In Israel hat der Impfpass schon länger ein Verfallsdatum von sechs Monaten, in Frankreich hat es die Regierung für ältere Menschen jüngst verfügt, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat gleich darauf gleiches für Deutschland angeregt. Und mindestens in der Charité in Berlin gilt das Verfallsdatum des Impfzertifikats für Krankenhausbesucher bereits.
Bei den Schikanen gegen nicht geimpfte Menschen (3G, 2G, Impfzwang für manche) war die Abfolge genauso: Israel, Frankreich, Deutschland. Die Sache ist fest geplant.
Jetzt muss man den Geimpften einerseits Angst machen, dass ihr Impfschutz nach sechs Monaten nicht mehr ausreicht, damit sie sich eine dritte Dosis verpassen lassen. Zahlen aus den Intensivstationen von immer mehr geimpften Patienten, wie nun von der Ampelkoalition bestellt, können da Wunder wirken. Auch wenn die Daten nicht sagen, wie lange die Impfung jeweils zurückliegt.
Aber der Mangel an Daten war bisher auch keine Hindernis einfach vielstimmig zu behaupten, es seien alles Ungeimpfte auf den Intensivstationen. Künftig lässt man die Mediziner von ausgewählten Intensivstationen mit der Aussage durch die Medien tingeln, die vielen geimpften Intensivpatienten seien zu 90% schon vor mehr als sechs Monaten geimpft worden.
Andererseits braucht man eine Rechtfertigung, um diejenigen, die sich nicht aus Angst boostern lassen, in den Status der ausgegrenzten, entrechteten, weil assozialen Impfgegner absinken zu lassen, die an allem schuld sind. Dann werden sie so eingeschränkt und drangsaliert, bis sie sich freiwillig boostern lassen, um wieder ein normales Leben führen zu können. Die scheinbare Rechtfertigung liefern hohe Zahlen für geimpfte Infizierte in Kombination mit der Behauptung, das seien alles Leute, bei denen die Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt.
Und das Volk soll es dann für hilfreich und sinnvoll halten, wenn man
- fünfeinhalb Monate lang (Woche 3 bis Woche 26 nach Impfung) als so hervorragend vor Ansteckung und Ansteckendsein geschützt gilt, dass man überall hin darf, auch ohne Test, dass man aber
- ab eine Woche später so gefährlich ist, dass man auch mit negativem Test nirgends mehr hin darf.
Und die Mehrheit der Leute wird wohl leider auch das glauben, wenn man es ihnen nur oft genug sagt und das mit Bildern aus Intensivstationen hinterlegt; die besonders Gebildeten, vor allem die grünen und die linken, wie bisher vorneweg und mit besonders aggressiver Glaubensintensität.
Man muss allerdings durch geeignete Regeln dafür sorgen, dass diejenigen, die brav jeden Booster mitmachen, nicht von Tag 1 bis Tag 14 nach dem Boostern in den Geschmack der totalen Ausgrenzung kommen, und dadurch womöglich noch Mitgefühl für die dauerausgegrenzten Parias entwickeln, die den unumstößlichen wissenschaftlichen Beweisen nicht geglaubt haben, dass die Impfung aller die Erlösung von der Pandemie bringt.
Vermutlich wird man sich mindestens zwei Wochen vor Ablauf der Sechsmonatsfrist boostern lassen müssen, damit man ohne Pause am öffentlichen Leben teilnehmen darf. Der Trend geht zum Impfabo.
Ich merke, ich werde bitter. Schade.
Und wozu das Ganze?
Will man die Kontroll- und Überwachungsinfrastruktur weiter ausbauen und den Kontrolleifer am Leben halten, darf das zu kontrollierende Merkmal nicht zu statisch werden. Was gibt es Besseres dafür als ein Merkmal, dessen Ausprägung sich alle halbe Jahre ändert.
Update 17.11.
Was ich vergaß zu erwähnen: Eine noch zu beschließende Ausnahme für Geboosterte von den gerade beschlossenen Testpflichten für Geimpfte in Hotspots ist natürlich ein ideales Bonbon um die Leute zum Boostern zu locken. Kommt sicher bald.
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