Der EU-Parlamentspräsident von der SPD, Martin Schulz, der in den Verhandlungen mit Griechenland von Anfang an reichlich Krokodilstränen über das Leid der Griechen vergossen und sich dabei ungeniert als Hilfs-Unterhändler der deutschen Kreditgeberseite gebärdet hat, setzt heute in der Bild-Zeitung seiner Heuchelei die Krone auf.Griechenland habe eine Bringschuld, stellt er fest, weil es so viel Solidarität erfahren habe. Worin diese Bringschuld nach seiner Meinung besteht, klingt zwar für sozialdemokratische Ohren in Deutschland gut, hat aber absolut nichts damit zu tun, woran es in den Verhandlungen hakt.
Athen müsse Reformen voranbringen, bei der Reform seiner Wirtschaft und Öffentlichen Verwaltung, bei einer gerechteren Verteilung der Lasten, besonders auch bei der Besteuerung der großen griechischen Vermögen. „Leider sehen wir da bisher noch nicht das, was sich viele auch in Griechenland vorgestellt haben“, bemängelt er, so als ob es daran hake. Tatsächlich hakt es aber daran, dass die Kreditgeber, die fünf Jahre lang die griechische Politik diktiert haben und dabei klaglos toleriert haben, dass Listen mit großen Steuerhinterziehern in dunklen Schubladen der alten Regierung verschwanden, dass diese Kreditgeber weiterhin mit nichts anderem zufrieden sind als weiteren Rentenkürzungen und der Aufrechterhaltung von Anti-Arbeitnehmer-Gesetzen, die europäischen Standards widersprechen. Die angeblichen Probleme mit der angeblich mangelnden Bereitschaft der seit ein paar Monaten im Amt befindlichen griechischen Regierung, Steuerhinterziehung zu bekämpfen und die Verwaltung zu reformieren, finden ausschließlich im deutschen Boulevard statt, dem sich aber leider immer mehr Medien anschließen. Mit dem Gang der Verhandlungen haben sie nichts zu tun. Schulz wirft nur eine Blendgranate, um die Verantwortlichkeiten zu verwischen. Auch seine.
Ich entschuldige mich für den Wutausbruch. War mal nötig. Solche Leute bringen mich wirklich auf die Palme.