Die Aussagen finden sich in einem vor zwei Monaten veröffentlichen Bericht des Earth Journalism Network der Organisation Internews mit dem Titel „Covering the Planet: Assessing the state of climate and environmental journalism globally“. Dieses Netzwerk für Klimajournalismus hat nach eigenen Angaben über 25.000 Mitglieder, meist Journalisten, in über 200 Ländern. Diese können Zuschüsse zu Recherchekosten erhalten und an Lehrgängen teilnehmen. Zu den Financiers zählen US-Regierung und EU-Kommission, die Regierungen Großbritanniens, Schwedens und der Schweiz, die Weltbank, sowie Stiftungen reicher Individuen und Unternehmen wie Rockefeller, Ford, MacArthur, Bosch und United Nations Foundation, sowie die von angelsächsichen Milliardären finanzierte European Climate Foundation.
Bei der gemeinnützigen Organisation Internews, der Gründerin dieses Netzwerks und ihrem europäischen Ableger Internews Europe ist das ähnlich. Das sehr reichliche Budget von über 50 Mio. Dollar (2020) bzw. über 15 Mio. Euro im Jahr wird hier zu rund zwei Dritteln von Regierungen beigesteuert. Für die US-Organisation ist das sicherlich vor allem die US-Regierung, beim europäischen Ableger sind es vor allem die EU-Kommission und Schweden.
Staatsfinanzierter Kampf gegen die Ausgewogenheit
Folgendes stellt das staatsfinanzierte Netzwerk in seinem Bericht fest (übersetzt):
„Wichtig ist, dass die Studie eine besorgniserregende Tendenz bei Journalisten in einigen Ländern feststellte, die immer noch versuchen, ihre Berichterstattung über den Klimawandel durch die Einbeziehung konträrer Quellen ‚ausgewogen‘ zu gestalten.“
Es wird behauptet, „Klimawissenschaftler“ betrachteten heute „Ausgewogenheit als eine Verzerrung, als eine Tendenz der Vergangenheit“. Dabei ist festzustellen, dass es die Klimawissenschaft nicht gibt. Vielmehr beschäftigen sich Wissenschaftler aus einer Vielzahl von Disziplinen, von der Meeres-, über die Wetter- bis zur Weltraumforschung, mit dem Klima, mit zum Teil sowohl innerhalb der Disziplinen aber auch zwischen den Disziplinen sehr unterschiedlichen Methoden, Ergebnissen und Haltungen.
Die Journalisten des Netzwerks in den verschiedenen Ländern wurden für die Studie unter anderem gefragt:
„Sorgen Sie in Ihrer Klimaberichterstattung für „Ausgewogenheit“, indem Sie Aussagen von Quellen einbeziehen, die dem anthropogenen Klimawandel oder der Klimawissenschaft skeptisch gegenüberstehen?“
Die Frage ist so vage formuliert, dass sie nicht sinnvoll zu beantworten ist. Nur wenige ausgeprägte Hardliner stehen der These skeptisch gegenüber, dass menschliche Aktivitäten zur Klimaerwärmung beitragen. Die ungeklärte Frage, bei der es keinerlei Konsens gibt, ist jedoch, ob es eher 5%, 25%, 50% oder 95% der Erwärmung sind, die auf den Menschen zurückgehen, oder ob sogar das gilt, was linientreue Klimajournalisten und einige Extremisten unter den Wissenschaftlern uns beibringen wollen: dass jede Behauptung, wonach natürliche Faktoren mehr als 0% zur Klimaerwärmung beitragen, ein Sakrileg an der Wissenschaft ist. Auch kann man der Klimawissenschaft nicht skeptisch gegenüberstehen, weil es sie nicht gibt.
Von den 733 befragten Journalisten beantworten dennoch fast zwei Drittel die Frage nach dem Bemühen um Ausgewogenheit positiv, 38% negativ. Eine Weiß-nicht-Option“ scheint es nicht gegeben zu haben. In Deutschland gaben 0% der (wenigen) befragten Netzwerk-Mitglieder an, sich um Ausgewogenheit zu bemühen. Doch während in Nordamerika und Europa der sogenannte Klimakonsens in den Redaktionsstuben eindeutig vorherrscht, tun sich die Journalisten in vielen ärmeren Ländern, insbesondere in Afrika noch schwer mit der von den Geldgebern des Netzwerks gewünschten Einseitigkeit aus Überzeugung. Die Autoren schreiben dazu:
„Es ist überraschend und verstörend, dass eine Mehrheit der Antwortenden weiterhin Quellen mit „klimaskeptischen“ Ansichten in ihre Berichterstattung einbeziehen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die journalistische Norm der Ausgewogenheit die Berichterstattung über den Klimawandel in vielen nationalen Kontexten immer noch erschwert. Dies ist problematisch, da wir wissen, dass die meisten Menschen ihre Informationen zum Klimawandel aus den Medien beziehen.“
Ein Netzwerk Klimajournalismus, dem sehr viele Journalisten angehören, mit einem Schwerpunkt in den öffentlich-rechtlichen Sendern verficht im deutschsprachigen Raum genau das absolutistische Verständnis von Klimajournalismus, den das regierungsfinanzierte Earth Journalism Network vertritt. Danach ist es Aufgabe des Klimajournalismus, „eine irreversible Katastrophe“ vorauszusagen, wenn die Verantwortlichen nicht entschieden handeln, die Klimakrise zur Bedrohung für Demokratie und Grundrechte zu erklären und das Pariser Klimaabkommen von 2015 als Richtschnur zu nehmen.“
Hinzu kommen regierungsfinanzierte Science Media Center in Deutschland und einigen anderen Ländern. Diese vermitteln einer sehr großen Zahl angeschlossener Wissenschaftsjournalisten zu aktuellen Wissenschaftsthemen sehr schnell schriftliche Zitate oder Online-Präsentationen von jeweils mehreren Wissenschaftlern mit passender Meinung. Diese nutzen die Journalisten sehr gerne, weil sie so schnell und einfach einen vermeintlich guten Artikel mit mehreren Expertenmeinungen verfassen können. Dass sie dabei manipuliert werden, merken sie nicht, ist ihnen gleich, oder nehmen sie notgedrungen hin, weil sie sonst einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den weniger skrupellosen Kollegen hätten.
Fazit
Das alles zeigt, dass es keine Marotte einiger oder vieler Journalisten ist, der wir die einseitig-intolerante Klima- und Wetterberichterstattung zu verdanken haben, die inzwischen unsere Mainstream-Medien dominiert, sondern dass dies ein international koordinierter, von den Mächtigen befeuerter Trend ist.