Korrigiert: Die Inklusionsheuchelei von Bahn und Regierungsparteien gnadenlos enttarnt

Korrigiert | 31. 10. 2024 | I Ein Leser beschreibt am eigenen Beispiel und dem des Vaters, wie der Digitalzwang der Bahn der Inklusions- und Anti-Diskriminierungsrhetorik der Regierungsparteien zuwiderläuft.

Die folgende Zuschrift ist nur die aktuellste von vielen Zuschriften Betroffener, die mich zum Thema Diskriminierung durch Digitalzwang bei der Bahn erreicht haben:

„Mein Vater ist inzwischen zu alt (und gesundheitlich nicht mehr stabil genug), um selbst Auto zu fahren, aber für Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln konnte er das Deutschlandticket nutzen. Da er jedoch mit einem Smartphone nicht zurecht kommt und auch keins benötigt, wird er jetzt sehr benachteiligt, da er das Deutschlandticket nun nicht mehr nutzen kann.

Ich selbst habe nach einem Defekt meines alten Smartphones am Anfang des Jahres ein gebrauchtes Smartphone, das einwandfrei funktioniert, aber zu alt ist, um darauf die BahnApp zu installieren. Ich durchlaufe gerade eine teure Ausbildung, um meinen Arbeitsplatz zu sichern, und habe deshalb gerade nicht mehrere Hundert Euro für ein moderneres Smartphone übrig. Daher kann ich das Deutschlandticket nicht mehr nutzen und zahle kräftig drauf.

Dieses Vorgehen steht meines Erachtens in deutlichem Widerspruch zu dem, was vor allem die Grünen andernorts an Haltungen nach Außen tragen (Wahlplakat im Frühjahr: „Damit alle ans Ziel kommen“)

Auch dem Umwelt-/Klimaschutz wird auf diese Weise nicht gedient, denn von dieser Regelung betroffene (fahrtüchtige) Menschen werden wieder verstärkt Auto fahren (so wie ich, ich fahre nun das Auto meines Vaters, sonst hätten wir es verkauft).

Der erzwungene Kauf von digitalen Geräten ist zudem keinesfalls ressourcenschonend (man müsste einmal die Ersparnis der Tonnen Plastik durch Nichtausgabe von Deutschlandtickets/Bahncards der Ressourcenverschwendung durch unnötig zu kaufende moderne Telefone gegenüberstellen.

Nicht zuletzt gefällt es mir nicht, dass die Regierungsparteien an vielen Stellen für Inklusion, Diversität und gegen Ausgrenzung auftreten, aber an dieser Stelle alte und ärmere Menschen ganz aktiv diskriminieren.“

Korrekturhinweis: Ursprünglich enthielt der Beitrag einen weiteren Leserbrief in dem kritisiert wurde, dass die Bahn Geschenkkarten aus Plastik vertreibe, während sie gleichzeitig die Abschaffung der phyisischen Bahncard mit Plastik-Einsparung begründe. Diese Kritik machte ich mir zu eigen. Leser haben mich jedoch darauf hingewiesen, dass die Geschenkkarten seit geraumer Zeit nicht mehr aus Plastik sind. Ich bitte den Fehler zu entschuldigen. 

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