Unnewehr wendet sich in einem Interview mit dem Westfälischen Anzeiger gegen die Darstellung der Lage als äußerst kritisch und verweist auf positive Signale, obwohl die westfälische Großstadt zum Zeitpunkt des Interviews (22.4.) eine Test-Inzidenz von knapp 250 positiv Getesteten je 100.000 Einwohner hatte. In Hamm sei die Quote der im Krankenhaus behandelten Covid-Patienten seit Beginn der Pandemie kontinuierlich zurückgegangen. Seit Weihnachten/Neujahr habe sie sich nochmals halbiert und liege nunmehr bei 7%. Ähnlich sei es mit den tödlichen Verläufen. Zum Jahreswechsel habe die Quote bei etwa 4% gelegen, jetzt liege sie bei einem Prozent. Die Belegungszahlen auf den Intensivstationen seien nur bedingt aussagekräftig. Häufig würden dort Patienten für ein, zwei Tage beobachtet und anschließend wieder auf eine Normalstation verlegt.
„Die Lage ist entspannt, und das schon seit Monaten“, sagt der Mediziner, trotz der stark gestiegenen Inzidenz in Hamm. Sollte es tatsächlich noch einmal ein größeres Ausbruchsgeschehen geben (was er nicht glaube), könnten binnen weniger Tage beispielsweise geplante Operationen abgesagt und zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden.
Unnewehr führt die entspannte Lage auf den Impffortschritt bei den besonders Gefährdeten zurück. Weil bald die gesamte Risikopopulation geimpft sei, empfiehlt er über Lockerungen der Corona-Restriktionen nachzudenken.
Der Chefarzt der Pneumologie und Infektiologie an der St.-Barbara-Klinik, hat nach Angaben der Zeitung im Lauf der Pandemie Hunderte Covid-19-Patienten behandelt. Aus der Pressemitteilung der Klinik zu seiner Berufung: „Markus Unnewehr übernimmt zum 01. Juli 2019 die Leitung der Klinik für Pneumologie, Infektiologie, Schlafmedizin und Allergologie. Der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, der auch Qualifikationen im Bereich Infektiologie, Intensiv- und Notfallmedizin mitbringt, war zuletzt Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik Nord (Pneumologie, Infektiologie, Intensivmedizin) im Klinikum Dortmund.“