Spiegel Online machte am Montagabend seine Webseite auf mit einem Bericht zu einer „Studie zu Kriegsverbrechen“ mit dem Titel „Wie Aleppo gebrochen wurde“. Fast ohne jede Distanzierung wird dort die Propaganda eines dafür weithin bekannten US-Instituts als Wahrheit verkauft.
Ich kann nicht sagen, wie viel von dem Bericht des Atlantic Council „Breaking Aleppo“ über Kriegsverbrechen von Syriens Präsident Assad und seinen russischen Verbündeten wahr ist. Es wird schon einiges dabei sein. Ganz sicher lügt auch die russische Seite. In jedem Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer. Aber wenn ein bekanntermaßen extrem regierungsnahes US-Institut seinem Bericht anfängt mit der Feststellung, dass der russisch-syrische Sieg über die „Rebellen“ in Aleppo die Machtbalance zwischen den USA mit „ihren lokalen Verbündeten“ und ihren Gegnern in Syrien massiv verschoben hat, dann muss auch dem naivsten Journalisten klar sein, dass er hier nicht unbedingt nur mit Fakten, Fakten, Fakten rechnen kann und müsste eigentlich auch dem atlantischsten Journalisten klar sein, dass er seinem zunehmend skeptischen Publikum das nicht ohne ein Mindestmaß an journalistischer Distanz verkaufen darf.
Der Atlantic Council, das sind die, die uns jüngst mit einer „Studie“ erfreut haben, wonach Sigmar Gabriel , weitere Politiker und einige Größen der deutschen Wirtschaft russische Einflussagenten sind. Auch Eliot Higgins von Bellingcat, mit seinem zweifelhaften Ruf für Objektivität und Seriosität, durfte bei der Atlantic Council Untersuchung mitmachen. Er arbeitet inzwischen für den Atlantic Council. [14.2.17]