Am 18. September lies sich der Bundesgesundheitsminister zum Start der Impfkampagne mit den neuen, an die vorletzte Corona-Variante angepassten Impfstoffen öffentlichkeitswirksam impfen. Auf dem veröffentlichten Foto ist zu sehen, wie ein Sticker für eine vierte Impfung in seinen Impfpass geklebt wird. Nach Lauterbachs eigenen Aussagen über seinen Impfstatus hätte es jedoch schon die fünfte Impfung sein müssen.
Lauterbachs Ministerium mauert, wie schon im letzten Jahr, als der Lügenverdacht erstmals aufkam. Es beantwortete gestern eine Anfrage des Journalisten Philippe Debionne für den Nordkurier zu der Diskrepanz nicht.
Im August 2022 hatte das Ministerium bei Bekanntgabe einer Corona-Infektion des Ministers angegeben, dieser sei vierfach geimpft. Auf die Frage einer Journalistin, wann den diese vierte Impfung stattgefunden habe, verweigerte das Ministerium die Auskunft. Auch Lauterbach selbst hatte in einer Talk-Sendung von Sandra Maischberger am 11. Mai 2022 behauptet, er sei vierfach geimpft.
Nachdem er sich nach seiner Corona-Infektion im August 2022 selbst vorzeitig aus der Quarantäne entlassen hatte, hielt er jedoch einen QR-Code zu seinem Impfstatus in die Kamera, der auswies, dass die letzte Impfung damals schon 271 Tage her war. Sein Ministerium erklärte daraufhin am 12. August 2022 auf Twitter:
„„Nicht wundern wegen des QR-Codes: Der Bundesgesundheitsminister ist viermal geimpft. Die vierte Impfung ist in seiner Corona-Warn-App aber nicht registriert.““
Das aktuelle Foto von Lauterbachs physischem Impfbuch deutet stark darauf hin, dass das gelogen war. Dass das Ministerium damals weder den Termin von Lauterbachs Viertimpfung verraten, noch heute die scheinbare Diskrepanz zu früheren Aussagen aufklären will, ist ein weiteres starkes Indiz.
Viele Leser werden fragen: „Wozu dieser Bericht. Wir wissen doch, dass Lauterbach ein gewohnheitsmäßiger Lügner ist?“ Ich will mich aber nicht damit abfinden, dass ein Mensch, der immer wieder beim Lügen und mutmaßlich auch beim Hochstapeln erwischt wird, in diesem Land jahrelang Minister bleiben kann und die maßgeblichen Medien den Mantel des Schweigens darüber ausbreiten.
Lauterbachs Lügen (Auswahl)
April 2023: Thomas Kubo und Welt über die mutmaßliche Hochstapelei Lauterbachs bei einer Uni-Bewerbung.
27.12.2022: Karl Lauterbach im ZDF-Interview: „Es ist richtig, dass wir jetzt in einen endemischen Zustand übergehen. Das heißt, die Wellen, die jetzt kommen, erfassen nicht mehr die gesamte Bevölkerung, sondern nur noch die Teile, die nicht ausreichend geimpft sind oder Vorschäden haben.“ Laut RKI hatten damals nur 13% der neu aufgenommenen Intensivpatienten keine Impfung.“
Am 5.11.2022 urteilte das Landgericht Ellwangen, die öffentliche Falschbehauptung von Gesundheitsminister Lauterbach, die Covid-Impfung sei nebenwirkungsfrei, sei vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt und müsse nicht zurückgenommen werden.
24.8.2022 Lauterbach behauptet in Bundespressekonferenz, Impfungen begrenzten die Pandemie, weil Geimpfte früher Symptome bekämen und daher zu Hause blieben, während bei Ungeimpften die Symptome erst kämen, wenn die Viruslast schon hoch ist. (Internationale) Reaktionen reichen von Belustigung bis Entsetzen.
Update (25.9.): Ministerium mauert und lügt weiter
Das Ministerium hat verspätet auf die Anfrage des Nordkurier reagiert. Es schrieb:
„Zu Gesundheitsdaten und -dokumentationen des Ministers machen wir keine Angaben.“
Tatsächlich macht das Ministerium gelegentlich sehr wohl Angaben zum Impfstatus und dessen Dokumentation des Ministers. Zum Beispiel die oben zitierte Versicherung: „Der Bundesgesundheitsminister ist viermal geimpft. Die vierte Impfung ist in seiner Corona-Warn-App aber nicht registriert.“