Wer Christian Drosten noch als glaubwürdigen Experten präsentiert, ist unrettbar naiv oder böswillig

14. 10. 2024 | Als Christian Drosten jüngst im Interview mit T-Online behauptete, er habe nie eine Impfpflicht gefordert, wurde er schnell der Lüge überführt. Das Magazin musste ihn nachgeschoben damit konfrontieren, dass er als Ko-Autor einer Leopoldina-Stellungnahme eine Impfpflicht gefordert hatte. Als Antwort tischte Drosten neue Lügen auf, die das Magazin erneut unkommentiert weiterverbreitete.

Die Stellungnahme der Wissenschaftsgesellschaft Leopoldina, die Drosten mitverfasst hatte, war nur ein Kanal für seine Forderungen nach einer Impfpflicht gewesen.

Drosten behauptet, er habe nie eine Impfpflicht gefordert – das Internet überführt ihn der Lüge
10. 10. 2024 | „Ich habe nie eine Impfpflicht gefordert“, sagte Charité-Virologe Christian Drosten in einem am 9.10. veröffentlichten Interview mit T-Online. Eine einfache Internet-Suchmaschinen-Anfrage überführt den obersten Virologie-Erklärer der Regierung jedoch sehr schnell der Irreführung.

Drosten erklärte T-Online nicht, warum er die falsche Behauptung aufgestellt hatte, sondern nur, warum es damals, im November 2021, richtig gewesen sei, für eine Impfpflicht zu werben. T-Online fragte nicht nach. Drostens Erklärung steckt erneut voller falscher Behauptungen, was ihm bewusst sein muss, wenn er seine Geisteskräfte beisammen hat. Er schrieb:

„In den Bundesländern mit schlechter Impfquote überfüllten sich jetzt die Intensivstationen. Es war eindeutig belegt, dass die Impfung damals wirksam gegen die Übertragung schützte. Als Mediziner mussten wir daher eine berufsbezogene Impfpflicht unterstützen, es kann ja nicht angehen, dass ungeimpftes ärztliches und pflegerisches Personal das Virus verbreitet. Hinsichtlich der allgemeinen Impfpflicht mahnte das Papier zu Vorbereitungen angesichts einer damals sehr realen Gefahr für die gesamte Gesellschaft. Glücklicherweise kam dann die Omikron-Variante mit reduzierter Sterblichkeit. Meine Unterschrift damals war eine Gewissensentscheidung, nicht mehr und nicht weniger. So ist leider manchmal die Realität unseres Berufs.“

In seinem Interviewbuch mit Georg Mascolo, bei dessen Bewerbung er seine erste Lüge abgesondert hatte, hat er aber dummerweise laut Zitaten, die @Quo-vadis-BRD auf X wiedergibt, etwas ganz anderes zur Impfpflichtdebatte geschrieben, nämlich auf Seite  99:

„Im Sommer 2021 war klar, dass eine Wirkung auf die Übertragung nur vorübergehend bestand, sie war also nicht so gut, wie man anhand der frühen Impfstudien dachte. Aber sie hielt durchaus mehrere Monate an. Dann kam aber die Delta-Variante, die erste Immunflucht-Variante und später noch Omikron, wo der Übertragungsschutz ganz wegfiel. Die neue Strategie musste also lauten: Bevölkerungsimmunität entsteht durch Infektionen auf der Grundlage einer vollständigen Impfung. Man kann nicht verhindern, dass die Leute sich infizieren, aber man kann weitgehend verhindern, dass sie daran sterben.“

Ich konnte das Zitat verifizieren.

Schon ab Juli 2021 war Delta weltweit die bestimmende Variante, vier Monate bevor Drosten sich auf mindestens zwei Kanälen öffentlich für eine Impfpflicht aussprach. Dann schreibt er 2024 ein Buch und darin, dass diese Forderung schon nach damaligem Wissensstand falsch gewesen wäre, allerdings ohne den eigenen Fehler einzugestehen. Danach behauptet er erst, er habe damals keine Impfpflicht gefordert und als ihm vorgehalten wird, dass das falsch ist, behauptet er, es sei damals richtig gewesen, eine Impfpflicht zu fordern.

Das besonders Schlimme ist: Er stellt in seinem Buch nicht etwa seinen damaligen Wissensstand falsch dar. Zwei Wochen bevor er die Stellungnahme pro Impfpflicht veröffentlichte, hatte er am 15.11.2021 in einer Anhörung im Bundestag dargelegt, dass auch bei Geimpften ein substanzielles Risiko bestehe, dass sie – ohne es zu wissen – infiziert sind. Das ist das genaue Gegenteil von: „Es war eindeutig belegt, dass die Impfung damals wirksam gegen die Übertragung schützte.“

Wer Christian Drosten sogar heute noch als vertrauenswürdigen Experten behandelt, verliert jeden Anspruch, ernst genommen zu werden. Drosten ist jemand, der jeweils behauptet und empfohlen hat, was die für ihn maßgeblichen Leute in der nationalen und internationalen Politik das Publikum glauben lassen wollten, und der heute mit immer neuen, widersprüchlichen Umdeutungen der Vergangenheit versucht, seinen dadurch arg ramponierten Ruf zu retten.

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