In einem am 1. November auf Youtube hochgeladenen Video erklärt Yanis Varoufakis, was er meint, wenn er sagt, der Kapitalismus habe sich bereits in etwas anderes verwandelt. Eine Kurzfassung für diejenigen, die nicht gut Englisch verstehen, oder nicht auf die Youtube-Plattform wollen:
- Kapitalismus beruht auf Profiten und über Märkte organisierte Ausbeutung menschlicher Arbeit, im Gegensatz zum Feudalismus, bei dem sich die Feudalherren einfach einen Teil der Ernte aneigneten.
- Seit 2010 werden die Profite als Treiber des Systems durch zusätzliches Geld von der Zentralbank ersetzt.
- Die Märkte werden immer weiter von Plattformen zurückgedrängt. Diese funktionieren etwa so, wie wenn man in eine Stadt kommt, in der alle Gebäude den gleichen Besitzer haben, der entscheidet, was in der Stadt zu welchem Preis verkauft werden darf und wie viel man dem Patron abzugeben hat. Er entscheidet auch, wer was zu sehen bekommt.
- Varoufakis nennt das neue System Techno-Feudalismus. Die Regierungen und die Zentralbanken haben darin – ihm zufolge – nur minimalen Handlungsspielraum.
- Die meisten Linken hassen diese Analyse, weil sie den Kapitalismus überwinden wollen, und nicht akzeptieren wollen, dass er bereits durch etwas noch Schlimmeres ersetzt wurde.
Anfangs sagt Varoufakis zwar, der Übergang sei schon erfolgt. Später spricht er dann von etwas Drohendem. In der letzten Variante sehe ich die letzten 13 Minuten des Videos als sehr treffende Kurzbeschreibung dessen, was ich deutlich ausführlicher im gleichnamigen Teil 3 meines Buchs „Endspiel des Kapitalismus“ beschreibe.