.
Anlass für den damaligen Text war die Vernichtung der SPD-Schwesterpartei Pasok an der griechischen Wahlurne. Inzwischen ist dasselbe auch in Frankreich passsiert. Hier für alle, die nicht mehr wissen, wie sich der noch-nicht-Kanzlerkandidat Schulz damals gerierte, ein Auszug aus dem Text von vor zweieinhalb Jahren.
Im Großen und Ganzen und in Europa soll die Sozialdemokratie als fortschrittlich und verständnisvoll für die Sorgen und Nöte der kleinen Mannes und der Benachteiligten rüberkommen. Aber im Besonderen, und in Deutschland, wo man meint mit der gläubigerhörigen Griechenfeindlichkeit in der hier veröffentlichten Meinung spielen zu können, soll den Anfangen gewehrt und bloß den Linken kein Raum und Auftrieb gegeben werden. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) geriert sich auch als Meister dieses Metiers. Immer der Erste, der betont, es sei falsch gewesen von der alten griechischen Regierung (die er gestützt hat anstatt mit ihr„Tacheles“ zu reden), immer nur bei den Armen zu sparen. Er tut dies In Verleugnung der Tatsache, dass die Troika (die Martin Schulz verteidigt) jede einzelne dieser unsozialen und kontraproduktiven Maßnahmen verlangt hat. Aber für das deutsche Publikum reist er dann als einer der Ersten nach Athen um „Tacheles“ zu reden und seine konservative Regierungschefin mit Löwenmut vor den eingebildeten verbalen Angriffen der neuen, linken griechischen Regierung zu schützen. Und behauptet dabei wahrheitswidrig, der freche und aufmüpfige Tsipras könne sich nur auf den Rückhalt bei einer Minderheit der Griechen stützen. Wenige Tage später, diesmal in Brüssel vor internationalem Publikum im Europaparlament gibt er wieder den Volksversteher und Griechenfreund, der ganz begeistert ist von der kooperativen Haltung des Alexis Tsipras. Dem Handelsblatt aber gab er praktisch gleichzeitig ein Interview mit einem Tenor, der gegensätzlicher kaum sein könnte.
Zwischenzeitlich hat sich die SPD auch noch als Autobahn- und Schulprivatisierungspartei und als Partei geoutet, die Ceta und TTIP durchbringen wollte. Schauen wir mal, was die Wählerinnen und Wähler daraus machen.
Bis zur Wahl macht dieser Blog Pause.Ich danke für Ihre treue Leserschaft und Ihre Geduld.
[16.9.2017]