Am 9. September hatte ich berichtet, dass die eigentlich schon eingemottete 7-Tage-Inzidenz in Offenbach den deutschen Spitzenwert von 236 erreicht hatte. Eingemottet hin oder her, die derzeitigen Beschränkungen in Offenbach wurden alle mit der hohen Inzidenz begründet.
Wie ging es weiter?
Die Inzidenz von 236 war der Hochpunkt. Bis 21. September sank sie steil auf 150. Die Zahl der Krankenhauspatienten mit Covid stieg nach Angaben des Stadtgesundheitsamts von damals 17 auf derzeit 23. Seit etwa acht Tagen ist sie annähernd stabil. Das macht einen niedrigen einstelligen Prozentsatz der in Offenbach verfügbaren Krankenhausbetten aus.
Rund 4% der „aktiv Infizierten“ in Offenbach sind im Krankenhaus, die übrigen 96% brauchen keine Behandlung und sind in häuslicher Quarantäne.
Nach einem Bericht der Welt am Sonntag sollen die Krankenhäuser zwar nur noch die Patienten melden, die wegen und nicht nur mit Covid behandelt werden. Tatsächlich würden letztere meist mit gemeldet. Wie das in Offenbach gehandhabt wird, ist unklar. Es könnten also auch weniger sein, die wegen Covid im Krankenhaus sind.
Es war eine Ferienrückkehr-Welle
Das Auslaufen der sogenannten 4. Welle, kaum dass sie sich aufgebaut hat, ist relativ leicht zu erklären. Nach Erläuterungen des Stadtgesundheitsamts in Offenbach wurden die meisten Fälle, die in die Inzidenz eingehen, durch die häufige routinemäßige Testung von Schulkindern und in geringerem Umfang von Reiserückkehrern gefunden.
Die „4. Welle“ scheint eine Testwelle gewesen zu sein, die mit dem Beginn des Schuljahrs und den vielen Reiserückkehrern nach den Ferien zusammenhing. Die Kurve stieg ab Ende der dritten Ferienwoche in Hessen von nahe null aus steil an und erreichte am 10. September, knapp zwei Wochen nach Schulbeginn den Höhepunkt von 236.
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass es in Deutschland schon die 3. Welle, wenn man die Todesfälle betrachtet, nicht gab. Nicht ein bisschen. Gar nicht. Auch in den Offenbacher Krankenhäusern war die 3. Welle eher ein lang anhaltender leichter Anstieg des Pegels als eine Welle.
Wir müssen wirklich keine panische Angst vor Nicht-Geimpften haben. Wir dürfen uns mit ihnen solidarisieren und mit ihnen gegen die Ausgrenzung und die Spaltung der Gesellschaft kämpfen, die Menschen wie Karl Lauterbach mit ihrem unermüdlichen Trommeln für 2G betreiben, oder ein Chef der Versicherung R+V, Norbert Rollinger, der gerade allen Ernstes vorgeschlagen hat, Nichtgeimpfte mit höheren Krankenversicherungstarifen zu bestrafen.
Wenn Sie Kundin oder Kunde bei diesem Verein sein sollten, egal ob geimpft oder nicht, schlage ich vor, Sie schreiben ihm und drohen mit Abwanderung. Es gibt viele Versicherer, die Sie gerne aufnehmen würden, und bei einem Wechsel kann man oft einen günstigeren Tarif erzielen. Bei den Politikern von Regierung und Opposition, die diese Spaltung vorantreiben oder gutheißen, können sie sich am Sonntag mit ihrem Stimmzettel bedanken.
Nachtrag: Woran erkennt man, dass eine Corona-Welle abebbt? Daran, dass in der Tagesschau keine Rede mehr von Corona-Zahlen ist. Die sind nur eine Nachricht wert, dann aber jeden Tag, wenn sie besonders hoch sind oder steigen.Momentan dient das Schweigen über die Corona-Zahlen wohl vor allem einen: zu schauen, ob man weiter vor der 4. Welle warnen kann, oder ob man sie aufgeben und auf die „5. Welle“ warten muss, die man spätestens wenn es kalt und dunkel wird, und die Vitamin-D-Spiegel absinken, wird ausrufen können.
2. Nachtrag (24.9.): Am 24.9. ist die Inzidenz in Offenbach auf 137 gefallen, die Anzahl der im Krankenhaus behandelten Corona-Fälle auf 10.