Lauterbach sollte gegenüber Maischberger (ab Minute 50) rechtfertigen, warum er auf dem jüngst geschossenen Gruppenbild der neuen SPD-Fraktion als einziger von 206 Abgeordneten eine Maske aufhatte. Das ist im Bundestag in solchen Situationen Pflicht.
Er behauptete erneut vor großem Publikum, wie vorher schon unter anderem über Twitter, die Abgeordneten hätten „nichts falsch gemacht“. Sie hätten nur kurz die Masken abgesetzt, als auf den Auslöser gedrückt wurde. Mit einem Film von der Entstehung des Bildes entlarvt Maischberger das als Lüge. Irrtum seinerseits ist nicht möglich, wenn Lauterbach seinen Verstand noch beisammen hat. Die Entstehung des Bildes dauerte sehr lange, es wurde gejohlt und geklatscht, einschließlich La-Ola-Welle, während man sehr eng beisammen stand – immer ohne Masken.
Auf die Bemerkung von Maischberger, das sei ein Superspreader-Event gewesen, log Lauterbach noch einmal. Er sagte, das wäre nur ein Superspreader-Event gewesen, wenn dabei laut geredet oder gesungen worden wäre. Maischberger darauf nur trocken: „Soll ich Ihnen den Ton noch einmal vorspielen?“ Erst da gab Lauterbach das weitere Lügen auf und verlegte sich darauf zuzugeben, dass der „Platz nicht optimal gewählt“ worden sei und dass das Verhalten der Abgeordneten „nicht ganz vorbildlich“ gewesen sei.
Den Einwand, was die Schüler wohl dazu sagen würden, die dazu genötigt werden, den halben Tag mit Masken herumzusitzen, ließ Lauterbach nicht gelten, denn diese seien ja nicht, wie die SPD-Abgeordneten, mehrheitlich geimpft. Nur mehrheitlich, wohlgemerkt.
Wir halten fest:
- Der Chef-Warner der Regierung vor den immensen Gefahren von Corona hat sich als jemand geoutet, dem die Wahrheit schnurzpiepegal ist. Dass er seine Meinung zu wissenschaftlichen Fragen so oft ändert wie andere die Unterwäsche, aber trotzdem immer zu den gleichen (harten) Empfehlungen kommt, hat er schon vorher bewiesen.
- Alle Abgeordneten der Regierungspartei SPD, außer ihm, brechen mit ungenierter Selbstverständlichkeit öffentlich die Regeln, die sie dem Volk mit Strafandrohung aufdrücken.
- Und von der anderen Regierungspartei CDU waren eine ganze Reihe Abgeordnete in der Pandemie vor allem damit beschäftigt, mit korrupten Maskendeals zu Lasten der Steuerzahler Millionen zu scheffeln.
Insgesamt kein sehr vertrauenerweckendes Bild. Wären unsere Regierenden glaubwürdiger, müssten sie kaum mit solchem Nachdruck alle diskreditieren und ausgrenzen, die an den Corona-Maßnahmen zweifeln, sie kritisieren oder gar gegen sie demonstrieren.
Nachtrag 15.10.: Laut einem Bericht der Welt belässt es Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) bei der SPD-Fraktion bei einer Ermahnung. Der Verstoß gegen die Maskenpflicht sei nur „geringfügig“. Daran sollten sich und das Gericht alle erinnern, die später einmal gegen eine Strafe wegen Verstoßes gegen die Maskenpflicht gerichtlich vorgehen. Das sind schließlich die Gesetzgeber und Schäuble ist so etwas wie der Aufseher der Gesetzgeber in solchen Dingen.