Man hat wenig Scheu bei der UN, die Dinge beim Namen zu nennen, und ebensowenig Scheu beim Weltwirtschaftsforum, der Lobby der größten internationalen Konzerne, solche Aussagen per Video festzuhalten und zu veröffentlichen. Und so sagte Melissa Fleming, Stellvertretende Generalsekretärin für Kommunikation der UN in New York bei einer Diskussionsveranstaltung, deren Transkript und Video das Weltwirtschaftsforum am 30.9. veröffentlichte, den kurzen, aber sehr bemerkenswerteren Satz:
„Die Wissenschaft gehört uns (We own the science)“
Der Satz war nicht so dahingesagt, sondern ernst gemeint. Es ging in der Diskussion darum, „wie Regulierer und Social-Media-Plattformbetreiber zusammenarbeiten können, um die Online-Sicherheit zu erhöhen.“
Moderator Adrian Monk vom Weltwirtschaftsforum fragt Fleming zunächst: „Was war der Werkzeugkasten, den Sie entwickelt haben, um anzufangen, die Information dort [im Internet; N.H.] zu entgiften, zu säubern?“
Flemings Antwort:
„Wir gehen dorthin, wo auch die Desinformation hingeht. Wir müssen herausfinden, wo die Menschen suchen und zuerst dorthin gehen. Eine weitere wichtige Strategie, die wir verfolgten, war der Einsatz von Influencern, die eine große Fangemeinde haben, aber auch sehr daran interessiert waren, Botschaften zu verbreiten, die ihren Gemeinschaften dienen sollten. Und sie wirkten viel vertrauenswürdiger als die Vereinten Nationen, die etwas aus dem Hauptquartier in New York City erzählen. Und schließlich hatten wir noch ein weiteres Projekt mit vertrauenswürdigen Boten, das Team „Heiligenschein“ (Halo), bei dem wir Wissenschaftler auf der ganzen Welt und einige Ärzte auf TikTok geschult haben. Und TikTok hat mit uns zusammengearbeitet. Und diese Wissenschaftler, die anfangs so gut wie keine Anhänger hatten, bekamen verifizierte Ticks (Profile auf TikTok; N.H.). Sie fingen an, Menschen aus ihrer Gemeinschaft in ihre Labore und Büros zu bringen, deren Fragen zu beantworten und sich mit ihnen auszutauschen. Die Sache nahm richtig Fahrt auf, und viele von ihnen wurden zu so etwas wie Ansprechpartnern für die nationalen Medien.“
Konforme Wissenschaftler wurden systematisch zu Medienstars aufgebaut. An wen erinnert uns das in Deutschland?
Es folgen im Video einige Fragen an zwei andere, von außen zugeschaltete Expertinnen. Später (ab Min 46:30) kommt dann die Fortsetzung, bei der Fleming mit der unumstößlichen Überzeugung, das Richtige zu tun, die totalitäre Haltung offenlegt, die sie als Verantwortliche bei den Vereinten Nationen verfolgt:
„Wir sind eine Partnerschaft mit Google eingegangen. Wenn Sie beispielsweise nach „Klimawandel“ googeln, erhalten Sie ganz oben in Ihrer Suche alle möglichen UN-Ressourcen. Wir haben diese Partnerschaft ins Leben gerufen, als wir schockiert feststellten, dass wir bei der Suche nach „Klimawandel“ an erster Stelle unglaublich verzerrte Informationen erhielten. Wir werden also viel proaktiver. Die Wissenschaft gehört uns, und wir denken, dass die Welt das wissen sollte, und die Plattformen selbst tun das auch.“
Kein Problembewusstsein, nirgends
In der knapp einstündigen Diskussion zu diesem Thema, zwischen Monk, einer Politikwissenschaftlerin, einer renommierten CNN-Journalistin und der UN-Kommunikationsvizechefin wurde von niemand auch nur ansatzweise eingeräumt, dass es unumstößliche Wahrheiten in der Wissenschaft nicht gibt. Zwischen der Vertreterin der offiziellen UN-Wahrheit und der des weltweit führenden Nachrichtensenders CNN passte durchgehend kein Blatt. Dabei ist jedem denkenden Menschen, der sich mit solchen Fragen beruflich befasst, sonnenklar, dass es in der Wissenschaft nie die eine, unumstößliche Wahrheit gibt. In Zusammenhang mit Klimawandel und Corona, die in der Diskussion des öfteren angesprochen wurden, sollte es noch viel klarer sein, zumindest im September 2022,
Was wurde der Öffentlichkeit nicht alles als unumstößlicher wissenschaftlicher Konsens verkauft: die Impfungen machen immun und sind völlig ungefährlich. Wer geimpft ist, gibt das Virus gar nicht, später dann nicht mehr so häufig, weiter. Wenn genug Leute geimpft sind, endet die Pandemie. Wer anderes sagte, wurde als wissenschaftsfeindlicher Schwurbler diskreditiert und – wenn es sich um einen Wissenschaftler handelte – aus dem Kreis der respektablen Forscher geworfen und zum Scharlatan erklärt.
Inzwischen ist der wissenschaftliche Konsens, dass viele „Schwurbler“ auf dem Stand der Wissenschaft waren und die Boten der Wahrheitsministerien mit ihren Heiligenscheinen lagen falsch. Bei Klimawandel wechselt das wissenschaftliche Narrativ nicht ganz so schnell, aber ebenso dramatisch. Bevor vor etwa 25 Jahren die Kette von immer wärmeren Rekordjahren begann, gab es immer wieder wissenschaftliche Institutionen und Gruppen, die vor einer neuen Eiszeit warnten. Wo wären wir heute, wenn die Wahrheitsministerien vor 40 Jahren alle Wissenschaftler aus dem Kreis der ernstzunehmenden Forscher hätten ausschließen können, die öffentlich bezweifelten, dass es kälter werden würde.
Ärzte dürfen nicht mehr widersprechen
Während der Covid-Pandemie hat es sich in Deutschland und anderen Ländern eingebürgert, dass Ärztinnen und Ärzte, die über mögliche Impfschäden aufklärten, oder in Sachen Masken oder Medikation eine andere Meinung vertraten als die offizielle, es auf sehr unangenehme Weise mit ihren Standesorganisationen oder der Staatsanwaltschaft zu tun bekamen.
In einigen Ländern geht das inzwischen schon so weit, dass bereits Gesetze verabschiedet wurden oder auf dem Weg sind, die es Ärzten ausdrücklich verbieten, vom behördlich festgelegten wissenschaftlichen Konsens abzuweichen.
So hat am 30. September der Gouverneur von Kalifornien ein Gesetz unterzeichnet, das es zu standeswidrigem, unprofessionellen Verhalten erklärt, wenn Ärzte ihren Patienten etwas sagen,was dem „wissenschaftlichen Konsens“ (in Besitz der UN) widerspricht. Tun sie es, riskieren sie aufgrund dieser Assembly Bill 2098 ihre Lizenz. In Australien ist ein ähnliches Gesetz, das landesweit gelten soll, in Arbeit.
Auch Berlin besitzt die Wahrheit
Was die UN-Vertreterin ganz offen ausgesprochen hat, dass man sich selbst das Recht zubilligt, zu bestimmen, was die Wahrheit ist, und das auch durchsetzt, das verfolgt man in Berlin nicht minder engagiert unter Einsatz des gleichen Werkzeugkastens.
Ein jüngst über die Nachdenkseiten an die Öffentlichkeit gelangtes internes Dokument der Bundesregierung listet vielfältige Bemühungen der Ministerien in Berlin zur Gleichschaltung der öffentlichen Meinung in Sachen Ukraine-Krieg auf. Hier wird alles das weitergeführt, was man zur Durchsetzung der offiziellen Wahrheit in der Corona-Krise aufgebaut hat.
Dazu gehören Einflussnahme auf Abgeordnete in Bundestag und Landesparlamenten, Gespräche der Staatssekretäre mit den Plattformbetreibern Twitter, Meta (Facebook), Google/Youtube, Tiktok und Telegram, Einflussnahme auf die „Curricula in den Schulen und Einsatz von „Kinderreportern“ und Jugendoffizieren der Bundeswehr. Dabei soll es eine enge Vernetzung mit den USA geben. Die (genehme) Berichterstattung zum Thema des Auslandssenders Deutsche Welle soll gefördert werden, während russische Auslandssender verboten wurden. Auf die immer staatstragenden Ausarbeitungen der Faktenchecker, die direkt oder indirekt vom Staat oder staats-und konzernnahmen Stiftungen finanziert werden, soll intensiv verwiesen und verlinkt werden. Eine Stiftung wird mit Steuergeld gefördert, damit sie „Gegneranalysen“ erstellt, in denen alternative Medien wie die Nachdenkseiten, die die offizielle Wahrheit hinterfragen, diskreditiert werden.
Über die ausgesprochen vielfältigen und zum Teil drastischen Instrumente zur Zensur und zur Verbreitung eigener Propaganda, die von der Bundesregierung und der EU schon vor Corona eingeführt und seither massiv ausgebaut wurden, habe ich auf diesem Blog schon so oft berichtet, dass eine Zusammenfassung den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde. Ich will mich deshalb darauf beschränken, im Abspann einige dieser Berichte zu verlinken, zurück bis 2017.
Nachtrag (9.10./10.10): Wahrheit der UN schlägt Wahrheit eines US-Bundesstaats
Am 9. Oktober hat Twitter einen Tweet des höchsten Gesundheitsbeamten Floridas, Surgeon General Joseph Ladapo, wegen Richtlinienverletzung entfernt, in dem dieser seine Empfehlung gegen das Impfen junger Menschen wegen zu vieler Herz-Kreislauf-Komplikationen relativ zum geringem Nutzen verbreitete. Wenn eine Gesundheitsbehörde wegen einer Gesundheitsempfehlung zensiert wird, weil sie der Gesundheitsempfehlung der UN widerspricht, weil die UN ein Zensurabkommen mit den sozialen Medien hat, dann bewegen wir uns auf die von vielen gefürchtete UN-Gesundheitsidiktatur zu.
Später schaltete Twitter den Tweet von Lapado wieder frei und ermöglichte diesem sogar gnädig, per Twitter ausführlich auf Kritik an seiner Empfehlung zu antworten.
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