18. 01. 2014 | Im ersten Teil in der Rubrik „Über das Geld“ geht es um folgende Fragen: Warum werden Banken fast immer gerettet? Wer schafft unser Geld und wer profitiert davon? Wie unterscheidet sich unser Geldsystem von einem Schneeballsystem à la Bernard Madoff? Für den eiligen Leser hier eine Kurzfassung.
Die Banken werden in einer Finanzkrise fast immer gerettet weil unser Zahlungsverkehr und unser Geld davon abhängen, dass die Geschäftsbanken flüssig und kreditwürdig bleiben. Das wiederum liegt daran, dass das Geld, das wir auf der Bank haben, nicht unser Geld ist, sondern ein Kredit an die Bank. Geht die Bank Pleite, ist das Geld weg.
Dieses Buchgeld, auch Giralgeld genannt, ist das wichtigste Zahlungsmittel in unserem Geldsystem. Es ist etwa zehn Mal so viel Giralgeld im Umlauf wie Bargeld. Wie die Bundesbank uns in einem Schulbuch erklärt, wird dieses Giralgeld von den Banken geschaffen, indem sie Kredit vergeben. Der Kreditnehmer bekommt im Gegenwert für seine Schuld ein Guthaben auf seinem Bankkonto, das die Bank aus dem Nichts schafft. Die Bank verspricht, dieses Guthaben jederzeit vollumfänglich gegen Bargeld einzutauschen.
Ihr Versprechen können die Banken nur einlösen, solange nur wenige sie beim Wort nehmen. Denn sie schaffen viel mehr Bankguthaben als es Bargeld gibt Normalerweise nehmen sie tatsächlich nur wenige beim Wort, weil der Staat dafür sorgt, dass Bankguthaben, also Schulden der Banken bei ihren Einlegern, von allen anderen als Zahlungsmittel akzeptiert werden.
Einem Schneeballsystem wie dem von Finanzjongleur Bernard Madoff ist dieses Geld-System nicht unähnlich. Es gibt allerdings drei Unterschiede. Das Schneeballsystem der Banken ist legal. Sie sind außerdem anders als Madoff theoretisch nur illiquide, nicht insolvent. Das heißt, ihnen fehlen, wenn zu viele Einleger ihr Geld abheben wollen, zunächst nur die flüssigen Mittel, sie sind nicht überschuldet. Dieser Unterschied ist aber in einer Finanzkrise eher theoretischer als praktischer Natur. Und drittens und am Wichtigsten: Notenbanken und Staat (Steuerzahler) stehen bereit, den Banken zu helfen, wenn sie ihre Versprechen nicht einhalten können.
Reümee: Die Banken haben also das staatlich gewährte und abgesicherte Privileg, ihre Rechnungen mit einer Art elektronischer Schuldscheine zu bezahlen, die jeder Empfänger wie Bargeld benutzen kann, um seine Rechnungen zu bezahlen. Ein für die Banken ebenso einträgliches wie für die Allgemeinhait gefährliches Privileg.
Kapitel 2 Geld aus dem Nichts: Privileg mit Hindernissen
Kapitel 3 Zinsen kann nur zahlen, wer Kredite produktiv verwendet
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