Das unterirdisch-dümmliche Niveau dieser Folge des Podcasts „Mal angenommen – Der Zukunftspodcast der Tagesschau“ lässt sich am schnellsten daran ermessen, wie die beiden jungen Moderatoren damit umgehen, dass die (rückständigen) Deutschen als Hauptgrund für ihr hinterwäldlerisches Festhalten am Bargeld den Schutz der eigenen Privatsphäre nennen. Dazu befragen die beiden einen Digitalisierungsberater, den keiner kennt und der ihnen sagt, er habe damit kein Problem, er vertraue nämlich den Digitalkonzernen.
Lediglich bei ihrem Ausflug nach China darf das mit der Privatsphäre dann doch ein bisschen ein Problem sein, denn die chinesische Regierung ist ja keine umfassend vertrauenswürdige wie die deutsche und der Tech-Konzern Alibaba ist – offenbar ganz anders als Facebook, Google und Co. – nicht ganz unabhängig von der Regierung.
In Deutschland könne die Regierung nicht in die Bezahldaten der Bürger schauen, heißt es, wegen Datenschutz. Von der Aufhebung des Bankgeheimnisses und der knapp eine Million Kontoabfragen durch Behörden im letzten Jahr haben die beiden Moderatoren natürlich nichts mitbekommen. Auch nicht davon, dass die australische Regierung – die ja gemeinhin als demokratisch und freiheitlich wahrgenommen wird – Sozialhilfeempfängern ihre Stütze nur noch auf speziellen Karten auszahlen will, über die sie deren Ausgabenverhalten nachverfolgen und beliebige Kategorien von Gütern und Leistungen sperren kann.
Ein Cafebesitzer in Berlin, der seit einiger Zeit kein Bargeld mehr annimmt, darf begeistert und immer wieder erzählen, wie toll das ist und vom Inhaber einer Pizzeria wird behauptet, dass er die abseitig hohe Summe von 1500 Euro im Monat spare, weil er kein Bargeld annimmt. Wenn das alles so toll und billig wäre, mit den Kartenzahlungen, dann verstehe ich nicht, warum so viele Händler und Dienstleister so zurückhaltend mit den Kartenzahlungen sind.
Und natürlich wird der Chip in der Hand wieder einmal beworben.
Ganz ehrlich: Für solche dreisten Jugendverdummungsversuche zahle ich ausgesprochen ungern Rundfunkbeitrag.
Der Link zum Beitrag im Heute Journal funktioniert noch. Anschauen lohnt sich: