Atlantic Council rät Ukraine, einen militärischen Zwischenfall zwischen Nato und Russland zu provozieren

4. 12. 2018 | Auf dem Ukraine-Blog des ebenso einflussreichen wie berüchtigten Atlantic Council rät ein Senior Fellow des American Foreign Policy Council (AFPC) der Regierung der Ukraine, die Brücke von Russland auf die Krim zu sprengen und bewaffnete Nato-Kriegsschiffe ins Asowsche Meer vor der Krim einzuladen, wo kürzlich die russische Marine drei ukrainische Schiffe aufgebracht hat. Diese sollen „nur“ schießen, wenn sie angegriffen werden. Offenbar wollen manche im Atlantic Council und im sogar noch stärker von Falken durchstztzen AFPC dringend Krieg mit Russland.

Aus Deutschland ist Thomas Enders, CEO des Luftfahrt und Rüstungskonzerns Airbus, Mitglied im International Advisory Council des Atlantic Council. Da weder die wiederholten Aufforderungen und Aktivitäten des Nato-nahen, von früheren US-Regierungsmitgliedern bestimmten Atlantic Council, das Internet zu zensieren (siehe Dossier unten), noch eine Broschüre, in der unter anderem Sigmar Gabriel, Matthias Platzeck und Sahra Wagenkencht als Einflussagenten und trojanische Pferde Moskaus bezeichnet wurden, Enders bewegt haben, diese unsägliche Organisation zu verlassen, wird es dieser offene Akt der Kriegstreiberei wohl auch nicht tun. Man würde sich jemand an der Spitze eines Konzerns wie Airbus wünschen, der vor so etwas nicht die Augen verschließt.

Der Beitrag von Stephen Blank heißt “Russia’s Provocations in the Sea of Azov: What Should Be Done?” und erschien am 26.11. auf dem Blog Ukrainealert (https://www.atlanticcouncil.org/blogs/ukrainealert)des Atlantic Council.

Es war der Tag, nachdem Russland drei ukrainische Schiffe in der Straße von Kertsch aufgebracht hatte, die das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer verbindet, das von Ostukraine, Russland und Krim eingerahmt wird. Sie wird seit der Annexion der Krim von Russland beansprucht. Dazu Blank auf der Website des Atlantic Council:

„By any standard, these are acts of war. We should remember that the United States went to war with Great Britain in 1812 because of such incidents.“

Zu deutsch (meine Übersetzung):

„Nach jeglichem Standard sind das Akte des Krieges. Wir sollten uns daran erinnern, dass die USA wegen solcher Vorfälle 1812 gegen Großbritannien in den Krieg zogen.“

Die Ansprüche Russlands seien illegal und allein durch militärische Macht gedeckt, schreibt Blank. Er schreibt aber nichts darüber, dass die USA eine ganze Reihe ihrer territorialen und sonstigen Herrschaftsansprüche durch nichts anderes als militärische Gewalt erworben haben. Das macht es nicht unbedingt besser, setzt es aber etwas in Perspektive.

Hier was beim Atlantic Council als Lösungsvorschlag zu lesen ist:

„Ukraine should give careful consideration to a special operation that might disrupt the bridge that Moscow built over the Kerch Strait that joins Crimea to Russia. But that’s not all. Ukraine should invite the United States and NATO to send a fleet of armed ships to visit Mariupol, the main city on the Sea of Azov coast and defy Russia to fire on or block NATO from exercising the right to visit Ukraine’s ports. Those ships should be armed and have air cover but be instructed not to fire unless fired upon.“

Zu Deutsch (meine Übersetzung):

„Die Ukraine sollte ernsthaft eine Spezialoperation in Betracht ziehen, die die Brücke unterbrechen könnte, die Moskau über die Straße von Kertsch gebaut hat, um die Krim mit Russland zu verbinden. Aber das ist nicht alles. Ukraine sollte die USA und Nato einladen, mit einer Flotte von bewaffneten Schiffen Mariupol zu besuchen, die größte Stadt am Asowschen Meer, und Russland herausfordern zu schießen, oder die Nato davon abzuhalten ihr Recht auszuüben, ukrainische Häfen anzulaufen. Diese Schiffe sollten bewaffnet sein und über Luftunterstützung verfügen. Sie sollten instruiert sein, nicht zu schießen, es sei denn, sie würden selbst beschossen.“

Es geht weiter u.a. mit:

„Bringing NATO directly into Ukrainian waters would demonstrate that Putin has not gained Russian lands but lost Ukraine for good and brought NATO into the bargain. It strikes at the political foundations of Putin’s power and belief in NATO’s irresolution without escalating a military challenge. It would also restore escalation control to Ukraine and its allies and drive a dagger into the heart of Russian strategy without resorting to war.“

Wieder meine Übersetzung:

„Die Nato direkt in ukrainische Gewässer zu bringen, würde demonstrieren, dass Putin nicht Territorium für Russland gewonnen, sondern die Ukraine auf Dauer verloren hat, und dass er die Nato ins Spiel gebracht hat. Es zielt auf die politische Basis von Putins Macht und den Glauben an die Unentschlossenheit der Nato, ohne eine militärische Herausforderung zu eskalieren. Es würde die Eskalationskontrolle an die Ukraine und ihre Alliierten zurückgeben und einen Dolch in das Herz der russischen Strategie treiben, ohne auf Krieg zurückzugreifen.“

Selten haben Sprache und Argumente so eine Versicherung Lügen gestraft, dass man keinen Krieg wolle, wie in diesem kriegstreiberischen Text.

Dossier zum Atlantic Council

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15.04.2018

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