Die derzeit überaus liberale Flüchtlingspolitik unter dem Stichwort Willkommenskultur wird uns damit erklärt, dass die Regierenden ein Herz für Verfolgte und Bürgerkriegsopfer entdeckt haben. Das ist schön, passt aber nicht dazu, dass sie dabei den alt-eingeführten Grundsatz „Frauen und Kinder zuerst“ in sein Gegenteil verkehren wollen. Das legt eine zynische Interpretation nahe.
Die christsozialen Regierungsparteien wollen den Familiennachzug für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge weitgehend ausschließen. Die junge männliche Vorhut der Syrer, die sich auf den langen und gefährlichen Marsch gemacht hat und noch macht, um in Deutschland Sicherheit und eine Lebensperspektive zu finden, ist weiterhin willkommen und genießt bevorzugte Behandlung bei Asylanträgen. Sie haben den doppelten Vorteil, dass sie überwiegend arbeitsfähig und –willig sind, und dass sie nicht in Assads Armee in Syrien kämpfen können, wenn sie in Deutschland sind. Die Frauen und Kinder dagegen haben bei aller Schutzbedürftigkeit den dreifachen Nachteil, dass sie ohnehin nicht in Assads Armee kämpfen, dass sie Assad auf der Tasche liegen und ihn so schwächen, wenn sie in Syrien bleiben, und dass sie dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche liegen würden, wenn sie nachziehen und Schutz genießen dürften.
Für die Christsozialen scheint klar, was Vorrang genießt.